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Die Entstehungsgeschichte des Schwangerschaftstests und was sie mit Fröschen zu tun hat

Mann hebt Frau hoch, die einen Schwangerschaftstest hochhebt
Nach dem Ausbleiben der Periode bringt ein Schwangerschaftstest oft Klarheit. Wie er entstanden ist, lesen Sie hier. Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

3. April 2024, 14:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schwangerschaftstests sind schon aus dem alten Ägypten bekannt. Wurde damals noch mit Getreide und Urin hantiert, sind heutige Varianten der Schwangerschaftsfrüherkennung praktischer (und dazu deutlich zuverlässiger). Wie unser heutiger Schwangerschaftstest entstanden ist und was Frösche damit zu tun haben, hat Ihnen Carmen Dörfler zusammengefasst.

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Kaum eine Frau, die noch nie einen gemacht hat, dabei war oder nervös eine Hand während der Wartezeit gehalten hat – die Rede ist von Schwangerschaftstests. Doch wie ist der überhaupt entstanden?

Schwangerschaftstests gab es schon im alten Ägypten

Die Geschichte des Schwangerschaftstests reicht zurück bis in das alte Ägypten. Auch hier wurde bereits anhand von Urin versucht, eine mögliche Schwangerschaft zu bestätigen. Allerdings deutlich umständlicher, als wir es heute tun. So wurde Getreide, vermutlich Gerste und Weizen (hier sind die Übersetzungen nicht ganz eindeutig), in zwei Schüsseln gelegt, auf die die eventuell schwangere Frau täglich pinkeln sollte. Passierte nichts mit den Getreidekörnern, war die betreffende Frau nicht schwanger. Keimten sie jedoch, sollte eine Schwangerschaft vorliegen. Auch das Geschlecht des Kindes sollte so bestimmt werden können. Trieb nämlich zuerst der Weizen aus, sollte es ein Mädchen werden, spross die Gerste zuerst, deutete das auf einen Jungen hin.

Laut einer Studie aus den frühen 1960ern, die sich auf mehrere Tests über die Jahrhunderte, auch im Mittelalter und der frühen Neuzeit, hinweg bezieht, könne hier jedoch nichts mit Sicherheit erkannt werden. Auch ein Test aus dem 18. Jahrhundert scheint eher unsicher. Damals steckte man Frauen eine Zwiebel zwischen die Beine und kontrollierte am nächsten Morgen den Mundgeruch. Roch die Frau nach Zwiebel aus dem Mund, war sie nicht schwanger. Roch man keine Zwiebel in ihrem Atem, hieß es, ein Baby blockiere die Dämpfe. Zum Glück hatte sich die Methodik der Schwangerschaftsfrüherkennung jedoch weiterentwickelt.

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Mäuse, Frösche und Regenwürmer sollten Schwangerschaften bestätigen

Um genau zu sein, entstanden in den 1920er-Jahren erste biologische Tests, um eine Schwangerschaft auszuschließen oder zu bestätigen. Der bekannteste unter ihnen wurde von den Berliner Gynäkologen Selmar Aschheim und Bernhard Zondek ins Leben gerufen. Und auch hier spielt Urin eine Rolle. So erhoffte man sich von der Injektion des Urins unter die Haut von Mäusen die sogenannte Aschheim-Zondek-Reaktion. Das Schwangerschaftshormon hCG sollte bei den Mäusen nämlich innerhalb von 48 Stunden einen Eisprung auslösen, um eine Schwangerschaft zu bestätigen. Der Test konnte jedoch nicht zu Hause durchgeführt werden und die Mäuse überlebten den Schwangerschaftstest nicht, da sie nach 48 Stunden obduziert werden mussten, um einen Eisprung nachweisen zu können. In den 1950ern wurden ähnliche Tests dann mit Regenwürmern durchgeführt. Er war zwar ziemlich sicher, jedoch überlebten auch hier die Tiere den Schwangerschaftstest nicht.

Zur etwa selben Zeit wurde außerdem der Hogben-Test entwickelt. Dieser im Umgangston „Froschtest“ genannte Schwangerschaftstest ist nach dem britischen Zoologen Lancelot Hogben benannt und bringt die eingangs bereits erwähnten Frösche ins Spiel. Dabei wurde Krallenfrosch-Damen Urin oder ein Blutserum der eventuell Schwangeren injiziert. Durch das Schwangerschaftshormon, wenn eben dieses vorhanden war, begannen sie innerhalb von 12 bis 24 Stunden zu laichen. Der Vorteil: Die Frösche überlebten den Test.

Über die nächsten Jahre wurde dieser Test weiterentwickelt. Den entscheidenden Durchbruch brachte der südamerikanische Arzt Carlos Galli Mainini. Er nutzte statt der weiblichen Frösche Männchen. Ihnen wurde der Urin in einen Lymphsack injiziert. Enthielt dieser hCG, entwickelten die Froschmännchen innerhalb von drei Stunden Spermien, die, ohne sie zu sezieren oder ihnen Schmerzen zuzufügen, unter dem Mikroskop erkennbar waren. Auch dieser Test eignete sich zwar noch nicht für das heimische Bad, aber so hatten Frauen bereits nach drei Stunden Gewissheit. Der Test wurde bis in die 1960er in Apotheken durchgeführt.

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Eine Frau revolutionierte die Schwangerschaftstests

Wirklich sicher waren diese Tests jedoch auch nicht. Denn die Frösche reagierten nicht nur auf das Schwangerschaftshormon hCG, sondern auch auf das luteinisierende Hormon LH, das den Eisprung von Frauen fördert. Vor rund 60 Jahren wurden dann immunologische Schwangerschaftstests erfunden. Von wem? Klar, einer Frau! Margaret Crane, Produktdesignerin bei einem Pharmaunternehmen. Das Unternehmen führte damals Schwangerschaftstests durch, Crane wollte daraus etwas entwickeln, das es Frauen ermöglicht, ohne die Erlaubnis eines Arztes, Ehemanns oder Partners eine Schwangerschaft feststellen zu können. 1967 stellte sie ihren Prototypen ihren Vorgesetzten vor. Diese wiegelten ihn ab. Doch Crane blieb hartnäckig und setzte sich durch. Zum Glück aller Frauen! Denn nur zwei Jahre später meldete sie das Patent für den ersten zu Hause durchführbaren Schwangerschaftstest an. Ab 1977 gab es die Tests dann in den USA und schließlich auch bei uns zu kaufen.

Themen Kinderwunsch Schwangerschaft
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