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Wissenschaftlich hinterfragt

Kann der Mond den weiblichen Zyklus beeinflussen?

Frau vor Sternenbild
Wirkt sich der Mond auf unseren weiblichen Zyklus aus? STYLEBOOK fragte nach ... Foto: Getty Images
Julia Kuntz Autorin bei STYLEBOOK

1. Oktober 2022, 16:29 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Wir alle wissen, dass der Mond die Gezeiten auf der Erde steuert. Es ist also nicht so weit hergeholt, sich vorzustellen, dass der Mond auch körperliche Abläufe, wie den Menstruationszyklus beeinflussen könnte. STYLEBOOK hat recherchiert, was es mit dieser Hypothese auf sich hat.

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Einer der ersten, der einen Zusammenhang zwischen dem weiblichen Zyklus und dem Mond vermutete, war kein Geringerer als Charles Darwin – der Vater der Evolutionstheorie und einer der einflussreichsten Menschen der Geschichte. Seitdem haben zahlreiche Studien versucht, einen Zusammenhang nachzuweisen. Aber woher stammt dieser Gedanke eigentlich?

Woher kommt der Gedanke, dass Menstruation und Mondzyklus zusammenhängen könnten?

Seit Jahrhunderten schon fragen sich die Menschen, ob der Menstruationszyklus mit den Mondphasen zusammenhängen könnte. Es ist leicht zu erraten, woher diese Idee stammt, schließlich wird unser gesamter Planet Erde vom Mond beeinflusst. Wir wissen um dessen ungeheure Kraft, schließlich steuert er die Gezeiten und bewegt ganze Ozeane. Er beeinflusst unser Klima und sogar die Rotationsgeschwindigkeit der Erde.

Außerdem dauert der durchschnittliche Menstruationszyklus etwa 29,5 Tage. Dies entspricht genau der Länge des Mondzyklus – also der Zeit, die der Mond benötigt, um einmal die Erde zu umkreisen. Obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise für die Hypothese gibt, glauben viele Menschen an die faszinierende Verbundenheit des Mondes mit dem weiblichen Zyklus. 

Das sagt die Wissenschaft über den Zusammenhang von Mond und weiblichem Zyklus

Eine bekannte Studie des National Institue of Health (NIH) aus dem Jahr 1986 gab an, dass es tatsächlich einen Zusammenhang gibt. Nach der Untersuchung von 826 Frauen fanden die Forscher heraus, dass beachtliche 28,3 Prozent der Frauen ihre Periode um den Neumond herum bekamen. Ist das bloßer Zufall? Das scheint so, denn eine neuere Studie des NIH aus dem Jahr 2013 widerlegt dies. In dieser Studie wurden 74 Frauen über ein Kalenderjahr hinweg untersucht. Man kam zu dem Ergebnis, dass es „keine Hinweise auf eine Synchronizität“ gibt.

Innerhalb einer groß angelegten Forschung von Clue, einem verbreiteten globalen Menstruations- und Eisprungtracker, wurden von 1937 bis 2013 über 7,5 Millionen Zyklen ausgewertet. Man fand dabei ebenfalls keinerlei Korrelation zwischen den Phasen des Mondes und dem Zyklus oder dem Datum des Menstruationsbeginns.

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Spirituelle und kulturelle Sichtweise auf die Verbindung von Menstruation und Mond

Griechische Kultur

Während die Wissenschaft noch keine Beweise gefunden hat, um die Verbindung von Mond und Menstruation zu belegen, glauben zahlreiche Traditionen und Kulturen fest daran. Dies zeigt sich auch in der Herkunft des Wortes „Menstruation“ oder auch „Menses“.  Die Begriffe lassen sich nämlich von den lateinischen und griechischen Wörtern für Monat (mensis) und Mond (mene) ableiten. Im antiken Griechenland glaubten die Ärzte an eben jede Verbindung und sagten einer menstruierenden Frau besondere geistige und seelische Stärke nach.

Ayurveda und Buddhismus

In der hinduistischen und buddhistischen Tradition glaubte man, dass der Mondzyklus die verschiedenen Phasen der Menstruation beeinflusst. Laut Ayurveda wird das Blut (rakta in Sanskrit) Mond (chandra) gelenkt. Traditionell galten Frauen als lunare Wesen, während Männer als solare Wesen betrachtet wurden.

Indigene Kulturen

In zahlreichen indigenen Kulturen ist die Menstruation seit jeher mit dem Neumond verbunden und wird daher auch als „Mondzeit“ bezeichnet. Sie gilt als eine Zeit der Stärke, der Ruhe und der Fokussiertheit. Viele indigene Frauen ziehen sich in dieser Zeit zurück, um nachzudenken und ganz bei sich zu sein.  

