17. April 2022, 9:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Einige Frauen erleben während der Geburt einen Orgasmus, und das soll sich positiv auf den Geburtsvorgang auswirken können. Manche von ihnen kommen ohne Einwirkung, meistens wird der Höhepunkt jedoch herbeigeführt. STYLEBOOK sprach darüber mit einer Gynäkologin.
Sobald ihr Baby das Licht der Welt erblickt, verspüren die meisten Mütter große Erleichterung und Freude. Doch der Weg dorthin kann im wahrsten Sinne des Wortes eine schwere Geburt sein. Nicht ohne Grund hat, wer an Wehen denkt, wahrscheinlich Schmerzen und Strapazen im Kopf – Glücksgefühle dagegen wohl weniger. Tatsächlich aber will der französische Psychologe Thierry Postel im Gespräch mit über 900 Hebammen herausgefunden haben, dass 0,3 Prozent der Frauen während der Geburt einen Orgasmus erleben. Das mag wenig klingen, sind aber immerhin drei von 1000 Frauen.
Orgasmus während der Geburt – wie kommt es dazu?
STYLEBOOK hat bei einer deutschen Ärztin nachgefragt. Und Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, bestätigt die erstaunlichen Ergebnisse. Demnach haben auch weitere Studien bestätigt, dass es im Zuge der Geburt zu einem Orgasmus kommen kann.
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Laut der Gynäkologin beschreiben Frauen das Erlebte als orgiastisches Gefühl. Warum genau es dazu kommen kann, sei aber nicht ganz klar. „Während der Geburt wird der ganze Beckenbereich und auch die Klitoris durch Druck und Reibung durchaus stimuliert“, weiß Dr. Mangler. „Es ist also denkbar, dass eine Art Erregung entsteht.“
Geburt-Orgasmus oft künstlich herbeigeführt
Meistens sei es so, dass der Orgasmus ganz gezielt während der Geburt herbeigeführt wird. Die körperlichen Reaktionen sollen den Geburtsvorgang nämlich erleichtern. „Frauen schütten dadurch mehr von dem Hormon Oxytocin aus“, erklärt die Fachärztin. „Das wiederum kurbelt die Wehen an und beschleunigt so die Geburt.“ In einigen Kulturen nutze man den Orgasmus ganz bewusst zur Schmerzlinderung. Mangler habe selbst erlebt, wie sich Asiatinnen während der Geburt die Nippel stimulierten.
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Maßnahme nicht für jeden geeignet
Dennoch sei nicht jeder Frau dazu zu raten, sich während der Geburt sexuell zu reizen. Hierzulande seien wir so sozialisiert, dass Sexualität „hinter verschlossenen Türen“ stattzufinden hat, so Mangler. Auf Biegen und Brechen etwas zu versuchen, das sich nicht natürlich anfühlt, könne das genaue Gegenteil des gewünschten Effekts bewirken. Ein erzwungener Orgasmus könnte somit auf Frauen – in dieser ohnehin schon anstrengenden Situation – zusätzlichen Druck ausüben.
Wenn Sie jedoch glauben, dass Sie der Typ dafür sind, besprechen Sie am besten das Thema Hausgeburt mit Ihrer Hebamme.
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Quellen
– À quoi ressemble la vie sexuelle après avoir eu un enfant ?, Madame Figaro
– mit fachlicher Beratung von Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum