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Depression, Muskelschwund ...

Wie riskant sind die Nebenwirkungen der Pille?

Pille Nebenwirkungen
Depression, Muskelschwund und keine Lust auf Sex: Wie riskant sind die Nebenwirkungen der Pille? Foto: Getty Images

7. Februar 2025, 12:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

1960 kam die erste Antibabypille auf den Markt und pflasterte den Weg der sexuellen Revolution. Doch mit dem Genuss der sexuellen Freiheit – jetzt auch für die Frau – kamen vor allem im Kontext der Frauenbewegung schnell Bedenken auf. Neben der Frage nach der fehlenden Pille für den Mann zweifelten Frauen auch die Nebenwirkungen und Risiken der täglichen Medikamenteneinnahme durch die Pille an. STYLEBOOK sprach mit einer Expertin.

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Seit 1960 hat sich viel getan, damals war die Dosis an täglichen Hormonen durch die Antibabypille zwar höher als heute. Doch aktuell setzen rund ein Drittel der Frauen im ersten Jahr der Einnahme die Pille aus gesundheitlichen Gründen wieder ab. Warum? Das haben wir Gynäkologin Dr. med. Judith Bildau gefragt und sie bestätigt: „Pillen sind keine Lifestyle-Präparate, die eine schöne Haut und schönes Haar machen und nebenbei verhüten, sondern echte Medikamente mit Risiken und Nebenwirkungen.“

Nebenwirkungen der Pille

Hormone sind Botenstoffe, die den Stoffwechsel, Blutzuckerspiegel, Zellwachstum und die Fortpflanzung steuern. Aber vor allem mit einem hormonellen Ungleichgewicht können die körperlichen Wirkstoffe auch Gemütszustände und sogar das Verhalten verändern, Stress auslösen sowie depressive Symptome und Angstzustände verschlimmern – so auch die Pille. So steht die Antibabypille schon länger unter Verdacht, die Libido, Muskelkraft und das Körpergewicht zu beeinflussen sowie Auswirkungen auf die mentale Gesundheit zu haben.

Libidoverlust und Muskelschwund

Die Frauenärztin Dr. med. Judith Bildau verweist darauf, dass nicht alle Antibabypillen die gleiche Zusammensetzung an Hormonen aufweisen und diese hinsichtlich der Risiken und Nebenwirkungen unbedingt differenziert betrachtet werden müssen. „Es ist ganz wichtig, dass wir nicht von DER einen Pille sprechen. Es gibt mittlerweile unzählige Hormonkombinationen in den unterschiedlichsten Dosierungen. Je nach Präparat gibt es auch ganz unterschiedliche Nebenwirkungen. Gerade wenn die Pille jedoch einen sogenannten antiandrogenen Anteil hat, also einen, der die männlichen Hormone (Testosteron) im Blut senkt, kann das enorme Auswirkungen auf die Libido und auch die Muskelkraft haben.“ Die antiandrogene Wirkung dieser Pillenpräparate (meist mit Gestagenen) dämpfen den Sexualtrieb und auch beim Muskelaufbau spielt Testosteron eine zentrale Rolle. Wenn die Pille den Testosteronspiegel im Blut senkt, wird auch der Muskelaufbau ziemlich erschwert.

Nebenwirkungen der Pille: Gewichtszunahme

Es gibt Frauen, die sehr empfindlich auf die Hormonzufuhr durch die Pille reagieren und schnell an Gewicht zulegen. Das bestätigt auch Expertin Bildau: „Es gibt tatsächlich Pillen, die dazu führen, dass Frauen mehr Wasser einlagern oder dann zu Heißhungerattacken neigen. Und das kann wiederum zu einer Gewichtszunahme führen.“

Auch interessant: Fast Hälfte der Befragten verwechseln Pille danach mit „Abtreibungspille“

Mentale Gesundheit

Vor allem Mädchen und junge Frauen sollten die Nutzen und Risiken der Pille gründlich abwägen und mit ihrer Frauenärztin oder Frauenarzt ausführlich besprechen. Denn „hormonelle Verhütungsmittel können gerade bei jungen Frauen und in den ersten Einnahme-Monaten das Risiko für die Entstehung einer Depression steigern“, warnt Bildau vor der Einnahme der Pille im Hinblick auf die Gefahren für die psychische Gesundheit. Auch die Entwicklung des Gehirns soll laut ersten Studien von der Einnahme der Pille in jungen Jahren beeinflusst werden. Doch auch andere hormonelle Verhütungsmittel, die nicht in Form von Pillen verschrieben werden, bergen Gefahren für Mädchen und junge Frauen: „Gerade bei reinen Gestagen-Präparaten, wie zum Beispiel der Dreimonatsspritze, besteht zudem das Risiko, dass die Knochendichte abnimmt – also ein absolutes No-Go für Mädchen in der Wachstumsphase.“

Nebenwirkungen der Pille: Nährstoffräuber

Gerade die Kombinationspillen, also bestehend aus Östrogen und einem Gestagen, sind laut Dr. med. Judith Bildau „echte Nährstoffräuber“. Die Expertin rät allen Frauen, die die Pille einnehmen, auf eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen zu achten. Allen voran B-Vitamine, Vitamin A, C und E, Magnesium, Zink, Selen, Calcium und Coenzym Q10. Falls diese nach einem Bluttest als Mangel erscheinen, sollten die Nährstoffe unbedingt substituiert werden.

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Alternativen zur Pille

Grundsätzlich sollten sich alle Mädchen und Frauen an ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt wenden, wenn sie sich unter dem verwendeten Verhütungsmittel nicht wohlfühlen oder Bedenken über mögliche Nebenwirkungen haben. „Es ist die Aufgabe von uns Ärzten und Ärztinnen die passende Verhütung zu finden“, betont Dr. med. Judith Bildau. „Leider sind die sichersten Verhütungsmethoden nach wie vor meist hormonell. Hier ist es wichtig, individuell passende hormonelle Verhütungsmittel zu wählen. Mögliche hormonfreie Alternativen sind etwa die Kupferspirale (verstärkt allerdings die Menstruationsblutung), die Natürliche Familienplanung (NFP, für Frauen, die sich gut mit ihrem Körper auskennen) und Barrieremethoden, wie das Kondom.“

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Fahrweg nach dem Absetzen der Pille

Einige Frauen leiden nach dem Absetzen der Pille unter Unreinheiten, Hautirritationen, Haarausfall, Stimmungsschwankungen, stärkeren Monatsblutungen, Zyklusproblemen oder auch Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden. Doch diese Symptome sind meist nur temporärer Natur. „Es braucht etwas Zeit, bis sich nach dem Beenden einer hormonellen Verhütungsmethode der natürliche Zyklus wieder einstellt“, erklärt Dr. med. Judith Bildau. „Ich empfehle auch nach dem Absetzen der Pille, unbedingt auf die ausreichende Zufuhr der bereits erwähnten Mikronährstoffe zu achten. Eine Hilfe, den Zyklus wieder zu regulieren, kann auch die Einnahme von Mönchspfeffer (Agnus castus) sein“, gibt die Frauenärztin als wertvollen Tipp.

Ebenfalls ratsam sind Tagebücher und Journals. Um den Zyklus mit all seinen Beschwerden sowie mit Beobachtungen zu Veränderungen im Stimmungsbild und Energielevel aufzeichnen zu können. Vor allem Frauen, die jahrelang die Pille eingenommen haben, müssen ihren Zyklus nach dem Absetzen erst wieder kennenlernen und mit allen Symptomen neu einschätzen lernen. Auch Tracking-Apps können dabei helfen.

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