29. September 2015, 11:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das Oktoberfest steht für den Exzess. Und klar, beim zünftigen Schlemmen von Brathendln und Riesenbrezen ist die schlanke Linie schnell vergessen. Erst wenn das Wiesnbier seine Wirkung verloren hat, droht der Ärger über die neuen Extra-Kilos. Damit der nicht allzu groß wird, haben wir ein paar Verhaltens-Tipps.
Bratwurstsemmeln, Kartoffelknödel, Kaiserschmarrn oder gebrannte Mandeln – sobald die erste Maß Bier die Hemmungen hinuntergespült hat, fühlt sich der hungrige Wiesn-Gast wie im Schlaraffenland. Da sind ein paar Extra-Pfündchen eigentlich vorprogammiert. Ein Problem? Iwo! „Einmal im Jahr ist eine zünftige Supergaudi durchaus erlaubt“, findet selbst Diätassistent Sven-David Müller („Kalorien-Ampel“).
Der Genuss soll also bloß nicht zu kurz kommen! Damit das Dirndl aber auch an Wiesn-Tag drei noch mühelos zugeht, haben wir zumindest ein paar Empfehlungen…
► Kommen Sie nicht nüchtern!
Nein, die Rede ist nicht von „vorglühen“, sondern einem gesunden Frühstück. „Wer mit leerem Magen im Zelt erscheint, ist nach zwei Schluck Bier betrunken,“ warnt Ernährungsexperte Müller. Dabei sei eine gute Grundlage nicht bloß für die Alkoholtoleranz wichtig, sondern auch um den ersten Heißhunger hinauszuzögern. „Wer schon vormittags den ersten Schweinsbraten isst, bestellt sich zu später Stunde ja noch einen zweiten!“
► Genießen Sie bewusst!
Klarer Fall: Niemand besucht das Bierfest, um bei Rohkost und Wasser den anderen beim Feiern zu sehen. „Wer das Oktoberfest besucht, sollte das Ganze richtig mitmachen,“ bestätigt Müller. Das bedeute aber nicht bloß Picheln und Schlemmen, sondern auch: „sich umschauen, das Gelände erkunden, zur Musik tanzen!“ Durch die Bewegung erleben Sie das Ganze nicht bloß bewusst, sondern verbrennen auch ein paar Kalorien
► Entscheiden Sie sich!
Haben Sie größeren oder kleineren Hunger? Wenn Sie merken, dass Ihnen eine Bratwurstsemmel nicht reicht, gönnen Sie sich besser gleich ein größeres Gericht. Der vermeintliche „Snack“ schlägt nämlich mit stolzen 580 Kalorien zu buche; das läppert sich natürlich, wenn Sie eine weitere Semmel nachschieben müssen. Eine Schweinshaxe ist laut Müller die fettreichste Option aller Fressbuden – für eine Person aber ohnehin zu viel: „Immerhin wiegt eine ‚kleine‘ Haxe mindestens 400 Gramm. Die kann man sich super teilen und wird trotzdem satt.“ Dazu dann vielleicht eine Portion Sauerkraut (schlanke 50 Kalorien) statt unnötig stopfender Beilagen wie Pommes Frites (ca. 300 Kalorien).
► Hier gerne zugreifen!
Das beliebte Backhendl ist laut Müller „fast schon kalorienarm“, sein weißes Fleisch ja von Natur aus mager. Selbst mit der fettreichen, aber so schön knusprigen Hähnchenhaut komme ein halbes Hendl auf gerade einmal 210 Kalorien. Ebenfalls sollen sich Leberknödelsuppe (nur 160 Kalorien) oder Kartoffelknödel mit Blaukraut (zusammen ca. 250 Kalorien) quasi als Diät-Nahrung eignen. Müllers spezielle Empfehlung gilt den Fisch-Variationen. Beispielsweise habe eine Portion Steckerlfisch zwar etwa 400 Kalorien, aber auch große Mengen gesunder Omega-3-Fettsäuren, „eine Bismarckhering-Semmel liefert viel Jod und wirkt obendrein einem Kater entgegen.“
► Achtung bei den süßen Sünden!
Bei Süßkram kann natürlich niemand widerstehen, wäre bei den süßen Wiesn-Schweinereien aber auch zu schade. Das Problem: Schon eine kleine Tüte gebrannte Mandeln kommt auf 613 Kalorien (!) – und die sind schneller weggenascht, als man einen Kaiserschmarren hätte bestellen könnte. Der hätte pro Portion übrigens gut 500 Kalorien, würde dafür aber auch noch satt machen. Leichtere, aber leckere Alternative: ein glasierter Apfel (ca. 160 Kalorien). Die beliebte Schokobanane kommt übrigens auf das Dreifache…
► Trinken Sie die Maßen in Maßen!
Wer hier kein Bier trinkt, hat etwas grundlegend falsch verstanden. Aber bedenken Sie: Aufgrund seiner höheren Stammwürze ist Oktoberfestbier stärker als normales, enthält etwa sechs Prozent Alkohol. In einer Maß stecken entsprechend 60 Milliliter reiner Alkohol und übrigens auch 470 Kalorien. Bei Frauen daher beliebt und wird nicht ganz so schnell betrunken. „Am besten nur eine halbe Maß bestellen“, rät Müller, „und zwischendurch viel Wasser trinken.“ So hält man länger durch, beugt einem Kater vor und vermeidet, aus Durst unnötig viel zu picheln.
Na denn, ein Prosit auf die Gemütlichkeit!