15. Juni 2022, 16:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schon einmal von Photodermatitis gehört? Das schmerzhafte Phänomen droht unter anderem durch einen unvorsichtigen Umgang mit Zitronen in der Sonne. Die Folge: Verbrennungen auf der Haut. Doch nicht nur Zitrusfrüchte können in Kombination mit Sonne gefährlich werden. Ein Dermatologe erklärt, was es mit dem Phänomen auf sich hat und was hilft.
Übersicht
Was passiert bei einer Photodermatitis?
„Bei einer Photodermatitis handelt sich um eine phototoxische Reaktion“, erklärt der Münchener Dermatologe Dr. Tim Golüke im STYLEBOOK-Interview. Die Säure von Zitronen, Limetten und anderen Zitrusfrüchten kann unter dem Einfluss von UVA-Strahlen zu einer extrem verstärkten Sonnenbrand-Neigung führen. Die Folge: Entzündungen und schmerzhafte Brandblasen auf der Haut. Wichtig zu wissen: UVA-Strahlen gelangen auch durch leichte Kleidung und Glas. Entsprechend kann es auch beim Autofahren und im sonnengefluteten Büro oder Wohnzimmer dazu kommen. „Wer mit Zitronen oder Ähnlichem gearbeitet hat, sollte seine Haut also auf jeden Fall waschen“, so der Dermatologe.
Weitere Stoffe, die Photodermatitis begünstigen
Parfüm
Den neuen Sommerduft mal schnell auf die Haut gesprüht und dann raus in die Sonne? Besser nicht. „Unter Sonneneinfluss provoziert Parfüm auf der Haut Entzündungen, warnt Dr. Golüke. Eine mögliche Folge sind Rötungen. Auf Dauer kann die Kombination aus Parfüm und Sonne sogar eine Mehrpigmentierung begünstigen, also die Entstehung dunkler Flecken auf der Haut. „Um dies zu vermeiden, sollte Duftwasser im Sommer nur auf die Kleidung gesprüht werden.“
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Ätherische Öle
Um Kopfschmerzen in die Flucht zu schlagen, probieren es viele erst mit Teebaumöl, bevor sie zur Tablette greifen. In die Schläfen einmassiert, lindert es die Beschwerden oftmals auch ohne Arzneimittel. Das Problem: Auch derartige ätherische Öle können phototoxische Reaktionen in Form einer Photodermatitis auslösen.
Desinfektionsgel
Gerade in Zeiten der Pandemie führen immer mehr Menschen ein kleines Fläschchen Sanitizer mit sich, um zwischendurch die Hände reinigen zu können. Das Problem: Derartige Desinfektionsgels enthalten Alkohol, und auch der sorgt – wie Parfüm – bei Hautkontakt in Kombination mit Sonne für unangenehme Reaktionen und Rötungen.
Feigen
Saftige Feigen, frisch vom Baum gepflückt – sicherlich eines der kulinarischen Highlights auf einer Reise in den Süden. Aber Achtung: Feigenbäume, ebenso wie verschiedene andere Pflanzen (u.a. Weinraute, Wiesen-Bärenklau und Bergamotte) sondern Extrakte ab, die auf der Haut unter Sonneneinstrahlung eine „Wiesengräserdermatitis“ auslösen können. Diese äußert sich zunächst als besonders hartnäckiger Sonnenbrand und verbleibt als weiße Pigmentflecken auf der Haut – langfristig. Deshalb: Von Feigenbäumen und Co. besser Abstand halten und nicht ohne Decke auf eine Wiese legen.
Sellerie
„Sellerie gehört wie Pastinake zu den Gemüsesorten, die Furocumarine enthalten“, so Golüke. Diese schützen die Pflanze im Wachstum, erhöhen durch den Verzehr größerer Mengen aber die Sonnenempfindlichkeit.
Medikamente
Es gibt verschiedene Medikamente, deren Einnahme in Kombination mit dem Aufenthalt in der Sonne zu photoallergischen Reaktionen führen kann. Zu den kritischen Mitteln gehören etwa Johanniskraut, ein pflanzlicher Stimmungsaufheller, sowie verschiedene Antibiotika. „Dies sollten vor allem Akne-Patienten bedenken, denen langfristig Minocyclin verschrieben wurde“, gibt Dr. Golüke zu bedenken, „ein leichtes Antibiotikum zur Behandlung von Hautunreinheiten.“ Am besten, bei jedem Medikament vor der Einnahme in der Apotheke nachfragen.
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Kosmetikprodukte
Auch verschiedene Gesichtscremes zur Behandlung von Hautunreinheiten oder zur Porenverfeinerung, etwa auf Basis von Fruchtsäure oder Vitamin A, sollten im Sommer nicht verwendet werden. Ebenso sollte auf Kosmetik verzichtet werden, die die Hauterkrankung Rosacea lindern soll. Denn: Dermatologisch wirksame Cremes reagieren mit der Sonne und verbrennen so die Haut.
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Was hilft bei Photodermatitis-Schmerzen?
Photodermatitis ist wie eine Verbrennung oder ein Sonnenbrand zu behandeln. Daher ist man mit Kühlen oder Quarkwickeln auf den betroffenen Stellen gut beraten, meint Golüke. Sonst würden auch cortisonhaltige Cremes in Verbindung mit Antibiotika helfen. „Es kommt dabei natürlich immer auf den Grad der Verbrennung an“, so der Arzt weiter. Vorsicht ist auch noch geboten, wenn die Kruste auf den verbrannten Hautstellen abfällt. „Die dann neu entstandene Haut ist besonders lichtempfindlich und sollte mindestens drei Monate vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden“, warnt Golüke.
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Quelle
– mit fachlicher Beratung von Dermatologen Dr. Timm Golüke, im München