22. März 2022, 12:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Vergrößerte, innere Schamlippen können bei betroffenen Frauen zu einem hohen Leidensdruck führen. STYLEBOOK sprach mit einem Facharzt über die Möglichkeiten der plastischen Chirurgie im Intimbereich.
Wenige Frauen bekennen sich offen dazu, sich für eine Schamlippen-OP unters Messer gelegt zu haben. Dabei sind derartige Eingriffe ein Thema, wie Prof. Dr. med. Jörg Borges, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie aus Freiburg, weiß. Der Mediziner führt regelmäßig derartige Operationen durch. Vor allem Schamlippenverkleinerungen seien dabei sehr gefragt.
Wenn sich Frauen Prof. Borges anvertrauen, geht es in der Regel um weit mehr als um die reine Unzufriedenheit mit der Optik oder den Wunsch nach einer „perfekten“ Vagina. Was für den Eingriff spricht und was Interessierte wissen sollten – STYLEBOOK beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Schamlippenkorrektur.
Übersicht
1. Wann sind Schamlippen zu lang?
Wenn die inneren unter den äußeren Schamlippen deutlich hervorragen, dann sind Schamlippen zu lang. Damit fühlen sich betroffene Frauen nicht nur nicht wohl, das Ungleichgewicht kann auch anfälliger für Infektionen machen, wobei sich in den Hautfalten vermehrt Bakterien sammeln – eigentlich besteht die Aufgabe der äußeren Schamlippen darin, die Intim-Schleimhäute abzuschirmen. Zudem kann es sein, dass die Betroffenen durch das Eindrücken der Schamlippen Schmerzen beim Fahrradfahren, beim Reiten, in sehr eng sitzenden Hosen und beim Geschlechtsverkehr haben.
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2. Kann Frau zu lange Schamlippen vermeiden?
Nein. Andere Körperteile lassen sich „trainieren“, für den Intimbereich bringen vorbeugende Maßnahmen zur vermeintlichen Unterstützung des Bindegewebes rein gar nichts. „Es handelt sich meist um ein angeborenes Problem“, erklärt uns der Experte – ein Problem, von dem auch schon junge Mädchen betroffen sein können.
3. Lohnen sich Schamlippen-OPs?
Bei vielen seiner Patientinnen geht der Leidensdruck weit über die körperlichen Beschwerden hinaus und das oftmals über viele Jahre. „Es sind junge Frauen, die sich niemals im Bikini am Strand zeigen würden, viele von ihnen können sich aus Scham nicht auf eine Beziehung einlassen“, weiß der Mediziner. Sie würden sich mit dem Problem verkriechen und sich viel zu lange nicht trauen, über eine Schamlippen-OP zu sprechen.
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4. Wie läuft die Schamlippen-OP ab?
Die OP wird unter lokaler Betäubung ambulant durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Die überschüssige (Schleim-)Haut wird mit einem Skalpell abgenommen und die Schnittstelle genäht, im Anschluss darf die Patientin nach Hause gehen – und das angeblich ohne Schmerzen! „Am Abend nach der OP ist mit einem leichten Spannungsgefühl zu rechnen. Die meisten Patientinnen nehmen eine Schmerztablette und sind danach weitestgehend beschwerdefrei“, so Borges. Da es sich um Schleimhäute handelt, verheile das Gewebe sehr schnell, bereits nach sieben Tagen werden die Fäden gezogen „In den ersten zwei, drei Wochen nach dem Eingriff sollte die Patientin sich nicht überanstrengen, keinen intensiven Sport treiben und Geschlechtsverkehr vermeiden.“
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5. Welche Risiken gibt es bei der Schamlippen-OP?
Was fast schon nach einem Spaziergang klingt, ist tatsächlich ein extrem diffiziler Eingriff. Laut dem Facharzt besteht das Risiko von Vernarbungen oder Narbenschmerzen. Wurde die Schleimhaut mit zu viel Spannung vernäht, drohen funktionale Einschränkungen bei jeder Bewegung, Schmerzen beim Sex und jeglicher körperlicher Aktivität. Besonders fatal ist, wenn zu viel Haut weggeschnitten wird. Deswegen sei es umso wichtiger, den Eingriff nur von echten Fachleuten durchführen zu lassen und sich vorab über alle Risiken aufklären zu lassen.
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6. Wie finde ich den passenden Arzt?
Das Problem: Ärzte, die sich an Schönheitsoperationen wagen, müssen nicht zwingend eine Zusatz-Ausbildung zum ästhetisch-plastischen Chirurgen absolviert haben. Heißt: Auch Zahnärzte und Dermatologen dürfen operieren. Dabei sei im Intimbereich „Feinstarbeit“ gefragt, erklärt der Experte, und die könne „nur ein Fachmann leisten.“ Als erstes Recherche-Tool empfehle sich die Website der Fachgesellschaft der Plastischen Chirurgen (DGPÄC).
7. Wie viel kostet die OP?
Je nachdem, wieviel gemacht werden muss – also etwa, ob die inneren und/oder die äußeren Schamlippen verkleinert werden. Bei Prof. Borges liegen die Kosten für einen derartigen Eingriff zwischen 1.800 und etwa 3.500 Euro. Im Vorfeld kann ein Antrag an die Krankenkasse gestellt werden, in manchen Fällen werden die Kosten übernommen.
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Quelle
– mit fachlicher Beratung von Prof. Dr. med. Jörg Borges – Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie aus Freiburg