26. März 2024, 12:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
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Anne Hathaway erlitt vor der Geburt ihres ersten Sohnes 2015 eine Fehlgeburt. Wie sie damals damit umgegangen ist, warum sie sich dafür entschieden hat, öffentlich darüber zu sprechen und was dann Wunderbares geschehen ist, hat Carmen Dörfler für Sie zusammengefasst.
Eine Schwangerschaft kann eine wunderbare Sache sein. Allerdings für viele Paare und insbesondere Frauen auch eine anstrengende und nervenaufreibende. Das gilt vor allem dann, wenn es nicht so verläuft, wie erhofft. Dieses Gefühl macht auch vor Berühmtheiten nicht halt. So wie Anne Hathaway, die kürzlich in einem Interview mit der „Vanity Fair“ verriet, dass auch sie vor der Geburt ihres ersten Sohnes eine Fehlgeburt erlitt.
Anne Hathaways Fehlgeburt war zu viel für sie
Im Gespräch mit der „Vanity Fair“ sprach die Schauspielerin über ihren Weg zur Mutterschaft. So habe sie 2015, während sie in der Off-Broadway-Show „Grounded“ zu sehen war, eine Fehlgeburt erlitten. „Das erste Mal hat es für mich nicht geklappt. Ich machte ein Theaterstück und musste auf der Bühne jede Nacht gebären.“ Zu viel für sie. Als ihre Freunde sie damals nach der Aufführung besuchten, öffnete sie sich ihnen: „Es war zu viel, um es für mich zu behalten, wenn ich auf der Bühne so tat, als wäre alles gut“, erinnert sie sich.
Großteil der Frauen erlebt Ähnliches
Geschockt sei sie davon gewesen, dass viele ihrer Freunde ähnliche Erfahrungen machen mussten. In einer Studie habe sie dann gelesen, dass 50 Prozent der Schwangerschaften in einer Fehlgeburt enden. Laut einer detaillierten Zusammenstellung der Plattform „Quarks“ kommen diese Zahlen zustande, wenn man diejenigen Frauen zusammennimmt, bei denen die Periode ausblieb und der Schwangerschaftstest positiv war. Dazu außerdem diejenigen, bei denen das Schwangerschaftshormon erhöht, aber noch kein Anzeichen für eine Schwangerschaft sichtbar war, diejenigen, bei denen die Eizelle befruchtet wurde, sich der Embryo jedoch nicht eingenistet hatte sowie die Frauen, die noch gar nicht wussten, dass sie schwanger waren. Demnach liegt die Häufigkeit einer Fehlgeburt bei rund 50 bis 70 Prozent.
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Anne Hathaway entschied sich für offenen Umgang mit Fehlgeburt
Zahlen, die schockieren. Auch Anne Hathaway. „Ich dachte mir, wo ist diese Information? Wieso fühlen wir uns unnützerweise so allein? Das ist das, wo wir Schaden nehmen.“ Also hat sie sich für einen anderen Weg entschieden: „Also entschied ich, dass ich darüber sprechen werde.“ Mit einem für sie herzzerreißenden Ergebnis, wie sie sagt: „Das, was mein Herz gebrochen, mich umgehauen und mit Hoffnung gab, war, dass drei Jahre lang fast täglich eine Frau in Tränen aufgelöst zu mir kam und ich sie einfach nur gehalten habe, weil sie diesen Schmerz herumträgt und plötzlich war es nicht mehr allein ihrer.“
Bei der Ankündigung ihrer zweiten Schwangerschaft mit Sohn Jack 2019 hatte Anne Hathaway ihre Gefühle bezüglich der Fehlgeburt im Sinn. So schrieb sie unter ein Schwarz-weiß-Foto ihres Babybauchs, das sie bei Instagram teilte: „Es ist nicht für einen Film … Spaß beiseite, für alle, die durch die Unfruchtbarkeits- und Empfängnishölle gehen, bitte wisst, es war keine gerade Linie zu keiner meiner Schwangerschaften. Ich sende euch extra Liebe.“
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Anne Hathaway weigerte sich, sich für ihre Fehlgeburt zu schämen
Dabei sei es ihr dabei mehr darum gegangen, „was ich nicht tun werde. Ich werde mich nicht schämen wegen etwas, das mir laut Statistiken, tatsächlich ziemlich normal vorkam.“ Auch wollte sie denjenigen Frauen, die ähnliches durchmachen mussten und müssen eine stärkende Botschaft mit auf den Weg geben, wie sie nicht ohne Emotionen im „Vanity Fair“-Interview verrät: „Als es gut lief für mich, ich aber dennoch die andere Seite kannte, auf der du die Anmut haben musst, dich für andere zu freuen, wollte ich meine Schwestern wissen lassen ‚Du musst nicht immer anmutig sein. Ich sehe dich und ich bin du gewesen.‘ Es ist wirklich hart, wenn du etwas so sehr willst und dich fragst, ob du etwas falsch machst.“
Nach ihrer Fehlgeburt in der ersten Schwangerschaft lief es für Anne Hathaway besser. Heute hat sie mit ihrem Mann, Schauspieler Adam Shulman, zwei Söhne, Jonathan (*2016) und Jack (*2019). Dennoch setzt sie sich weiterhin für einen offenen Umgang und eine Enttabuisierung des Themas Fehlgeburt ein, bei dem sie jede von uns unterstützen kann, indem wir offen und ohne Vorurteile oder Schuldzuweisungen darüber reden.