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Expertin im Gespräch

Ölziehen – die Vorteile von Mundspülungen mit Speiseöl

Frau, die Öl zieht
Ein Esslöffel Kokosöl oder anderes Speiseöl soll der Mundhygiene zuträglich sein. STYLEBOOK sprach mit Experten über das sogenanntes Ölziehen. Foto: iStock/PeopleImage
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STYLEBOOK Redaktion

25. November 2021, 10:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mundgeruch beseitigen, Karies vorbeugen, Zähne aufhellen – das Ausspülen des Mundraums mit Speiseöl klingt gesund, wenn auch geschmacklich fragwürdig. Doch was ist dran an der Tradition aus dem alten Indien, die in der ayurvedischen Lehre längst ein alter Hut ist? STYLEBOOK hakte bei einer Zahnärztin nach.

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Was benötigt man fürs Ölziehen?

Man braucht ein qualitativ gutes Öl, mindestens zehn Minuten Zeit am Tag und Geduld. Ölziehen entfaltet seinen Effekt nach regelmäßiger Anwendung, die über mehrere Wochen gepflegt werden sollte.

Wie funktioniert Ölziehen?

Die Zunge wird zu Beginn sanft mit einem Zungenschaber gereinigt. Dann die Rückstände abziehen und ausspucken. Dieser Schritt ist zwar nicht zwingend nötig, durch die aufgeraute Zungenoberfläche können die Giftstoffe aber gelöst werden und das Öl kann so besonders gut wirken. Nach dieser Vorbehandlung folgt ein Esslöffel Öl, dieses nun für mindestens zehn Minuten hin- und herspülenund durch den gesamten Mundraum ziehen lassen. Wichtig ist hierbei, das Öl auch durch die Zahnzwischenräume zu ziehen/zu pressen und auch in die Mundtaschen im hinteren Backenbereich zu bringen. Denn genau dort nisten sich Bakterien und übel riechende Ablagerungen ein.

Jetzt heißt es durchhalten bis die Masse wässrig und milchig wird – zehn Minuten maximal, viel weniger sollte es allerdings nicht sein. Wichtig ist: Nicht schlucken! Sonst sind die mühsam gelösten Gift- und Schadstoffe gleich wieder im Organismus und die Mühe war umsonst. Ausspucken, mit Wasser nachspülen und erst jetzt die Zähne putzen. Tipp: Nicht in den Ausguss spucken, da sonst ganz schnell der Abfluss verstopft. Besser das Öl in ein Taschentuch spucken und dann im Hausmüll entsorgen. Und selbstverständlich ersetzt das Ölziehen die Zahnbürste nicht!

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Ölziehen: Ein Alleskönner?

Zugegeben, Mundgeruch ist ein echter Abtörner, allerdings nicht immer nicht zu vermeiden. Besonders die Zungenoberfläche ist ein idealer Nährboden, auf dem sich Bakterien entwickeln und durch zusätzliche Einflüsse wie schlechte Ernährung oder Zigarettenkonsum der Atem einfach nicht gut riecht. Dies kann natürlich durch schwerwiegende Probleme der Mundflora entstehen und sollte im besten Fall durch einen Zahnmediziner behandelt werden. Eine Mundspülung mit Öl soll den besagten Giftstoffen, die Zähne, Mundraum und Zunge besiedeln den Garaus machen.

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„Meine Erfahrungen mit Ölziehen als einer Ergänzung zur klassischen Zahnmedizin ist durchweg gut“, meint Zahnärztin Juliane von Hoyningen-Huene von der Zahnärzte-Praxis Dr. E. Adler & Kollegen. „Gerade, wenn Patienten trotz aller Bemühungen mit professioneller Zahnreinigung und eigener Mundhygiene chronische Entzündungen nicht entgegenwirken können, empfehle ich es gerne.“ Zusätzlich können beim Ölziehen laut der Expertin auch Aromaöle zum Einsatz kommen. „Analog zum Antibiogramm kann man ein Aromatogramm anfertigen lassen, bei dem man schaut welche Aromaöle die Bakterien aus den Zahnfleischtaschen hemmen. So kann man die Wirkung des Ölziehens noch verbessern.“ Immerhin soll sich das Zahnfleisch festigen und so präventiv wirken. Die natürliche Entgiftung soll angeblich auch das Immunsystem stärken – wissenschaftlich nachgewiesen wurde dies jedoch noch nicht abschließend.

Was sind die Nachteile von Ölziehen?

Keine Frage: Der Geschmack beim Ölziehen ist auch nach der zwanzigsten Wiederholung gewöhnungsbedürftig und auch mit dem Würgereflex muss man bei der Anwendung etwas länger kämpfen. Und auch die Frage, welches Öl man nun zum Ziehen nimmt, muss sich jeder selbst für sich herausfinden. Von Sonnenblumen bis Kokosöl geht alles, Hauptsache die Qualität ist hoch.

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Hellere Zähne und ein besseres Wohlbefinden

Wenn man Ölziehen täglich macht und nicht bei der Zeit schummelt, sind hellere Zähne der Lohn für die Mühe. Gelbliche Beläge, die durch Bakterien, Nahrungsmittel und vor allem das Rauchen entstehen, werden langsam abgetragen und da die Mundhöhle idealerweise dank dem althergebrachten Ritual von Giftstoffen befreit wird, ist das Lächeln zukünftig auch strahlender. Ein herkömmliches, aggressives Zahnbleaching verändert die Farbskala natürlich deutlich sichtbarer, ist aber teurer, unangenehmer und weniger sanft.

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