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Not-OP rettete ihr Leben

Umstrittenes Fillermaterial! Influencerin nach „Hip Dip“-Eingriff kurz vor Sepsis

Hip Dip
Tschäry will andere Frauen vor leichtsinnigen Eingriffen warnen Foto: Tschäry / privat
Redakteurin bei STYLEBOOK

14. August 2024, 17:40 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Influencerin Tschäry träumte von einer kurvigen Figur und ließ sich die sogenannten „Hip Dips“ mit einem Füllmaterial namens Los Deline auffüllen. Schon nach wenigen Wochen gab es erste Komplikationen. Und das sollte nur der Anfang einer langwierigen Odyssee sein. In STYLEBOOK erzählt Tschäry ihre Geschichte, um andere Frauen zu warnen …

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„Warum zur Hölle habe ich mir das selber angetan? Welchen Preis zahle ich jetzt gerade dafür?“, sind Tschärys erste Worte, nachdem sie vor wenigen Wochen aus der Vollnarkose einer Not-OP aufgewacht ist. Die Influencerin stand kurz vor einer Sepsis und das alles nur aufgrund eines Hip-Dip-Eingriffs, der über drei Jahre zurückliegt.

Influencerin ließ sich Hip Dips auffüllen

Aber von vorn: Mit über 260.000 Followern (Stand: 14. August) auf Instagram und ihrem extrovertierten Kleidungsstil, ist Tschäry Fäiry nicht nur optisch vielen jungen Frauen ein großes Vorbild. Doch auch sie ließ sich vor über drei Jahren vom Schönheitswahn auf Instagram anstecken. „Ich bin ehrlich, ich wollte damals unrealistische Schönheitsideale verfolgen. Das, was dir auch auf Social Media gezeigt wird“, erklärt sie STYLEBOOK.

Sie entschied sich für einen Eingriff, der ihre Hip Dips, also die Delle an der Außenseite des Beines zwischen Hüftknochen und Oberschenkel, auffüllen sollte. Ihr Arzt in Berlin nutzte dafür das Füllmaterial Los Deline. Ein umstrittenes Material, was zuvor auch unter dem Namen Aqua Filling kursierte.

Tschäry gesteht: „Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mich vorher gar nicht informiert. Ich habe einfach nur gedacht, es kann ja nicht so schlimm sein. Einfach total leichtsinnig“, weiß sie heute.

Hip Dip
Influencerin Tschäry wollte dem aktuellen Schönheitsideal folgen Foto: Tschäry Fäiry / privat

Das Füllmaterial wurde wieder entfernt

Bezahlt hat Tschäry für den Hip-Dip-Eingriff rund 6000 Euro, ein „Haufen Geld“, wie sie selbst sagt. Die ersten Wochen war sie mit dem Ergebnis zufrieden. Nach rund drei Monaten bemerkte die Influencerin, einen „Anschein von Reiterhosen“. Beim Arzt wurde ihr gesagt, dass es das Füllmaterial von ihrem Hip-Dip-Eingriff sei, was in ihrem Körper gewandert ist. Sie ließ es sich dann beim Arzt auf eigenen Wunsch entfernen, erklärt aber auch: „Das Problem bei diesem Zeug ist, dass es nicht lokalisierbar ist. Es verteilt sich wie ein Lauffeuer in deinem Körper, man kann es nicht so einfach komplett entfernen lassen.“

Rund drei Jahre hatte Tschäry keine weiteren Probleme. Vor einigen Monaten bemerkte sie einen tischtennisballgroßen Abszess in der Region ihrer Leiste, „wo normalerweise die Lymphknoten verlaufen“. Und weiter: „Beim Arzt meinten sie, es sei ein gutartiger Tumor. Dann wollten sie mir den gutartigen Tumor herausschneiden, bis sie es aufgeschnitten haben und ihnen einfach eine Flüssigkeit entgegen gespritzt ist.“ Es war das Füllmaterial Los Deline / Aqua Filling.

