6. September 2024, 17:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kopfschmerzen gehören für viele leider zum Alltag. Während sie meist harmlos sind und schnell wieder vergehen, können sie auch chronisch werden und das Leben der Betroffenen stark einschränken. Obendrein sind Frauen deutlich häufiger von Kopfschmerzen betroffen als Männer. Doch woran liegt das? Und welche Kopfschmerzarten gibt es eigentlich? STYLEBOOK erläutert!
Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen weltweit. Laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) haben etwa 70 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr Kopfschmerzen – und Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Diese Differenz lässt sich vorwiegend bei der Migräne beobachten, die doppelt so viele Frauen betrifft. Die genauen Gründe dafür sind bis heute nicht vollständig geklärt, doch hormonelle Schwankungen und ein stärkeres Schmerzempfinden bei Frauen könnten eine Rolle spielen.
Übersicht
Die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen
Experten unterscheiden zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen. Während primäre Kopfschmerzen, wie Migräne und Spannungskopfschmerzen, eigenständige Erkrankungen sind, treten sekundäre Kopfschmerzen als Symptom einer anderen Krankheit auf, beispielsweise bei einer Erkältung oder Bluthochdruck.
Spannungskopfschmerzen
Dies ist die häufigste Kopfschmerzart. Sie zeichnen sich durch einen dumpfen, drückenden Schmerz aus, der meist den gesamten Kopf betrifft. Die Intensität reicht von leicht bis mittelstark, wodurch die Schmerzen zwar unangenehm, aber in der Regel nicht stark behindernd sind.
Migräne
Migräne ist die zweithäufigste Kopfschmerzerkrankung in Deutschland und kann schon in der Kindheit beginnen. Charakteristisch sind pulsierende, meist einseitige Schmerzen, die von Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet werden können. Bei einigen Betroffenen tritt eine sogenannte Aura auf: Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Sprachprobleme kündigen die Kopfschmerzattacke an.
Cluster-Kopfschmerzen
Diese seltener auftretende Form ist durch extreme, einseitige Schmerzen im Bereich von Schläfe und Auge gekennzeichnet. Die Attacken kommen häufig in Serien und sind so stark, dass sie Betroffene aus dem Alltag reißen können.
Warum sind Frauen häufiger von Kopfschmerzen betroffen?
Frauen leiden etwa doppelt so oft an Migräne wie Männer, und auch Spannungskopfschmerzen treten bei ihnen häufiger auf. Lange wurde vermutet, dass weibliche Hormone, insbesondere die hormonellen Schwankungen während des Menstruationszyklus, eine Rolle spielen. Laut „Berlin Institute of Health“ tritt Migräne oft zeitgleich mit der Regelblutung auf, aber auch während Schwangerschaft und Wechseljahren können hormonelle Veränderungen Kopfschmerzen auslösen oder verstärken. Obwohl Hormone eine Rolle spielen, sind sie nicht die alleinige Ursache. Auch genetische Veranlagungen, Stress und ein sensibleres Schmerzempfinden tragen dazu bei, dass Frauen häufiger betroffen sind.
Frauen leiden mehr unter Kopfschmerzen als Männer
Symptome und Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Die Symptome von Kopfschmerzen variieren je nach Art, aber im Prinzip empfinden Frauen und Männer ähnliche Schmerzen. Spannungskopfschmerzen werden häufig als dumpf-drückend beschrieben, während Cluster-Kopfschmerzen als bohrend und brennend wahrgenommen werden. Migräne unterscheidet sich allerdings: Frauen berichten bei Migräneattacken oft von Übelkeit und Lichtempfindlichkeit, während Männer eher neurologische Symptome wie Taubheit oder Kribbeln betonen.
Auswertung der TK Krankenkasse bestätigt Vermutung
Laut einer Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) wurden 2022 rund 18 Prozent der weiblichen Versicherten wegen Kopfschmerzen oder Migräne ärztlich behandelt, während es bei den männlichen Versicherten nur neun Prozent waren. Die repräsentative Forsa-Umfrage zeigt auf, dass jede Achte mindestens einmal pro Woche Kopfschmerzen hat. Zu den häufigsten Ursachen zählen Muskelverspannungen im Kopf- und Nackenbereich, von denen 71 Prozent der Frauen betroffen sind, während es bei den Männern nur 55 Prozent sind. Stress und seelische Belastungen spielen ebenfalls eine große Rolle: 56 Prozent der Frauen führen ihre Kopfschmerzen auf Stress zurück, verglichen mit 41 Prozent der Männer.
Richtige Behandlung bei Kopfschmerzen
Eine genaue Diagnose ist der Schlüssel zur effektiven Behandlung. Hierbei spielt eine ausführliche Beschreibung der Symptome eine entscheidende Rolle. Eine Ärztin oder Arzt wird daher neben der körperlichen Untersuchung auch Fragen zu Ihrem Lebensstil, Ihrem Stresslevel und möglichen Auslösern stellen. Bei Bedarf können weitere Untersuchungen wie ein EEG, CT oder MRT durchgeführt werden, um andere Ursachen auszuschließen.
Die Behandlung von Kopfschmerzen richtet sich nach der Art und Intensität der Beschwerden. Leichte Spannungskopfschmerzen lassen sich oft durch Ruhe, Schlaf oder Hausmittel wie Pfefferminzöl lindern. Migräne erfordert in der Regel eine umfassendere Therapie, die auch Medikamente einschließen kann. Wichtig ist, individuelle Auslöser zu erkennen und möglichst zu vermeiden. Stressabbau, eine gesunde Lebensweise und Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training können ebenfalls helfen, die Häufigkeit und Intensität der Attacken zu reduzieren.
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Tipps zur Vorbeugung und Selbsthilfe bei Kopfschmerzen
Egal, welche Art von Kopfschmerzen Sie plagt, Prävention ist das A und O. Folgende Tipps könnten vorbeugen:
- Stress reduzieren: Einfacher gesagt als getan, aber Entspannungsmethoden wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder regelmäßiger Sport wirken vorbeugend.
- Ausreichend trinken: Dehydration kann Kopfschmerzen auslösen. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. 1,5 Liter am Tag sollten dabei mindestens drin sein.
- Gesunde Schlafgewohnheiten: Ein geregelter Schlafrhythmus kann Kopfschmerzen vorbeugen. Zu viel oder zu wenig Schlaf sollten Sie jedoch vermeiden.
- Auf Ernährung achten: Bestimmte Lebensmittel, Alkohol oder Koffein können Kopfschmerzen begünstigen. Finden Sie heraus, welche Nahrungsmittel Ihnen guttun und welche nicht.
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Der Expertenrat
Migräne-Experte Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel empfiehlt, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, um Auslöser und Muster zu erkennen. Für eine individuelle und effektive Behandlung sind eine genaue Dokumentation und eine professionelle Betreuung durch Spezialisten entscheidend. Hier gibt es auch zahlreiche Apps, die den Alltag mit Kopfschmerzen zumindest ein wenig erleichtern kann.