6. Oktober 2023, 6:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die monatliche Regelblutung ist bei jeder Frau unterschiedlich stark ausgeprägt – manche Frauen verlieren nur wenig Flüssigkeit, manche mehr. Wenn die Menstruation extrem stark ausfällt ist, spricht man von einer Hypermenorrhoe. STYLEBOOK fragte beim Frauenarzt zu möglichen Ursachen, Risiken und Behandlungsmethoden nach.
Manche Frauen müssen ihren Tampon, ihre Binde oder ihre Menstruationstasse so oft wechseln, dass sie kaum noch hinterherkommen. Eine extrem starke Regelblutung kann für Betroffene unangenehm sein, manchmal steckt aber auch mehr dahinter: „Wenn es mehr als 80 Milliliter sind, leiden die Frauen an einer sogenannten Hypermenorrhoe“, erklärt Prof. Dr. Mandy Mangler. „Natürlich ist es für Frauen schwer, die Menge genau zu bemessen, auch wenn es mit Menstruationstassen durchaus möglich ist.“
Übersicht
Gutartige Tumore können ursächlich sein
„Eine Hypermenorrhoe kommt bei jungen Mädchen eher selten vor“, weiß Prof. Dr. Mangler. „Sie entwickelt sich meist erst im Laufe des Lebens aus verschiedenen Gründen.“ Oft stecke etwas Organisches dahinter, wie beispielsweise Myome – gutartige Tumore in der Gebärmutter. „Es ist daher wichtig, sich regelmäßig untersuchen zu lassen“, mahnt die Gynäkologin. „Myome sind eine häufige Ursache für Hypermenorrhoe und sollten in diesem Fall entfernt werden.“
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Übergewicht kann starke Regelblutung verursachen
Hypermenorrhoe trifft oft übergewichtige Frauen. Prof. Dr. med. Mandy Mangler erklärt, warum: „Das liegt daran, dass im Fettgewebe auch weibliche Hormone gebildet werden. Sie sorgen dafür, dass mehr Gebärmutterschleimhaut aufgebaut und in der Folge auch mehr abgeblutet wird.“ Es kann also helfen, abzunehmen, denn oft nimmt mit den verlorenen Kilos auch die Stärke der Regelblutung ab. „Falls sich die Schleimhaut jedoch krankhaft verändert haben sollte, müsste man sie abtragen“, ergänzt die Gynäkologin.
Verhütungsmittel können die Blutung beeinflussen
Auch verschiedene Verhütungsmittel können die Stärke der Regelblutung beeinflussen. So kann beispielsweise die Kupferspirale für einen stärkeren Menstruationsfluss sorgen. Verantwortlich dafür sind Gefäßveränderungen oder auch Änderungen des Blutflusses in der Gebärmutter. Dadurch kann das Blut vermehrt größere Gerinnsel enthalten, wodurch auch Krämpfe verstärkt werden. In der Regel tritt dies jedoch „nur“ in den ersten 6 bis 12 Monaten nach dem Einsetzen auf. Danach sollte sich der Körper an die Spirale gewöhnt und sich eingependelt haben.
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So lässt sich eine starke Regelblutung behandeln
Bei einer übermäßig starken Regelblutung kann es zu einem Mangel an Eisen kommen, der jedoch wichtig für den Aufbau roter Blutkörperchen ist. Können diese nicht ausreichend nachproduziert werden, kommt es zu einer Anämie, also Blutarmut. Um dieser entgegenzuwirken, hilft es, während der Periode nahrungsergänzend Eisentabletten einzunehmen. Zudem gibt es frei verkäufliche Medikamente, die Blutungsneigung verringern können. Teilweise wird bei einer zu starken Regelblutung auch die Verwendung hormoneller Verhütungsmittel – allen voran die Pille und die Hormonspirale –empfohlen. Diese hemmen das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und vermindern so die Stärke der Blutung. Allerdings bedeutet das auch, den Körper mit zusätzlichen Hormonen zu versorgen, deshalb sollten Sie sich zuvor ausführlich von Ihrem Gynäkologen beraten lassen.
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Im Extremfall entfernt man die Gebärmutter
Bevor die Menopause einsetzt, kann es passieren, dass die Periode unregelmäßig kommt und/oder die Regelblutung sehr stark wird. „Sie kann so heftig werden, dass man die Gebärmutter unter Umständen entfernen muss“, erklärt Prof. Dr. med. Mandy Mangler. Zwar besteht Menstruationsflüssigkeit nicht nur aus Blut, sondern auch aus abgestoßener Schleimhaut, trotzdem kann eine Hypermenorrhoe wegen des erhöhten Blutverlusts zu einem Eisenmangel führen. „Typische erste Symptome sind Schlappheit und Antriebslosigkeit“, erklärt die Gynäkologin. „Eisenmangel kann aber auch Depressionen auslösen oder depressive Verstimmungen verschlimmern und sollte in ärztlicher Absprache mit Tabletten oder einer Infusion behandelt werden.“
Quelle
- mit fachlicher Beratung von Prof. Dr. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, in Berlin