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Korrelation der Mondphasen mit dem weiblichen Zyklus

Obwohl es dafür keine wissenschaftlichen Beweise gibt, nehmen einige an, dass sich die vier Hauptphasen des Mondzyklus auf die vier Phasen des Menstruationszyklus übertragen lassen. Jede Phase soll dabei ihre ganz speziellen Eigenschaften hervorbringen:

1. Neumond – Menstruation

Der Neumond symbolisiert die Zeit der Menstruation, den Zyklusbeginn. Die Hormone Östrogen und Progesteron sind auf dem niedrigsten Level, während in den Eierstöcken die Eier heranreifen. In dieser Zeit sinkt unser Energielevel, wir sind sensibel und benötigen mehr Ruhe und Schlaf als sonst. Sie gilt als eine Zeit des Neubeginns und der Reinigung, in der wir uns Ruhe gönnen und Stress vermeiden sollten. Es ist die ideale Zeit für eine Detox-Kur und dafür, auszumisten und alten Ballast abzuwerfen.

2. Zunehmender Mond – Folikelphase

Der zunehmende Mond gilt als die ovulare Phase, die Phase der Eireifung. Energie- und Hormonlevel nehmen wieder zu und man fühlt sich physisch und emotional wieder stabiler.

3. Vollmond – Eisprung

Um den Eisprung herum, etwa am 14. Tag, beginnt auch die Vollmondzeit. Der Mond strahlt in seiner ganzen Kraft ebenso wie auch die Frauen zum Zeitpunkt des Eisprungs, ihrer fruchtbaren Phase, in ihrer ganzen Fülle erstrahlen. Diese Zeit steht unter dem Aspekt des Annehmens und Empfangens sowie der Fülle und des Blühens. Es ist der Zenit des weiblichen Zyklus. Das Immunsystem ist nun äußerst robust, man fühlt sich vital und besonders attraktiv und empathisch.

3. Abnehmender Mond – Lutealphase

Es folgt die Lutealphase, die Zeit zwischen Eisprung und Menstruation. Sie gilt als die fordernste und körperlich anstrengendste Zeit des gesamten Zyklus. Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) kennen rund 85 Prozent aller Frauen. Es ist gekennzeichnet von Gefühlsschwankungen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Dies ist auf das schwankende – zunehmende oder abnehmende – Hormonlevel von Progesteron und Östrogen zurückzuführen. In dieser Phase sollte man sich entspannen und hingeben.

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Wie Sie die Mondphasen für sich nutzen

Glaubt man daran, dass sich ein Leben im Einklang mit dem Mond positiv auf die Stimmung, das Energieniveau und das Lebensgefühl auswirken können, kann man versuchen, sich noch mehr auf sie einzulassen.

Zyklus kennenlernen

Beobachten Sie den Zusammenhang zwischen Ihrer Periode und den Mondphasen. Viele Apps können Ihnen hierbei helfen. So finden Sie schnell heraus, ob Ihr Zyklus mit dem Mondzyklus übereinstimmt und ob sich Synchronizität beobachten lassen kann. Halten Sie Ihre Beobachtungen in einem Mondtagebuch fest.   

Lassen Sie sich auf die Phasen ein

Werden Sie sich des Mondes und seiner Phasen bewusst und richten Sie Ihre Energie entsprechend aus. So können Sie beispielsweise bei Neumond nachdenkliche und nach innen gerichtete Aktivitäten wählen, während Sie bei Vollmond eher soziale und verbindende Aktivitäten ausüben.

Setzen Sie sich dem Mondlicht aus

Schlafen Sie möglichst ohne digitales Licht in Ihrem Zimmer und lassen stattdessen Mondlicht hinein.

Wie wird der Mensch noch vom Mond beeinflusst?

Neben dem Menstruationszyklus werden dem Mond zahlreiche weitere Synchronizitäten nachgesagt, für die es bisher wenige bis keine wissenschaftlichen Belege gibt. Uns allen bekannt ist der oft genannte Zusammenhang der Mondphasen mit Schlafschwankungen. Es wird beobachtet, dass die meisten Menschen um die Zeit des Vollmonds insgesamt schlechter und weniger Stunden schliefen, während die Menschen bei Neumond eher länger schliefen. Möglicherweise gibt es auch einen Zusammenhang zwischen dem Mond und der psychischen Gesundheit. So sollen negative Stimmungsschwankungen bei Voll- oder Neumond häufiger auftreten.

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Fazit

Die Vorstellung, dass Ihr Körper im Einklang mit dem Mond arbeitet, hat etwas Magisches und Faszinierendes an sich. Während viele wissenschaftliche Studien die Idee einer Verbindung widerlegen, haben zahllose Menschen und Kulturen eine spirituelle Bedeutung darin gefunden, die Verbindung zwischen dem Menstruationszyklus und dem Mondzyklus zu ehren.

Auch wenn es keine eindeutigen Beweise für einen Zusammenhang gibt, kann es nicht schaden, die Beziehung zwischen dem eigenen Zyklus und dem Mond zu beobachten. Es kann ein Weg sein, sich tiefer mit dem eigenen Körper zu verbinden und mehr zu unserem natürlichen Ursprung zurückzufinden.

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Quellen

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