17. März 2023, 12:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die kleinen, weißen Bögen am unteren Rand des Nagelbetts sind bei manchen Menschen mehr, bei anderen weniger bis gar nicht sichtbar. Warum ist das so und was steckt eigentlich hinter den Halbmonden auf den Fingernägeln, den sogenannten Lunulas? STYLEBOOK hat Experten nach deren Bedeutung gefragt.
Übersicht
Tatsächlich hat jeder Mensch besagte Lunulas (zu dt. „kleiner Mond“), bei manchen verstecken sich die Halbmonde auf den Fingernägeln aber hinter den feinen Nagelhäutchen, am deutlichsten tritt der weiße Bogen in der Regel auf dem Daumennagel in Erscheinung. In der ayurvedischen und traditionellen chinesischen Medizin wird dem Bogen bei starker Ausprägung Positives über die Energieversorgung des Körpers nachgesagt. Sieht man die Halbkreise hingegen nicht, soll das ein schlechtes Zeichen sein und auf potenzielle Gifte im Körper hinweisen – Annahmen, die deutsche Schulmediziner auf STYLEBOOK-Nachfrage nicht teilen.
Was ist die Ursache für Halbmonde auf den Fingernägeln?
Laut dem Dermatologen Dr. med. Timm Golüke und dem Internisten und Ernährungsmediziner Dr. med. Matthias Riedl sagen sichtbare Halbmonde auf den Fingernägeln nichts über den Gesundheitszustand des Menschen aus. In der Schulmedizin sei man davon überzeugt, dass es einzig von der genetischen Veranlagung abhänge, wie stark die weißen Halbmonde ausgeprägt sind – vergleichbar damit, ob Menschen eine größere oder eine kleinere Nase haben.
Sind weiße Flecken auf den Nägeln ein Zeichen für Calciummangel?
Neben der beschriebenen Lunula zeigen sich manchmal auch kleine, weiße Flecken oder Striche auf dem Nagelrosa, hinter denen oft ein Calciummangel oder ein genereller Nährstoffnotstand vermutet wird. Der befragte Ernährungsexperte würde solche Auffälligkeiten allerdings höchstens dann als Hinweis deuten, wenn auch andere Beschwerden des Patienten auf einen Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen schließen lassen.
Anderer Fall als Halbmonde auf den Fingernägeln: Neurodermitiker
Hautarzt Dr. Golüke fügt ergänzend hinzu, dass „die weißen Flecken oft gänzlich ohne Grund auftauchen können, beispielsweise bei Atopikern“. Atopiker, darunter auch Neurodermitiker, neigen zu entzündlichen Hauterkrankungen, Ekzemen oder extrem trockenen Stellen. Weil bei ihnen das Immunsystem nicht richtig funktioniert, ist hier die natürliche Hautbarriere gestört. Die weißen Flecken sind in diesem Fall nicht als Symptom der Erkrankung zu deuten, sondern lediglich als komplett ungefährliche Begleiterscheinung.
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Nagelpilz als Ursache für Verfärbungen
Sind die Flecken verfärbt, sollte man allerdings genauer hinsehen. „Hinter gelblich-weißlichen Verfärbungen mit ausgefransten Begrenzungen und Veränderungen der Nageloberfläche kann ein Nagelpilz stecken“, erklärt der Dermatologe. Und weiter: „Wenn sich dieser zum Nagelwall ausgebreitet hat, ist die Therapie extrem schwierig.“ In dem Fall könnte es passieren, dass man den Nagelpilz nur sehr schwer oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr loswird.
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Krater und Risse auf den Nägeln
„Wenn sich ständig kleine Minikrater auf dem Nagel befinden, könnte das für eine Schuppenflechte sprechen“, weiß Dr. Riedl. Dabei handelt es sich um eine Entzündungskrankheit (Fachbegriff: Psoriasis), die sich an verschiedenen Stellen des Körpers u.a. mit Flecken und Hautschuppenbildung bemerkbar macht. Wenn zusätzlich die Gelenke schmerzen, sollte nach seiner Einschätzung ein Arzt aufgesucht werden.
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Dunkle Flecken auf den Nägeln
Dunkle Verfärbungen sind meist blaue Flecken als Folge von Quetschungen – also quasi kleine Hämatome – und wachsen in der Regel zusammen mit dem Nagel raus. „Wenn nicht, also wenn der Fleck an der Stelle verbleibt, sollte ein Arzt aufgesucht werden“, warnt Dr. Riedl. Schlimmstenfalls kann sich hinter so einer dunklen Verfärbung Hautkrebs verbergen.
Quellen
- mit fachlicher Beratung von Dr. med. Timm Golüke, Facharzt für Dermatologie aus München
- mit fachlicher Beratung von Ernährungsmediziner Dr. med. Matthias Riedl