13. Februar 2023, 6:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Wechseljahre können sich durch eine Vielzahl an Symptomen bemerkbar machen. Welche verschiedenen Phasen es gibt und woran Frau erkennt, dass das Klimakterium begonnen hat – STYLEBOOK klärt auf.
Wechseljahre und Menopause werden oft fälschlich als Synonym verwendet. Dabei sind die Wechseljahre (medizinisch: Klimakterium) als Überbegriff zu verstehen.
Medizinisch teilen sich die Wechseljahre in vier Phasen auf: Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause. „Für die Betroffene sind aber eher die letzten drei Begriffe relevant“, erklärt der Gynäkologe Dr. med. Christian Albring. STYLEBOOK hat mit ihm über die jeweiligen Symptome gesprochen.
Übersicht
Phase 1 der Wechseljahre: Prämenopause
Frauen kommen mit einer bestimmten Anzahl an Eibläschen (Follikel) auf die Welt. Diese werden jeden Monat im Zuge der Menstruation teilweise „verbraucht“. Die Prämenopause beginnt zu jenem Zeitpunkt, an dem die Reserve an Eibläschen weniger wird. Damit einher geht eine verringerte Produktion an Östrogen und Progesteron, in der Folge sinkt die Fruchtbarkeit. Frauen mit Kinderwunsch könnten es jetzt schon etwas schwerer haben.
Zykluschwankungen und weitere mögliche Symptome
Bereits an diesem Punkt kann es vereinzelt zu veränderten Monatszyklen kommen. Möglich sind etwa Zwischenblutungen oder auffällig lange bzw. kurze Monatsblutungen. Die Prämenopause kann wenige Monate bis Jahre andauern und ist von Frau zu Frau unterschiedlich ausgeprägt.
Phase 2: Perimenopause
Die Perimenopause setzt in der Regel bei Frauen ab Mitte, Ende 40 ein. Sie bezeichnet die ersten Jahre der Wechseljahre – den Übergang zur Menopause, der ebenfalls unterschiedlich lang sein kann.
In der Perimenopause nimmt die Ausprägung der Zyklusschwankungen gemeinhin zu, denn die Produktion an Sexualhormonen geht immer weiter zurück. Typische Symptome für diese Phase der Wechseljahre sind Stimmungsschwankungen, mitunter Schlafstörungen sowie nächtliches Schwitzen und Spannungsgefühle in den Brüsten. 85 Prozent aller Frauen leiden an Hitzewallungen.
Scheidentrockenheit, Inkontinenz, verminderte Libido
Durch den fortschreitenden Hormonrückgang verändert sich die Schleimhautbeschaffenheit an vielen Stellen des weiblichen Körpers. Im Bereich der Geschlechtsorgane kann sich das mit Scheidentrockenheit bemerkbar machen. Dadurch ist die Anfälligkeit für Verletzungen erhöht und es kann zu Juckreiz und Brennen in der Scheide kommen. Die Libido nimmt in diesem Stadium ab. Weiterhin steigt aufgrund von pH-Wert-Störungen der Scheidenflora die Wahrscheinlichkeit bakterieller Infektionen.
Der Schleimhautabbau im Unterleib hat oft auch Einfluss auf die Blase. Weil auch die weibliche Beckenbodenmuskulatur mit zunehmendem Alter erschlafft, setzt oft während der Wechseljahre eine Harninkontinenz ein.
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Phase 3: Menopause
Die Menopause kennzeichnet das komplette Ausbleiben der Regelblutung. Was nicht bedeutet, dass es keinesfalls zu einer Blutung kommen kann. Wie Dr. Albring erklärt, funktionieren die Eierstöcke noch teilweise, es kommt daher unregelmäßig zu einem Östradiol- und Progesteronausstoß. Eine „Regelblutung“ im ursprünglichen Sinne ist das in dieser Phase der Wechseljahre aber nicht mehr.
Typische Symptome sind Schlafstörungen und Hitzewallungen
Die Menopause verursacht bei Betroffenen teilweise schwache, teilweise sehr starke Symptome; etwa Schlafstörungen und Hitzewallungen in unterschiedlicher Ausprägung. Einige Betroffene verlieren nun vollständig ihre Libido, nicht untypisch sind auch depressive Verstimmungen.
Phase 4: Postmenopause
Rund ein Jahr nach Beginn der Menopause setzt die Postmenopause ein. In dieser Phase haben sich die Beschwerden und Umstellungen manifestiert, die Regelblutung bleibt ab jetzt gänzlich aus. „Sollte es jetzt doch noch einmal bluten, muss die Ursache abgeklärt werden“, warnt Dr. Albring. Denn es gilt auszuschließen, dass ein Problem im Gebärmutterkörper vorliegt.
Wechseljahres-Beschwerden lassen sich behandeln
Als wirksamste Art, Symptome der Wechseljahre zu behandeln, gilt die Hormonersatztherapie. Dabei werden die Sexualhormone, die der weibliche Körper nicht mehr in ausreichender Menge produziert, zugeführt. Üblich sind hier Östrogen-Gels zur äußerlichen Anwendung. Verschiedene Gynäkologen befürworten eine entsprechende Behandlung, die primär dann besonders effektiv sein soll, wenn man früh damit beginnt. Gleichzeitig wird immer wieder proklamiert, dass die Zufuhr von Hormonen bei entsprechender Veranlagung eine Krebsentwicklung fördern kann. Die Patientin sollte sich gut von ihrem behandelnden Arzt aufklären lassen. Ausführliche Informationen zur Hormonersatztherapie in den Wechseljahren finden Sie hier.
Daneben gibt es hormonfreie, meist aber weniger effektive Therapiemöglichkeiten. Den Betroffenen wird empfohlen, auf eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung zu achten. Zusätzlich ist es sinnvoll, Omega-3-Fettsäuren (z. B. als Nahrungsergänzungsmittel, etwa Fischölkapseln) zu sich zu nehmen. Vermeiden Sie Stress, so gut es geht und setzen Sie auf ausreichend Bewegung und Muskelaufbau, um den Körper fit zu halten und bestmöglich vor Knochenschwund zu schützen.
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Quellen
- Wechseljahresbeschwerden / Klimakterische Beschwerden, Frauenärzte im Netz
- mit fachlicher Beratung durch Dr. med. Christian Albring, Facharzt für Gynäkologie