15. Dezember 2022, 12:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
2018 veränderte sich das Leben der zweifachen Olympiasiegerin Kristina Vogel schlagartig. Nach einem schweren Trainingsunfall sitzt die ehemalige Bahnradsportlerin im Rollstuhl. Die 32-Jährige spricht offen über ihren Unfall, ihr Leben mit einer Behinderung und in einem neuen Podcast nun auch über ihr Sexualleben. STYLEBOOK fasst alle Details zusammen.
Bei einem Routine-Training in Cottbus kam es im Juni 2018 zu einem schweren Unfall auf der Bahnradstrecke. Die zweifache Olympiasiegerin Kristina Vogel kollidierte mit einem anderen Fahrer und erlitt schwerste Verletzungen. Ihr Rückenmark wurde ab dem siebten Brustwirbel durchtrennt. Seitdem ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Den Leistungssport musste die 32-Jährige aufgeben, absolviert aber eine Diplom-Trainer-Ausbildung, hat ein Buch geschrieben und ist als TV-Expertin und Unternehmerin tätig. Auch spricht sie offen über ihr Leben im Rollstuhl, sie will damit das Bewusstsein schärfen und vor allem anderen Betroffenen Mut machen.
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Kristina Vogel über Sex im Rollstuhl
Auch Sex ist ein Thema, über das Kristina Vogel nun offen spricht. Zu Gast beim Podcast „Hirn und Hupen“ von Miyabi Kawai und Vreni Frost klärt die ehemalige Leistungssportlerin auf. „Ja, behinderte Menschen haben Sex!“ Damit will sie eventuelle Vorurteile aus dem Weg räumen, denn es komme immer wieder vor, dass sie von fremden Menschen auf ihr Sexualleben angesprochen wird. „Weil das so ein großes Thema ist, bei dem die Gesellschaft nicht aufgeklärt ist, verstehe ich, dass man die Frage hat, geht das oder geht das nicht“, so Kristina. Seit dem Unfall ist Vogel ab der Brust abwärts querschnittgelähmt und erklärt, dass sie sich und ihren Körper erst einmal neu entdecken musste. „Es hat schon gedauert, weil es ganz anders ist. Weil mein Körper sich auch anders anfühlt“, gibt sie im Podcast zu. Einen klassischen Orgasmus, wie sie ihn früher erlebte, kann Kristina nicht mehr bekommen. Sagt jedoch auch: „Man denkt beim Orgasmus immer an dieses große Feuerwerk und das ist es nicht mehr. Aber Sex ist ja mehr als der Orgasmus.“
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Kristina Vogel ist beim Sex auf Hilfe angewiesen
Mit ihrem Partner, mit dem sie seit 17 Jahren liiert ist, musste Kristina sich erst wieder an das Thema Sex herantasten. Ein Fortgang, der bis heute anhält. Früher hätten Kristina und ihr Freund selten über Sex gesprochen, sondern es einfach getan. Jetzt sei Kommunikation unumgänglich. „Für uns ist es immer noch ein neuer Prozess, festzustellen, was sich für uns richtig anfühlt. Oben liegen, bestimmte Hüftbewegungen und nach oben und unten springen, geht jetzt halt nicht mehr.“
Auch ist sie auf Hilfe von ihrem Freund angewiesen, ebenfalls etwas, dass sie akzeptieren musste. „Ich bin in diversen Sachen schon sehr abhängig von meinem Partner, dass er mir mehr hilft, als wie ich es früher hatte. Ich bin sehr emanzipiert und will nirgendwo Hilfe haben, aber da ist es schon so, das ich mich manchmal ohnmächtig und abhängig fühle. Weil ich darauf angewiesen bin, dass er mich in manche Positionen hinschiebt. In der Situation will man ja schon anziehend und sexy wirken und dann hat man Angst, dass dieses ‘Ich brauche jetzt Hilfe, weil ich mein Bein darüber schwingen muss’, dass das vielleicht blöd rüberkommt, zu hilfsbedürftig und daher nicht mehr sexy wirkt.“
Quellen
- „Hirn und Hupen“ Podcast