5. Juni 2024, 12:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Fühlen Sie sich während Ihrer Periode auch eher schlapp und nicht sonderlich leistungsfähig? Das trügt! So sagt zumindest eine englische Studie. Hier wurden Tests durchgeführt, die Reaktionszeiten, Genauigkeit und Detailgenauigkeit messen sollten – mit überraschenden Ergebnissen! Welche das sind und was das für Frauen bedeuten kann, hat STYLEBOOK für Sie zusammengefasst.
Eine neue Studie des UCL Institute of Sport, Exercise and Health hat herausgefunden, dass Frauen während ihrer Periode mehr geistige Leistung bringen können als zu anderen Zeitpunkten ihres Zyklus. Diese Erkenntnisse könnten die bisherigen Annahmen über die Leistungsfähigkeit weiblicher Athleten während ihrer Periode verändern.
Übersicht
Besseres Abschneiden trotz schlechterem Wohlbefinden
Die Forschung zeigt, dass Frauen während ihrer Menstruation weniger Fehler machen und eine bessere geistige Agilität aufweisen. Und das, obwohl sie sich in dieser Zeit oft schlechter fühlen als zu anderen Zeitpunkten ihres Menstruationszyklus. Diese überraschenden Ergebnisse stammen aus einer Analyse von Daten von 241 Teilnehmern. Darunter befanden sich 96 Männer und 47 Frauen, die aufgrund ihrer Verhütung nicht regelmäßig menstruieren. Die Teilnehmer führten im Abstand von zwei Wochen eine Reihe kognitiver Tests durch. Entscheidend dabei waren Reaktionszeiten, Genauigkeit und Detailgenauigkeit.
Die Wissenschaft hinter den Ergebnissen
Veröffentlicht wurde die Studie in der Fachzeitschrift „Neuropsychologia“. Untersuchungsgegenstand war auch die Stimmung und Symptome der Teilnehmer, die in Fragebögen festgehalten wurden. Mithilfe von Perioden-Tracking-Apps wurde der Menstruationszyklus der Teilnehmerinnen verfolgt. Die Tests zielten darauf ab, geistige Prozesse während sportlicher Aktivitäten nachzuahmen. Dafür wurden Bereiche wie Reaktionszeiten, Aufmerksamkeit und visuelle Informationsverarbeitung abgedeckt.
Mit überraschenden Ergebnissen! Unterschiede in den Reaktionszeiten und der Genauigkeit zwischen männlichen und weiblichen Teilnehmern gab es keine. Jedoch zeigten menstruierende Frauen während ihrer Periode bessere Leistungen als zu anderen Zeitpunkten ihres Zyklus. Dies steht im Gegensatz zu ihrem eigenen Empfinden, das sie glauben ließ, schlechter abzuschneiden.
Das könnten die Ergebnisse im Sport bedeuten
Dr. Flaminia Ronca, die Hauptautorin der Studie, erklärte, dass die besseren Leistungen der Frauen während ihrer Periode „überraschend“ seien und möglicherweise die Sichtweise auf die Leistungsfähigkeit von Sportlerinnen in Bezug auf ihren Menstruationszyklus verändern könnten. „Ich hoffe, dass dies die Grundlage für positive Gespräche zwischen Trainerinnen und Athletinnen über Wahrnehmungen und Leistungen bildet: Wie wir uns fühlen, spiegelt nicht immer wider, wie wir tatsächlich abschneiden“, sagte sie.
Dr. Megan Lowery, eine weitere Autorin der Studie, erklärte: „Es gibt viele anekdotische Beweise von Frauen, dass sie sich kurz vor dem Eisprung ungeschickt fühlen, was unsere Ergebnisse unterstützen. Mein Ziel ist es, dass Frauen besser verstehen, wie sich ihr Gehirn und Körper im Laufe des Monats verändern, damit sie sich besser anpassen können.“
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Ein neuer Ansatz in der Sportmedizin
Prof. Paul Burgess, ein leitender Autor der Studie, fügte hinzu, dass die Idee für die Studie aus Gesprächen mit weiblichen Fußballspielern und deren Trainern entstanden sei. „Wir haben maßgeschneiderte kognitive Tests entwickelt, um die Anforderungen an das Gehirn in Spielsituationen nachzuahmen, in denen uns gesagt wurde, dass Verletzungen und Timing-Probleme zu bestimmten Zeiten des Menstruationszyklus auftreten“.
Die Ergebnisse legen nahe, dass menstruierende Frauen – ob Athletinnen oder nicht – in ihrer Leistung zu bestimmten Phasen des Zyklus schwanken. Der Experte betonte, dass es erstaunlich sei, wie wenig bisher darüber bekannt sei, und hofft, dass die Studie das Interesse an diesem wichtigen Aspekt der Sportmedizin weckt.
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Was die Studie bedeuten könnte
Diese Studie könnte einen Paradigmenwechsel im Verständnis der weiblichen Leistungsfähigkeit während der Menstruation einläuten. Auch das Coaching und Training von Athletinnen könnte sich dahingehend ändern. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Forschung auf diesen Erkenntnissen aufbaut und dazu beiträgt, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden von Frauen während ihrer Periode zu verbessern.