28. Dezember 2023, 18:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Bauch dehnt sich während einer Schwangerschaft enorm. Das kann zur Rektusdiastase führen – einem „Loch“ oder „Spalt“ im Bauch. Wie gefährlich ist das? Und wie kann man vorbeugen? STYLEBOOK sprach darüber mit einer Gynäkologin.
Was passiert bei einer Rektusdiastase?
Eine Rektusdiastase ist zunächst einmal nichts Ungewöhnliches. Sie tritt am häufigsten während der Schwangerschaft auf. Mitunter kann aber auch hohes Übergewicht dazu führen. „Wird der Bauch stark gedehnt, wirkt sich das auf die Bauchmuskeln aus“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „Unsere Bauchmuskeln sind längliche Muskeln, die von oben nach unten verlaufen. In der Mitte werden sie von der „Linea alba“ zusammengehalten. Das bedeutet „Weiße Linie“. Sie sieht unter dem Mikroskop auch weiß aus. Bei einer Rektusdiastase werden die Bauchmuskeln auseinandergeschoben und die Linea alba so stark gedehnt, dass ein Spalt entsteht.“ Die Linea alba ist in Folge der Rektusdiastase nicht mehr ein Zentimeter breit (Normalzustand), sondern misst dann bis zu zehn Zentimeter.
Auch interessant: Fernanda Brandão geht Sport nach Geburt langsam an: „Ich habe bis heute eine Rektusdiastase“
Was sind die Symptome bei einer Rektusdiastase?
Die gute Nachricht vorweg: Ein Spalt im Bauch an sich ist nicht gefährlich. „Frauen können dieses Loch im Bauch je nach Ausprägung aber sehen und auch ertasten“, sagt Dr. med. Mandy Mangler. „Die Rektusdiastase ist hauptsächlich ein kosmetisches Problem. Es kann aber passieren, dass der Darm etwas durchkommt und sich der Bauch nach vorne wölbt. Das kann unangenehm sein.“
Falls Sie die Rektusdiastase nicht selber ertasten können, lässt sich die Diagnose mit einer einfachen körperlichen Untersuchung beim Haus- oder Facharzt feststellen. Dieser tastet den Bereich zwischen den geraden Bauchmuskeln ab. Im Falle von starkem Übergewicht lässt sich die Rektusdiastase auch mittels Ultraschall oder CT erkennen.
Was sind Risikofaktoren für den Spalt im Bauch?
Grundsätzlich kann eine Rektusdiastase jeden treffen. Dennoch gibt es einige Frauen, die eher vom Spalt im Bauch betroffen sind, als andere. Erhöht ist das Risiko immer, wenn der Muskel in kurzer Zeit stark beansprucht wird. Etwa wenn eine schlanke Frau ein großes Kind erwartet, oder wenn eine Mehrlingsschwangerschaft vorliegt. Auch ein vorangegangener Kaiserschnitt oder eine Adipositas können zu einer Rektusdiastase führen.
Auch interessant: Beckenboden richtig stärken – vor und nach der Schwangerschaft
Viele Schwangere betroffen Verschwindet die Linea nigra auf dem Babybauch wieder?
Gynäkologin gibt Rat So stärken Sie den Beckenboden richtig – vor und nach der Schwangerschaft
Gynäkologin gibt Antworten Was löst Geburtswehen aus und was hilft bei Schmerzen?
Rektusdiastase – vorbeugen und behandeln
Eine Rektusdiastase kann vorübergehend auftreten. „Bei manchen Frauen bildet sich dieser Spalt nach der Geburt wieder von selbst zurück“, erklärt Fachärztin Mangler. „Ist das nicht der Fall, helfen spezielle Übungen für den Bauch. Ziel der Rückbildungsgymnastik ist es, die Rektusdiastase wieder zu beheben. Eine gute Übung besteht darin, in den Vierfüßlerstand zu gehen und den Bauch einzuziehen.“ Das Training hilft – nicht immer bildet sich dieses Loch aber wieder vollständig zurück. Damit es gar nicht erst zur Rektusdiastase kommt, hilft nur eines: „Die beste Vorbeugung sind Bauchmuskeln, die bereits vor der Schwangerschaft gut trainiert sind“, so Mangler.
Eine Operation aus medizinischen Gründen ist bei einer Rektusdiastase nur dann nötig, wenn Bauchorgane in Mitleidenschaft gezogen werden. Das ist aber extrem selten. Wer sich an seinem verformten Bauch dennoch stört, kann ihn von plastischen Chirurgen wieder richten lassen. Jeder Eingriff ist aber mit Risiken verbunden und sollte daher gut überlegt sein. Die Kosten trägt man selbst (ab 5000 Euro).