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„Wir halten das nicht mehr aus“

Aus für DHDL-Produkt „Pinky“! Gründer schmeißen nach heftiger Kritik hin

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STYLEBOOK Redaktion

19. April 2021, 17:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ präsentierten Eugen Raimkulow und André Ritterswürden „Pinky“, einen pinken Handschuh, mit dem sie Frauen das diskrete Entsorgen von Tampons und Binden erleichtern wollten – Ralf Dümmel investierte. Doch was dann folgte, war wohl so nicht vorgesehen. Im Netz mehrte sich Kritik an dem Produkt, zahlreiche Medien bezogen Stellung. Die Konsequenz: Eine Woche nach Ausstrahlung schmissen die Gründer komplett hin.

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„Wir hören auf mit #pinkygloves“, schreiben Eugen Raimkulow und André Ritterswürden auf ihrer Instagram-Seite. Zu diesem Schluss seien die Gründer gemeinsam mit Investor Ralf Dümmel gekommen. „Wir entschuldigen uns bei allen, deren Gefühle und Emotionen verletzt wurden. Wir können nachvollziehen, dass sehr viele darüber verärgert sind. Wir begrüßen nach wie vor, dass eine wichtige Debatte angestoßen wurde, wo die sachliche und konstruktive Debattenkultur hoffentlich wieder die Oberhand gewinnt“ – so das Statement weiter.

Was die beiden Gründer jedoch nachhaltig getroffen habe, sei die Hasswelle gewesen, die sogar in Morddrohungen mündete: „Wir halten das nicht mehr aus und sind mit unseren Kräften am Ende. Bitte hört damit auf, uns, unsere Familien und Unterstützer:innen anzugreifen und zu bedrohen“, schreiben sie.

https://www.instagram.com/p/CN2g65PF0K4/

Mit ihrem Produkt, einem Handschuh, mit dem Frau ihre Periodenprodukte diskret entsorgen könne, wollten sie ursprünglich „Frauen den Alltag erleichtern. Vor allem an den Tagen, an denen der Alltag besonders nervt”. Ihre vermeintliche Lösung: ein blickdichter und geruchsneutralisierender Handschuh namens „Pinky“, den sie bei DHDL den Investoren präsentierten. Das Gadget soll Frauen die Möglichkeit geben, Tampons oder Binden an jedem Ort hygienisch und diskret entsorgen zu können. Gegenüber anderen handelsüblichen Tüten oder Beuteln biete „Pinky“ den Vorteil, dass die Verbraucherin den Intimbereich nicht mit den bloßen Händen berühren müsse und so Entnahme und Entsorgung des Tampons in einem einzigen Vorgang möglich sei, erklärten die Gründer gegenüber STYLEBOOK. Kostenpunkt laut Internetseite: 11,96 Euro für 48 Stück zuzüglich Versand – knapp 25 Cent pro Handschuh. Ganz schön fragwürdig, wo doch schon seit geraumer Zeit über Gratis-Periodenprodukte diskutiert wird. Auch in Sachen Nachhaltigkeit kann der Einweg-Handschuh nicht punkten, da sind Menstruationstasse und Perioden-Panty definitiv die bessere Wahl.

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Trotz allem investierte am Ende Ralf Dümmel in das Männer-Duo mit dem Perioden-Produkt, die Kritik folgte auf dem Fuße. Unter dem #pinkygate machen User*innen auf den sozialen Netzwerken ihrem Unmut Luft. Begriffe wie „rückständig“ oder „sexistisch“ fielen auch in den Kommentarspalten auf dem „Pinky“-Instagram-Account. Mittlerweile haben sich Gründer und Investor entschuldigt und wollen das Produkt nun „überdenken.“ Nach einer Entwicklungsphase von fünf Jahren wirkt diese Entschuldigung allerdings etwas fadenscheinig.

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STYLEBOOK meint:
Prinzipiell ist es durchaus positiv zu bewerten, dass sich die beiden Gründer dem Thema Periode widmen. Tatsächlich macht es aber wenig Sinn, als nicht menstruierende Personen im Alleingang ein solches Produkt zu entwickeln – offenbar ohne jemals eine Frau wirklich in den Entwicklungsprozess einbezogen zu haben. Ansonsten wäre wohl kein derartiges Produkt herausgekommen – ein Produkt, das (nicht zuletzt aus Gründen der Nachhaltigkeit) einfach nur unnötig ist und gleichzeitig auch der Enttabuisierung der Periode entgegenwirkt. Schließlich dient „Pinky“ vorwiegend dem Zweck, benutzte Tampons so zu entsorgen, dass es möglichst niemand mitkriegt. Die Periode wird sinnbildlich in einem blickdichten und geruchsneutralen Handschuh weggesperrt und das in Zeiten, in denen Perioden Shaming längst kein Thema mehr sein sollte. Das Naming „Pinky“ tut sein Übriges – Klischee pur. Bei uns fällt der pinke Handschuh deshalb definitiv durch. Schlimm genug, dass es für ein derart rückschrittliches Produkt zur Primetime tatsächlich ein Investment gab. Das Produkt nun komplett vom Markt zu nehmen, erscheint uns die einzig richtige Konsequenz.

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