21. Januar 2022, 12:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein ganz spezieller Bereich in der Vagina erregt die Gemüter. Für die einen bedeutet der G-Punkt ekstatische Lustgefühle, andere zweifeln an seiner Existenz. Gibt es diesen magischen Punkt – oder nicht? STYLEBOOK hat nachgefragt.
Der G-Punkt ist ein wenig wie das Bermuda-Dreieck: sagenumwoben, viel diskutiert und bis heute nicht wirklich nachgewiesen. „Es gibt Wissenschaftler, die den G-Punkt unter dem Mikroskop gesehen haben wollen“, erzählt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum1. „Es gibt aber mindestens genau so viele Experten, die dem widersprechen und sagen, dass der G-Punkt nicht existiert.“
Übersicht
Was heißt eigentlich G-Punkt?
Der G-Punkt geht auf den Arzt Ernst Gräfenberg zurück. Er wurde 1881 im niedersächsischen Adelebsen geboren und studierte Medizin in München und Göttingen. Sieben Jahre vor seinem Tod 1957 in New York veröffentlichte er seine Thesen zur weiblichen Sexualität im „The International Journal of Sexology“2. Der Arzt war davon überzeugt, dass Frauen neben einem klitoralen auch einen vaginalen Orgasmus haben können. „Gräfenberg beschreibt in dieser Publikation einen Bereich in der Vagina, der sehr erregbar sein soll“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler. „Dieser Punkt liegt demnach etwa zwei Zentimeter vom Scheidengang entfernt an der Oberseite, also zum Bauch hin.“
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Gynäkologin erklärt den G-Punkt
Dr. med. Mandy Mangler hat sich viel mit dem Thema beschäftigt. Die Fachärztin kommt zu folgendem Schluss: „Der G-Punkt ist einerseits ein Mythos, denn es gibt nicht diese eine Stelle, die man stimulieren muss und dann ist die Erregung wie auf Knopfdruck sofort da. Andererseits ist der Bereich in der Vagina, den Gräfenberg beschreibt, durchaus ein sehr sensibler Bereich.“ Am plausibelsten erscheinen ihr die Forschungsergebnisse von Helen O’Connell. Die australische Urologin setzt sich seit den 1990er-Jahren viel mit der weiblichen Sexualität auseinander.3
„Sie spricht von einem Zusammenspiel verschiedener Organe“, erklärt Mangler. „Das muss man sich so vorstellen: Vagina, Gebärmutter und Blase fungieren wie ein Cluster und die Klitoris liegt ihnen auf. Die Klitoris reitet quasi anatomisch auf dem Areal, der sich G-Punkt nennt. Durch Penetration wird der Cluster hin und her bewegt und damit stimuliert man automatisch die Klitoris gleich mit.“
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So kann man sich dem G-Punkt nähern
Klingt ziemlich komplex, und das ist es auch. „Es ist von Frau zu Frau unterschiedlich, wie sensibel diese Zone ist“, sagt die Gynäkologin. „Jede Frau kann es für sich ausprobieren. Einfach mit dem Finger in der Vagina die Stelle berühren, drücken oder massieren. Man kann es auch dem Partner überlassen, wenn man dabei besser entspannen kann. Am Ende kommt es nur auf eines an: Finde ich es angenehm oder nicht?“
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Quellen
– 1mit fachlicher Beratung von Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum
– 2The Role of Urethra in Female Orgasm, The International Journal of Sexology
–3 Get cliterate: how a Melbourne doctor is redefining female sexuality, The Sydney Morning Herald