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Um fast 40 Prozent

Studie entdeckt, dass Frauentränen Aggressionen bei Männern mildern 

Der Geruch von Frauentränen soll laut einer Studie eine direkte Auswirkung auf das Verhalten von Männern haben
Der Geruch von Frauentränen soll laut einer Studie eine direkte Auswirkung auf das Verhalten von Männern haben Foto: Getty Images

28. Dezember 2023, 13:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Frauentränen sollen Aggressionen bei Männern mildern. Das hat nun ein Experiment des Weizmann-Instituts für Wissenschaften in Israel ergeben. STYLEBOOK fasst die spannende Studie für Sie zusammen.

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In der Regel verbinden wir Tränen mit Trauer, versuchen empathisch zu reagieren und die betroffene Person zu trösten. Die Studie, die im Dezember 2023 im PLOS Biology Journal erschien, legt indessen nahe, dass Tränen von Frauen auch noch einen ganz anderen Effekt auslösen können – vor allem bei Männern. Demnach sollen Frauentränen einen chemischen Stoff beinhalten, der sich auf das Testosteron-Level und somit unmittelbar auf das Verhalten von Männern auswirkt.

Studie zeigt, dass Frauentränen Aggressionen bei Männern mildern

Im Rahmen eines Experiments spielten 30 Männer jeweils in Paaren gegeneinander. In der ersten Runde wurde jeweils einer der Männer in dem Glauben gelassen, dass der andere schummeln würde. So sollten sich mit Absicht Aggressionen aufbauen lassen. Im Anschluss sollten alle Teilnehmer an einer farblosen, geruchsneutralen Flüssigkeit riechen. Der Twist: Die Hälfte der Versuchsgruppe erhielt eine „Duftprobe“ von Frauentränen, die andere schnupperte lediglich an Salzwasser. Die Tränen für das Experiment stammten dabei von 6 Probandinnen, die zuvor angaben, leicht weinen zu können.

Danach wurde weitergespielt. Die Männer, die in der ersten Runde nicht geschummelt hatten, bekamen nun die Gelegenheit, sich an ihrem Gegenüber zu rächen. Das Ergebnis des Experiments war erstaunlich: Diejenigen Männer, die zuvor an den Frauentränen gerochen hatten, ließen sich von vermeintlichen Schummelaktionen weniger provozieren und wiesen im Allgemeinen ein wesentlich weniger aggressives Spielverhalten auf. Das Aggressionslevel sank dabei um ganze 40 Prozent!

Dies bestätigte auch ein im Anschluss durchgeführter MRT-Scan. Die funktionelle Bildgebung zeigte dabei zwei mit Aggression zusammenhängende Hirnregionen – den präfrontalen Kortex und die anteriore Insula. Diese wurden aktiviert, wenn die teilnehmenden Männer während des Spiels provoziert wurden, nicht jedoch, nachdem sie den Frauentränen ausgesetzt waren. Je größer die Diskrepanz zwischen den beiden Hirnscans war, desto weniger aggressiv das Verhalten der Teilnehmer.

Phänomen auch bei Mäusen anzutreffen

Die Idee, diesem Forschungsthema nachzugehen, entsprang, wie so oft, aus dem Tierreich. So wurde in Tierversuchen bereits festgestellt, dass genau dieses Verhalten auch bei Mäusen anzutreffen war. Deren Tränen enthalten demnach ebenfalls einen chemischen Stoff, welcher sich direkt auf das Verhalten ihrer männlichen Artgenossen auswirkt. Interessant ist dabei vor allem die Beobachtung, dass emotionale Tränen dementsprechend keine rein menschliche Eigenschaft sind, sondern auch bei Tieren anzutreffen sind.

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Was versteht man unter Chemosignalen?

Das Phänomen, welches sich in diesem Experiment beobachten lässt, ist ein sogenanntes Chemosignal in Form von Frauentränen. Dabei handelt es sich um körpereigene Duftstoffe, die sich unterbewusst auf den Menschen auswirken. So kommt etwa das Sprichwort „Ich kann dich gut riechen“ nicht von ungefähr. Ein weiteres Chemosignal, welches der Körper ausscheidet, sind die bekannten Pheromone. Mitmenschen nehmen diese unterbewusst wahr und interpretieren sie. Der Botenstoff hat eine Auswirkung auf Sympathie und Antipathie gegenüber anderen sowie auf das Sexualverhalten. Die meisten Tiere kommunizieren unter anderem über Pheromone, aber auch beim Menschen lassen sich Pheromonrezeptoren finden.

Laut der vorliegenden Studie zählt also auch Frauentränen zu den menschlichen Chemosignalen. Die Vermutung liegt nahe, dass der gleiche Effekt auch bei Kindern zutreffen würde. Hierzu gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege. Um vollständige Erkenntnisse zu erlangen, müsste man das Experiment zudem auch umgekehrt an Frauen ausprobieren, um herauszufinden, wie diese auf die Tränenflüssigkeit reagieren. Die Verarbeitung sozialer Chemosignale sei nämlich bei Männern und Frauen unterschiedlich. Dennoch kann man aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse darauf schließen, dass das Ergebnis ähnlich ausfallen würde. „Wir vermuten, dass Tränen ein Mechanismus bei Säugetieren sind, der einen chemischen Schutz gegen Aggression bietet“, heißt es in der Studie.

Themen Mental Health
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