23. Oktober 2023, 5:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Gereizt, niedergeschlagen, emotional – einige Frauen leiden vor Einsetzen der Regel unter starken, psychischen Beschwerden. Der Fachbegriff dafür lautet „prämenstruelle dysphorische Störungen (PMDS)“. Doch was genau ist der Unterschied zum „prämenstruellen Syndrom (PMS)“? Was hilft? STYLEBOOK sprach darüber mit einer Gynäkologin.
Übersicht
Was ist PMDS?
„Du hast wohl wieder PMS“ – diesen abfälligen Satz haben viele Frauen schon einmal gehört, wenn sie sich vermeintlich gereizt oder empfindsam verhalten. PMS, also das prämenstruelle Syndrom, beschreibt ein gewisses Unwohlsein vor dem Einsetzen der Menstruation. Im Gegensatz zu PMDS (prämenstruelle dysphorische Störungen) sei das aber eher „harmlos“, sagt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „Frauen mit PMDS sind an den Tagen vor ihren Tagen stark beeinträchtigt.“ Die Beschwerden können gravierende Folgen für den Alltag und das Berufsleben haben.
Grundsätzlich handelt es sich bei PMDS also um starke emotionale und psychische Symptome, die in der Zeit vor der Periode einsetzen. Die Auswirkungen dessen sind teilweise so groß, dass sie einer Depression gleichen und einen Einfluss auf das alltägliche Leben der Betroffenen haben. In Deutschland sind etwa 2 bis 5 % der Frauen davon betroffen.
Was sind die Symptome von PMDS?
Die prämenstruellen dysphorischen Störungen (PMDS) sind noch nicht sehr gut erforscht. „Klar ist nur, dass bei Frauen mit PMDS starke Stimmungsänderungen an den Tagen vor der Menstruation einsetzen“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler. „Sie spüren stärker als andere Frauen die zyklusbedingten hormonellen Schwankungen.“
Betroffene fühlen sich unter anderem niedergeschlagen, gereizt und angespannt. Ähnlich wie bei einer Depression ziehen sich viele Frauen zurück und vermeiden soziale Kontakte. Einige leiden unter Schlafstörungen, andere wiederum sind dauernd müde und schlafen zu viel. Hinzu kommen oft Konzentrationsstörungen, auch Essattacken sind möglich.
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Diagnose von prämenstruellen dysphorischen Störungen
Wissenschaftliche Untersuchungen zu PMDS gibt es bislang kaum. Deshalb ist die richtige Diagnose so schwierig. Treten die Symptome immer nur in der Zeit vor der Menstruation auf und lassen sich nach Einsetzen der Regel nach, kann das ein Hinweis auf PMDS sein. Halten die Beschwerden dagegen weiterhin an, hat es wahrscheinlich nichts mit dem Zyklus zu tun. Es könnte sich stattdessen um eine Depression oder Angststörung handeln.
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Dr. med. Mandy Mangler rät, seinen Zyklus zu beobachten und zu dokumentieren: Wie geht es mir in den Tagen vor der Menstruation? Was passiert, wenn ich die Regel habe? Nehmen die Beschwerden ab? Wer feststellt, dass er sich immer nur in der Zeit vor der Menstruation schlecht fühlt, sollte das seiner Gynäkologin bzw. seinem Gynäkologen schildern.
Ursachen von prämenstruellen dysphorischen Störungen
Die Ursachen von PMDS sind derzeit noch nicht ausreichend erforscht. Mediziner gehen jedoch davon aus, dass prämenstruelle dysphorische Störungen hauptsächlich durch hormonelle Veränderungen im Menstruationszyklus entstehen. So können sich Schwankungen von Progesteron oder Östrogen auf die Stimmung auswirken. Vermutet wird allerdings auch, dass zusätzlich ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn (z. B. Serotonin) für die Stimmungsschwankungen verantwortlich sein kann.
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Behandlungsmöglichkeiten bei PMDS
Weil die genauen Ursachen für PMDS noch nicht bekannt sind, behandelt man die Symptome. Viele gleichen einer Depression. Daher kann bei PMDS das helfen, was auch leichte Depressionen lindert. „Dazu gehört ein gesunder Lebensstil“, sagt Dr. med. Mandy Mangler. „Manchen hilft Bewegung und Sport. Das lenkt auch ab. Andere wiederum brauchen in dieser Zeit viel Ruhe und Entspannung. Manchmal muss man auch verschiedene Dinge ausprobieren, um zu erkennen, was einem hilft.“
Quelle
- mit fachlicher Beratung von Prof. Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin des Auguste-Viktoria-Klinikums in Berlin