6. April 2022, 5:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schönheitsschlaf war gestern! Forscher sind sich sicher: Frauen träumen nachts nicht nur, sondern haben auch Orgasmen. Doch wie kommt es dazu? Kann man das selbst beeinflussen? Und ist das wirklich so eine gute Sache? STYLEBOOK gibt Antworten.
Schlaf an sich ist etwas Schönes und Erholsames. Doch es geht noch besser! Frauen können im Schlaf Orgasmen erleben. Das hat das amerikanische Kinsey-Institut herausgefunden. Seit über 70 Jahren forschen Wissenschaftler dort zur Sexualität. Der Orgasmus im Schlaf gibt aber noch viele Rätsel auf. Ist er intensiver oder schwächer? Passiert er, weil ich es so will oder habe ich keinerlei Einfluss darauf? STYLEBOOK fasst zusammen, was man bislang weiß.
Orgasmus im Schlaf
Laut einer Studie des Kinsey-Instituts1 kommen 70 Prozent aller Frauen irgendwann in ihrem Leben in den Genuss eines nächtlichen Orgasmus. Die meisten erleben ihren ersten schon vor ihrem 21. Lebensjahr. 37 Prozent der vom Institut befragten Frauen hatten zuvor einen Sex-Traum, ehe sie im Schlaf kamen.
Bei Männern kennt man sogenannte „feuchte Träume“ schon lange. Sie haben bereits in der Pubertät nächtliche Samenergüsse. „Frauen können aber auch durch Träume erregt werden“, sagt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „Die Erregung lässt das Blut in die Vagina strömen und sie feucht werden.“
Trotzdem ist bislang noch kaum erforscht, wie genau die nächtlichen Orgasmen entstehen und sich anfühlen. „Meines Wissens ist es kein häufiges Phänomen“, so Mangler.
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Meistens harmlos, selten krankhaft
Der Orgasmus im Schlaf kann zum Problem werden. Das kommt aber selten vor. In den wenigen Fällen, die bekannt sind, berichteten Frauen von andauernden, nächtlichen Orgasmen. Diese störten nicht nur massiv ihren Schlaf, sondern seien mitunter auch sehr schmerzhaft. Wissenschaftler ordnen es daher auch als krankhafte Form der Schlafstörung ein.2 Bei einigen Frauen konnten Mittel gegen Epilepsie die Symptome abschwächen.
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Orgasmen im Schlaf treten normalerweise selten auf und sind an sich kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: „Es ist ja durchaus schön, wenn eine Frau das mal erlebt“, sagt Dr. med. Mandy Mangler. „Meist ist es so, dass Frauen mit sexuellen Gedanken und Träumen auch im täglichen Leben sexuell aktiv sind. Wer nicht viel über Sex nachdenkt, wird ihn auch eher nicht haben.“
Dabei, so betont die Gynäkologin, ist regelmäßiger Sex nachweislich sehr gesund. Sex und Selbstbefriedigung helfen unter anderem dabei, Stress abzubauen und sind damit gut fürs Herz.
So geht Orgasmus im Schlaf!
Viel weiß man noch nicht darüber, was genau Orgasmen im Schlaf auslöst. Träume scheinen aber eine große Rolle zu spielen. Wer die befeuern möchte, sollte vor dem Zubettgehen etwas Erotisches lesen oder sich anschauen. Die Schlafposition kann auch entscheidend sein. Darauf deuten zumindest amerikanische Studien3 hin. Demnach bekommt eine Frau nachts eher einen Orgasmus, wenn sie auf dem Bauch schläft.
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Quellen
–1 Do women have wet dreams?, International Society for Sexual Medicine
–2 Sleep-Related Orgasms in a 57-Year-Old Woman: A Case Report, National Library of Medicine
–3 The effect of sleep position on dream experiences, American Psychocological Association
– mit fachlicher Beratung von Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum