13. März 2024, 20:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In der Schwangerschaft macht der Körper große Veränderungen durch. Eine unangenehmere mögliche Begleiterscheinung, die rund die Hälfte der Frauen erleben, sind vergrößerte Hämorrhoiden. STYLEBOOK weiß, was gegen das Leiden hilft.
Brennen und Jucken am After – Beschwerden, die typischerweise durch vergrößerte Hämorrhoiden ausgelöst werden. Eine Schwangerschaft gilt als Risikofaktor. Lesen Sie bei uns, wovon die Erkrankung ausgelöst wird und was hilft.
Übersicht
Was sind Hämorrhoiden?
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Und das ist auch gut so. Sie sitzen als leicht erhabene Gefäßpolster in der Nähe des Afters. Das Gewebe ist im Normalfall gut durchblutet und erfüllt (unbemerkt) einen wichtigen Zweck: Zusammen mit dem Schließmuskel hat es die Aufgabe, den Ausgang des Enddarms abzudichten.
Beschwerden bereiten Hämorrhoiden erst dann, wenn sich die arteriellen Gefäße im Gewebe erweitert haben. Sie werden dann größer und weisen Knoten auf. Mit einem Hämorrhoidalleiden sind also korrekterweise „vergrößerte“ Hämorrhoiden gemeint. Umgangssprachlich wird auf diesen Zusatz aber meist verzichtet.
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Symptome vergrößerter Hämorrhoiden
Zunächst bleiben vergrößerte Hämorrhoiden meist unbemerkt. Mit der Zeit können sie aber anfangen zu jucken, brennen und mitunter zu nässen. Betroffene schildern nicht selten ein Fremd- oder Druckgefühl im Afterbereich.
Weiterhin können die blutgefüllten Knötchen aufplatzen. Hellrote Blutspuren auf dem Stuhl können deshalb auf ein Hämorrhoidalleiden hindeuten.
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Mögliche Ursachen von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
Hämorrhoiden sind oft in der Schwangerschaft ein Thema, aber längst nicht nur. Verschiedene mögliche Ursachen können die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen oder vorhandene verschlimmern.
Verstopfung und häufiger Durchfall
Meist stecken Gewohnheiten rund um den Stuhlgang dahinter. Insbesondere festes Pressen und Nachpressen auf der Toilette sollen die Gefäßerweiterungen begünstigen können. Deshalb sind oft Menschen mit chronischer Verstopfung betroffen. Auch eine ballaststoffarme Ernährung wird daher als gängiger Risikofaktor gewertet.
Gleichzeitig kann auch häufiger Durchfall problematisch sein. Bei den Betroffenen ist das Verschlusssystem aus Schließmuskel und Hämorrhoidalpolster oft nicht ausreichend trainiert.
Übergewicht
Wie bereits erklärt, sollten die Hämorrhoidalpolster gut durchblutet sein. Faktoren, die den Blutabfluss vermindern können (und damit die Wahrscheinlichkeit von symptomatischen Hämorrhoiden erhöhen), sind z. B. eine entsprechende Vorbelastung, vermehrte sitzende Tätigkeiten und vor allem Übergewicht.
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Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kommen einige der genannten Risikofaktoren für Hämorrhoiden zusammen. Durch das Heranwachsende im Mutterleib herrscht im gesamten Bauchraum Druck. Das Kind und die Gebärmutter drücken auf die Gefäße – auch im Analbereich. Das kann den Blutabfluss beeinträchtigen. Zuletzt bedeuten auch die Presswehen bei der Geburt eine weitere Belastung für dieses Gebiet.
Zudem sorgen die Schwangerschaftshormone dafür, dass der Beckenboden und das Bindegewebe weich werden. Das soll später den Geburtsvorgang begünstigen. Gleichzeitig leidet dadurch die Elastizität der Hämorrhoidalpolster.
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Schweregrade symptomatischer Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
- Grad 1
Bei einem Hämorrhoidalleiden ersten Grades sind die vergrößerten Hämorrhoiden noch nicht ertastbar. Man müsste eine Spiegelung des Analkanals durchführen lassen, um sie zu erkennen. In diesem Stadium sollten Hämorrhoiden allenfalls sehr milde Beschwerden verursachen.
- Grad 2 und 3
Die Gewebsstauungen treten beim Pressen (z. B. beim Stuhlgang) hervor und ziehen sich selbst wieder zurück. Bei einer Erkrankung dritten Grades passiert das nicht mehr, das herausgetretene Gewebe muss nun händisch zurückgeschoben werden.
- Grad 4
In diesem fortgeschrittenen Stadium sind die Wülste permanent sicht- und tastbar. Mit zunehmendem Schweregrad kann es zudem zu einem Analprolaps kommen, also zu einem Vorfall der Analschleimhaut. In dem Fall sollten Sie sich schnell an Ihren Hausarzt oder direkt an einen Proktologen wenden. Ansonsten ist bei Hämorrhoiden Ihr Hautarzt der richtige Ansprechpartner.
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Behandlung von Hämorrhoiden
Konventionelle Maßnahmen
In frühen Stadien kann man Hämorrhoiden relativ einfach mit Präparaten zur lokalen Anwendung behandeln. Hierfür gibt es in der Apotheke betäubende Salben, Zinkpasten und entzündungshemmende Sitzbäder. Achten Sie beim Abtrocknen (auch nach dem Toilettengang) darauf, nicht zu stark zu reiben, um die angegriffene Haut nicht zu reizen.
Bei stärkeren Beschwerden könnten Medikamente nötig werden. Beispielsweise Cortison kann äußerlich als Creme, aber auch per Zäpfchen angewendet werden.
Der nächste Schritt wäre das Abbinden von Hämorrhoiden: eine Gummibandligatur. Die hervortretenden Gefäße würden mit kleinen Gummiringen abgebunden, um mit der Zeit abzusterben und schmerzfrei abzufallen. Eine ähnliche Behandlungsmaßnahme wäre das Veröden. Hier würde der Arzt eine entsprechende Substanz per Spritze in das betroffene Gewebe injizieren.
Operation
Bei einer Hämorrhoiden-Operation werden die Hämorrhoiden herausgeschnitten. Der Eingriff wird in der Regel ambulant durchgeführt und birgt – neben den allgemeinen Operationsrisiken (z. B. Wundheilungsstörungen) – keine nennenswerten Gefahren.
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Tipps zur Vorbeugung von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
Vermeiden Sie es, beim Stuhlgang stark zu pressen. Sollten Sie unter Verdauungsbeschwerden mit Verstopfung leiden, empfehlen sich ballaststoffreiche Lebensmittel und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um den Magen-Darm-Trakt anzuregen.
Generell wichtig: viel Bewegung. Das sollten auch Schwangere beherzigen. Ansonsten können sie (neben dem Tipp zur Ernährung) leider nicht viel gegen ihr erhöhtes Hämorrhoidenrisiko ausrichten.
Gewichtsreduktion kann ein effektives Werkzeug zur Vorbeugung von Hämorrhoiden sein. Insbesondere dann, wenn Sie an starkem Übergewicht leiden und deshalb bereits häufiger mit Hämorrhoiden zu tun hatten.