26. Juni 2020, 19:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer schläft auf welcher Seite? Wer nimmt sich mehr Decke? Wer rückt wem zu nah auf die Pelle? Wenn Paare gemeinsam in einem Bett schlafen, gibt es oft Diskussion. Der Traumschlaf soll allerdings besser und länger sein und einen Schub für die geistige Gesundheit und die kreativen Fähigkeiten bringen – das fanden Forscher des Universitätsklinikums Kiel jetzt heraus.
„Durch gute REM-Phasen kann die mentale Gesundheit erhalten bleiben“, sagte Henning Johannes Drews vom Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Erstautor des Forscherteams, das die Studie im Journal „Frontiers of Psychiatry“ herausbrachte. Die Abkürzung REM steht für Rapid Eye Movement – rege Augenbewegungen, wie sie für den Traumschlaf typisch sind.
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Atmung, Verspannung und Bewegungen getestet
Das deutsch-dänische Forscherteam hatte für die Studie den Schlaf von zwölf jungen und gesunden Paaren untersucht. Die 24 Teilnehmer verbrachten dafür vier Nächte im Schlaflabor und schliefen teils allein, teils mit Partner oder Partnerin. Die Wissenschaftler analysierten dabei ihren Schlaf – von Gehirnwellen über die Atmung und Muskelverspannungen bis zu Körperbewegungen. Zudem befragten sie die Probanden unter anderem zu ihrer Beziehung.
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Seit langem sei bekannt, dass es im Paarschlaf mehr Körperbewegungen geben könne, sagt Drews. „Das Mehr an Bewegungen darf man aber nicht mit schlechterem Schlaf verwechseln. Das Gehirn schläft dabei trotzdem gut.“
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Je besser der REM-Schlaf, desto besser die soziale Interaktion
Die Forscher stellten fest, dass die REM-Phasen bei den schlafenden Paaren sowohl verlängert als auch weniger gestört waren als bei den einzeln Schlafenden. „Die Vermutung liegt nahe, dass man dadurch emotional ausgeglichener wird“, sagt Drews. Kreativität, soziale Interaktionen und kreative Problemlösungen könnten möglicherweise gestärkt werden. „Je besser der REM-Schlaf ist, desto besser kann man sozial interagieren.“
Zudem zeige die Studie, dass Partner ihre Schlafmuster einander anpassen. „Paare, die eine eher oberflächliche Beziehung haben, stimmen ihren Schlaf nicht so aufeinander ab“, sagt Drews. Werde der Beziehung dagegen tiefere Bedeutung beigemessen, dann werde der Schlaf stärker synchronisiert.
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Für Drews sind viele Fragen zum Paarschlaf noch unbeantwortet, etwa ob die bei jungen Paaren festgestellten Effekte auch bei älteren Menschen zum Tragen kommen oder was passiert, wenn ein Partner an einer ernsthaften Erkrankung leidet oder schlicht schnarcht. Beides war bei den untersuchten Paaren nicht der Fall.