9. Oktober 2021, 6:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mehr als 17.000 Frauen sterben jedes Jahr an Brustkrebs. Doch wo in der Brust tritt der Krebs eigentlich genau auf? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? STYLEBOOK sprach darüber mit dem Direktor der Frauenklinik im Universitätsklinikum Ulm.
Übersicht
Wo entstehen Brust-Tumore?
Die meisten Brust-Tumore entstehen in den Milchgängen und Drüsenläppchen. Nicht jeder Tumor ist bösartig. Ob es sich tatsächlich um einen Brustkrebs-Tumor handelt, stellt der Arzt anhand einer Gewebeprobe fest. Ein bösartiger Tumor wird möglichst so operativ entfernt, dass die Brust erhalten bleiben kann. Ist der Tumor sehr groß, können verschiedene Therapien, wie etwa die Chemotherapie, vor einer Operation dabei helfen, den Tumor zu schrumpfen. Nach der Operation müssen sich viele Patientinnen noch einer Bestrahlung unterziehen. Damit soll ein Rückfall vermieden werden.
Zwei Aspekte spielen bei der Bekämpfung von Tumoren eine große Rolle: ob der Tumor empfindlich auf Hormone reagiert und wie schnell er wächst.
Hormone lassen einige Brust-Tumore schneller wachsen
Die Hormone Östrogen und Progesteron können das Wachstum von Brustkrebszellen ankurbeln. „Es ist daher entscheidend, herauszufinden, ob ein Tumor hormonabhängig wächst oder nicht“, sagt Professor Dr. Wolfgang Janni, Direktor der Frauenklinik im Universitätsklinikum Ulm. „Man untersucht also, ob der Tumor Hormonrezeptor positiv ist. Ist das der Fall, leitet man eine anti-hormonelle Therapie ein.“ Das bedeutet: Ein Tumor, der durch Hormone anwächst, lässt sich umgekehrt durch einen Hormonentzug in seinem Wachstum verlangsamen oder stoppen. Dafür gibt es entsprechende Präparate, man spricht auch von einer endokrinen Therapie. Mitunter kann man so auf eine Chemotherapie verzichten.
Auch interessant: Gynäkologin erklärt, wie Brust abtasten richtig geht
Wachstumsgeschwindigkeit bestimmen
„Ein anderer Einflussfaktor dafür, wie schnell ein Tumor wächst, ist die HER2-Eigenschaft“, erklärt Professor Dr. Wolfgang Janni. „Ist sie vorhanden, kommt ebenfalls eine zielgerichtete Therapie zum Einsatz. “ HER2 steht für „Humaner Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2.“ Eine Antikörper-Therapie kann dabei helfen, die HER2-Rezeptoren zu blockieren, sodass die Tumorzellen sich nicht weiter vermehren können und in der Folge absterben. Patientinnen erhalten den Wirkstoff entweder durch eine Infusion oder er wird gespritzt.
Es kann passieren, dass ein Tumor hormonabhängig wächst und zugleich auch viele HER2-Rezeptoren bildet. In dem Fall erhalten Patientinnen in der Regel eine Kombination der verschiedenen Therapien.
Auch interessant: Was sind Brustkrebs-Gene? Arzt klärt auf
Auch Angelina Jolie betroffen Ist Brustkrebs vererbbar? Experte klärt über Risiko-Gene auf
Die Erkrankung bekämpfen Behandlung von Brustkrebs – diese Therapieverfahren gibt es
Nachgefragt bei Experten Welche Faktoren erhöhen das Brustkrebsrisiko?
Brust-Amputation bei jeder dritten Patientin
In zwei Drittel aller Fälle kann der Krebs bekämpft und besiegt werden, ohne dass die Brust komplett entfernt werden muss. Professor Dr. Wolfgang Janni erklärt, wann eine Amputation der Brust jedoch zwingend notwendig ist: „Wenn der Tumor besonders groß ist oder innerhalb der Brust sehr verstreut ist, sich also stark ausgedehnt hat.“
Auch interessant: Holen Sie sich mit der kostenlosen BUZZ-App die besten STYLEBOOK-Storys auf Ihr Smartphone! Hier geht es zum Download für Ihr iPhone oder Android-Handy.