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Tschäry hatte Not-OP wegen Hip-Dip-Eingriff

Doch dabei sollte es nicht bleiben: An einem Donnerstag, vor wenigen Wochen besuchte die Influencerin ein Event, musste dieses aufgrund eines allgemeinen Unwohlseins früher verlassen. „Irgendwie machte mein Körper komplett schlapp und ich habe gemerkt, dass meine linke Pobacke angefangen hat heiß zu werden und zu pochen. Die Größe hat sich verdoppelt und das ist innerhalb von ein paar Stunden passiert. Zu Hause habe ich zwei Ibuprofen genommen. Ich hatte die ganze Nacht Schüttelfrost und Fieber.“

Als sie am Morgen aufwachte, bemerkte sie, dass sie nicht mehr laufen konnte: „Dann ist natürlich komplette Panik ausgebrochen“, berichtet sie im Interview. Mit letzter Kraft hat Tschäry es geschafft, ein Taxi zu rufen und zum Krankenhaus zu fahren. Dort ist sie zusammen gebrochen. „Die Ärzte haben mich angeschaut und haben gesagt, ich muss sofort stationiert und auf der Stelle operiert werden. Eine Not-OP, weil ich kurz vor einer Blutvergiftung stand.“

Über Drainagen wurde versucht, das Füllmaterial abfließen zu lassen, eine zweite OP, zwei Tage später, folgte. Als sie nach der OP aufwacht, ist Tschäry total aufgelöst, weiß, dass ihre naive Herangehensweise sie in diese Situation gebracht hat.

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So geht es Tschäry heute

Nachdem sie sich von den Not-OPs erholt hatte, ließ sie ein MRT machen, um prüfen zu lassen, wo überall in ihrem Körper sich noch Reste des Füllmaterials befinden. Denn: „Solange dieses Zeug im Körper drin bleibt, wird es so sein, dass es sich jederzeit entzünden kann“, so Tschäry.

Momentan hofft sie einfach, dass ihr Körper es schafft, den Rest des Füllmaterials „abzukapseln“. Denn „meine Gedanken sind jetzt schon, ‚Oh Gott, was ist, wenn ich zum Beispiel in den Urlaub fahre und es passiert solch eine Entzündung?‘ Was mache ich dann?“

Neben den 6000 Euro für den Hip-Dip-Eingriff sind weitere Tausende Euro für die zusätzlichen Behandlungen und die Krankenhausaufenthalte hinzugekommen. Doch weit mehr als die Kosten, bereut Tschäry, den Eingriff auf die leichte Schulter genommen zu haben. Doch sie hat auch etwas daraus mitgenommen. „Ich habe eine Sensibilität dafür entwickelt, mit allem, was mit Fremdmaterialien zu tun hat. Das gehört nicht in den Körper. Ich hab’ jetzt auch einen ganz anderen Blickwinkel darauf und will nicht einfach jeden Trend verfolgen.“ Für die Zukunft plant sie keine weiteren Eingriffe und sagt: „Auch nicht im Gesicht, Filler sind nicht zu unterschätzen. Denn auch dieses Zeug rutscht.“

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Was sagt ein Facharzt zum Hip-Dip-Filler Los Deline?

STYLEBOOK fragte bei Dr. Schahram Arefi, von der „Schönheitspraxis Grunewald“ nach und er erklärt: „Aquafill (Los Deline) ist ein besonders problematischer Filler, dessen Verwendung glücklicherweise bald eingeschränkt wird, da sein CE-Zertifikat in diesem Jahr ausläuft. Dieses Produkt, eine Mischung aus Polyamid, einem thermoplastischen Kunststoff, und Wasser, wirkt zunächst ähnlich wie Hyaluronsäure. Es handelt sich jedoch nicht um Hyaluronsäure. Sobald das Wasser absorbiert wird, bleiben Kunststoffrückstände zurück, die sich im Körper als nicht abbaubares Fremdmaterial ansammeln und entzündliche Reaktionen hervorrufen können.“

Themen Beauty-Op Interview
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