18. November 2024, 7:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer online nach Tipps sucht, um schwanger zu werden, kommt derzeit an einem Tipp kaum vorbei: Die Sozialen Medien sind voll von Frauen, die behaupten, durch die Einnahme eines Medikaments schneller schwanger geworden zu sein. Besagtes Medikament: Hustensaft! Welchen es dafür braucht, was eine Expertin dazu sagt und empfiehlt und warum nicht nur Frauen etwas tun können, lesen Sie hier.
Social-Media-Trends haben wir schon viele kommen und gehen sehen. Oft muss man über sie den Kopf schütteln, manche sind sogar gefährlich, wieder andere versprechen einfach zu viel. Was bei einem Haarpflege-Hack mit Mayonnaise nicht weiter schlimm ist, kann in anderen Fällen falsche Hoffnungen schüren oder verletzen. So auch der neueste Trend: Es kursiert das Gerücht, dass Hustensaft dabei helfen soll, schwanger zu werden.
„Mucinex-Methode“ – Schwangerschaft durch Hustensaft?
Wie kam es dazu? Mehrere Frauen sprachen in den Sozialen Medien davon, dass sie nach der Einnahme von Hustensaft, insbesondere Mucinex, schneller schwanger geworden seien. Grund dafür soll der enthaltene Wirkstoff Guaifenesin sein.
Der Hustensaft dient dazu, den festsitzenden Schleim zu lösen, damit dieser leichter abgehustet werden kann. Und genau diesen Effekt soll Guaifenesin auch auf den Zervixschleim haben. Er soll so verdünnt werden, wodurch es für die Spermien leichter wird, durch den Gebärmutterhals und in die Eizelle zu gelangen und sie zu befruchten.
Wissenschaftliche Studien dazu, ob Hustensaft eine Schwangerschaft begünstigt, gibt es nicht. Eine Studie aus dem Jahr 1982 jedoch zeigt positive Ergebnisse. Jedoch enthält diese keine Kontrollgruppe, wodurch die Ergebnisse nicht eindeutig auf den Wirkstoff Guaifenesin zurückgeführt werden können.
Das sagt die Gynäkologin zur Hustensaft-Hilfe für eine Schwangerschaft
Gynäkologin Dr. Heidi Gößlinghoff weist darauf hin, dass alles, was man dazu im Internet findet, Einzelfallberichte ohne medizinische Evidenz sind. „Schaden wird es nicht, doch dann sollten Sie Guaifenesin während Ihrer fruchtbaren Phase einnehmen, also in den Tagen rund um den Eisprung. Einen Versuch kann es wert sein.“
Allerdings kennt die Gynäkologin auch eine absolut unkomplizierte und günstige Alternative, die nichts mit dem Einsatz von Medikamenten zu tun hat: „Ausreichend trinken! Der Schleim besteht nämlich hauptsächlich aus Wasser. Wer seinem Körper mehr Wasser zuführt, verdünnt auch den Zervixschleim.“
Auch Männer können etwas tun
Und hier sind auch die Herren der Schöpfung gefragt, denn: „Dasselbe gilt übrigens auch für das Ejakulat der Männer. Auch das wird zäher, wenn Sie weniger trinken und die Spermien können sich darin nicht so gut bewegen.“
Die zweite Alternative ist eine logische Konsequenz aus der ersten: „Vermeiden Sie austrocknende Substanzen, wie Alkohol oder Kaffee. Diese Getränke entziehen dem Körper Wasser und wirken so eindickend und verschlechternd auf die Konsistenz des Zervixschleims.“
Expertin empfiehlt anderen Hustensaft-Wirkstoff
Wenn Sie jedoch unbedingt auf die Hustensaft-Methode für eine Schwangerschaft zurückgreifen wollen, empfiehlt die Gynäkologin nicht Guaifenesin, sondern N-Acetylcystein, kurz NAC. „Das finden Sie auch in Hustensaft, wo es den Schleim in den Atemwegen verflüssigt, in dem es den Schwefelgehalt beeinflusst. Der Vorteil gegenüber Guaifenesin: Es gibt hierzu zumindest mehr Daten, die die Wirksamkeit belegen.“
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So wirkt sich die Hustensaft-Methode auf das Baby aus
Auf ein potentielles Baby soll sich die sogenannte Mucinex-Methode übrigens nicht negativ auswirken, doch auch hier fehlte es an ausreichenden Daten zur Auswirkung auf die Embryonalentwicklung. Der Hersteller von Mucinex hingegen weist darauf hin, den Hustensaft nur gemäß den Anweisungen auf dem Etikett zu verwenden.