25. April 2024, 19:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen? Vielleicht nicht gegen jedes, aber gegen viele – und einige davon sogar im eigenen Garten. Etwa Heilpflanzen, die bei Menstruationsbeschwerden helfen und die seit Jahrtausenden von Frauen benutzt werden. Eine Expertin stellt die wichtigsten Heilpflanzen zur Behandlung von Periodenschmerzen, aber auch für Schwangerschaft und Wechseljahre vor.
Seit Jahrtausenden behelfen sich Frauen weltweit mit speziellen Kräutern, wenn es um Beschwerden wie beispielsweise Periodenschmerz geht. Die Heilpraktikerin und Buchautorin Helga Ell-Beiser erklärt im Interview, welche Heilpflanzen wirksam gegen Menstruationsbeschwerden und Co. sind.
Warum werden bestimmte Heilpflanzen vor allem von Frauen genutzt?
Helga Ell-Beiser: Frauen und Männer unterscheiden sich nicht nur im Körperbau und in den Geschlechtsmerkmalen, sondern auch in der Ausprägung von Krankheiten und Symptomen. Sie reagieren anders auf Heilmittel als Männer. Die Gender-Medizin geht auf diese individuellen Unterschiede und Bedürfnisse ein. Da gibt es noch einiges zu forschen.
Inwiefern waren Heilkräuter schon immer „Frauensache“?
Heilkräuter – und im Übrigen auch die Heilkunde – sind tatsächlich schon seit Tausenden von Jahren mit Frauen verbunden. Schon seit der Altsteinzeit, als die Männer zum Jagen ausgingen und die Frauen pflanzliche Nahrungsmittel sammelten. Dabei haben Frauen auch die medizinische Wirkung von Pflanzen entdeckt. Und sie haben sich hauptsächlich um die Kranken gekümmert. Diese Tradition hat sich in der Naturheilkunde größtenteils bis heute fortgesetzt.
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Welche Heilpflanzen können wir anbauen?
Welche Heilpflanzen lassen sich im Garten und auf dem Balkon kultivieren?
Im Garten wachsen unter anderem die mediterranen Kräuter, die wir wegen ihrer ätherischen Öle schätzen. Lavendel wirkt beruhigend, Thymian antibakteriell. Rosmarin hilft bei niedrigem Blutdruck, der oft bei jungen Frauen auftritt.
Salbei lindert Hitzewallungen, wenn Sie ihn als kalten Tee trinken. Der Hopfen hat sich bei Schlafstörungen bewährt. Außerdem hilft er bei Verdauungsproblemen. Und die Echte Kamille ist ein Allroundtalent. Sie gehört zu den bekanntesten Heilpflanzen: Denn sie hat eine krampflösende Wirkung, hilft somit bei Bauchschmerzen und Menstruationsbeschwerden.
Auch auf dem Balkon können wir alle Pflanzen kultivieren, die mit unserem Klima zurechtkommen. Heilpflanzen, die viel Wurzelmasse ausbilden, wie zum Beispiel die Engelwurz, benötigen entsprechend große Pflanzkübel.
Welche Heilpflanzen gegen Menstruationsbeschwerden wachsen in der freien Natur?
Viele Frauenkräuter wachsen wild. Zum Beispiel Beifuß, Gänsefingerkraut, Hirtentäschel und Brennnessel. Sie sind meist als Unkraut verschrien, haben aber eine enorme Heilwirkung.
Gänsefingerkraut hilft bei krampfartigen Menstruationsschmerzen und Hirtentäschel bei starken Menstruationsblutungen. Die Brennnessel ist ein wichtiger Eisenlieferant. Als Wildgemüse oder als Smoothie hilft sie bei Anämie. Auch Johanniskraut, Rotklee und Schafgarbe finden Sie in der freien Natur.
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Heilpflanzen bei Menstruationsbeschwerden: darauf ist zu achten
Worauf muss ich beim Sammeln von Wildkräutern achten?
Sammeln Sie an möglichst unberührten Standorten. Also nicht unmittelbar an Hundespazierstrecken und auf Wiesen, auf denen Gülle ausgebracht wurde. Naturschutzgebiete sind jedoch Tabu.
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Wann erntet man Heilpflanzen für Menstruationsbeschwerden und Co. am besten?
Jede Pflanze hat ihren optimalen Erntezeitpunkt. So hat beispielsweise die Melisse vor der Blüte die meisten Wirkstoffe. Die Pfefferminze liefert hingegen bei Blühbeginn die beste Qualität an ätherischem Öl.
Ernten Sie nicht nach Regen! Denn nur bei schönem Wetter brummt die Photosynthese und die Pflanze bildet sehr viel Wirkstoffe aus. Ideal ist ein trockener, später Vormittag, dann ist es noch nicht allzu heiß. Denn zu viel Hitze lässt die ätherischen Öle aus den Pflanzenzellen verdunsten. Pflanzenwurzeln werden meist im Herbst geerntet. Allein bei Löwenzahn und Wegwarte gräbt man die Wurzeln im Frühjahr aus, weil sie dann mehr Bitterstoffe enthalten.
Mit Material von dpa