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Mögliche Gründe, Vorteile und Risiken

Was Frauen über einen Kaiserschnitt wissen sollten

Frau mit Baby nach Kaiserschnitt
STYLEBOOK erklärt, wie ein Kaiserschnitt abläuft und wann die Geburtsmethode sinnvoll ist Foto: Getty Images
Laura Pomer freie Autorin bei STYLEBOOK

29. Mai 2022, 19:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Bei einem Kaiserschnitt wird das Kind operativ aus dem Bauch der Mutter geholt. Die Methode kommt meist dann zum Einsatz, wenn eine natürliche Geburt nicht möglich ist. Somit kann ein Kaiserschnitt eine rettende Lösung sein – einige Frauen entscheiden sich aber auch aus anderen Gründen für die OP.

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Was ist ein Kaiserschnitt?

Der Kaiserschnitt ist eine Operation, bei der das Baby aus dem Bauch der Mutter „herausgeschnitten“ wird. Die Methode hat eine lange Tradition, der erste Kaiserschnitt soll im 17. Jahrhundert durchgeführt worden sein.

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Ablauf der OP

Die werdende Mutter wird vor der etwa einstündigen Operation narkotisiert. Auf welche Weise hängt davon ab, wie viel Zeit für die Vorbereitung bleibt. Muss es sehr zügig gehen (z. B. bei einem Notfall-Kaiserschnitt, mehr Informationen dazu unten), entscheidet man sich meist für eine Vollnarkose, um die Patientin so schnell wie möglich schmerzunempfindlich zu machen und mit der OP beginnen zu können. Mit etwas mehr Ruhe ist eine Regionalanästhesie möglich. Damit lässt sich gewährleisten, dass die Frau während des Eingriffs keine Schmerzen empfindet – sie bleibt aber ansprechbar. Oft wird die Haut der Patientin in Vorbereitung auf den Schnitt von der Schamhaargrenze abwärts rasiert.

Der Operateur setzt den Schnitt waagerecht oberhalb des Schambeins. Dies verursacht die charakteristische, horizontale Narbe auf dem Unterbauch von Kaiserschnitt-Patientinnen. Nun muss der Arzt durch die verschiedenen Bauchschichten durchdringen, um zum Uterus der Patientin zu gelangen. Früher wurden zu diesem Zweck die Haut und unterliegende Fettschicht aufgetrennt, und nach dem Vorgang die einzelnen Schichten wieder verschlossen und genäht.

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Inzwischen geht man in der Geburtshilfe schonender vor, und zwar nach der sogenannten Misgav-Ladach-Methode. Darüber hat STYLEBOOK mit dem Gynäkologen Dr. med. Werner Göttker-Schnetmann gesprochen. Sie sei in den 1990er Jahren von israelischen Chirurgen im Jerusalemer Misgav-Ladach-Krankenhaus entwickelt worden.

Ein wesentlicher Unterschied zu früher: Anstatt die Bauchschichten mit dem Skalpell durchzutrennen, die den Weg zum Uterus der Patientin versperrten, arbeite man heute so atraumatisch wie möglich innerhalb der Mittellinie. Muskeln und Sehen werden nach Möglichkeit „auseinandergeschoben“, erklärt uns Dr. Schnetmann, oder allenfalls stumpf gerissen.

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Mögliche Gründe für einen Kaiserschnitt

Medizinische Indikationen

Die Methode des Kaiserschnitts wird meist dann gewählt, wenn eine natürliche Geburt nicht möglich ist. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben. Manche davon sind bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft bekannt, z. B. anatomische Missverhältnisse zwischen der Beckenbreite der Mutter und Größe des Kindes oder eine hochgradige Mehrlingsschwangerschaft. Ebenso spricht eine etwaige Infektion der Mutter, mit der das Kind sich im Zuge einer natürlichen Geburt anstecken könnte, für einen Kaiserschnitt. Weiterhin gibt es kurzfristige Komplikationen, die einen Kaiserschnitt nötig machen können. Etwa eine ungünstige Lage des Babys, zum Beispiel eine Beckenendlage.

Ein Notfall-Kaiserschnitt muss dann durchgeführt werden, wenn für die Mutter oder das Kind (oder beide) akute Lebensgefahr besteht. Etwa wenn die Herztöne des Babys sich verändert haben oder die Nabelschnur ihm die Sauerstoffzufuhr abschnürt. Die Notwendigkeit eines Notfall-Kaiserschnitts kann sowohl im Verlauf einer versuchten natürlichen Geburt als auch ganz plötzlich aufkommen. Hier ist es wichtig, schnell zu handeln.

Kaiserschnitt auf Wunsch der Mutter

Es gibt aber auch immer mehr Fälle von Frauen, die sich bewusst – ohne medizinische Indikation – für einen Kaiserschnitt entscheiden. Manche von ihnen fürchten die Schmerzen einer natürlichen Geburt, andere eine Formveränderung ihrer Vagina und dadurch unattraktiv für ihre(n) Sexualpartner zu werden. Wieder andere begrüßen die Möglichkeit, ihre Geburt terminlich einplanen zu können.

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Risiko von Kaiserschnitten geringer als früher

Früher hätten Ärzte von der freiwilligen Entscheidung für einen Kaiserschnitt abgeraten. Es handelt sich schließlich um einen operativen Eingriff im Bauchraum, und solche sind immer von gewissen Risiken (z. B. Blutungen) begleitet. Da sich die oben beschriebene, schonendere Kaiserschnitt-Technik durchgesetzt habe, seien die Gefahren laut Dr. Schnetmann aber deutlich reduziert.

Schnellere Heilung

Durch die möglichst schnittarme Operationsmethode sei auch das anschließende Verschließen des Gewebes weniger aufwändig und die Zeit, die der Unterleib zum Heilen braucht, entsprechend verkürzt. Zwischen vier und sieben Tage Krankenhausaufenthalt sollten Sie einzuplanen. Doch dann sind die Wunden nach dem Eingriff sehr wahrscheinlich wieder verschlossen und abgeheilt.

„Früher sollten Kaiserschnitt-Patientinnen sich lange im Liegen erholen“, erinnert sich Dr. Schnetmann. Das sei heute anders: Inzwischen sollten die Frauen möglichst bald wieder aufstehen, auch um der Gefahr einer Thrombose zuvorzukommen.

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Manchmal ist Kaiserschnitt die sicherere Variante

Geplante Kaiserschnitte erfolgten längst nicht mehr nur auf den Wunsch der Frauen hin. Laut Dr. Schnetmann sei es oft auch eine Vernunftsentscheidung durch das Krankenhaus, und „personell gesehen einfacher, wenn ein Team anwesend und OP-bereit ist.“ Ein geplanter Kaiserschnitt bringe unter Umständen weniger Risiken mit als eine natürliche Geburt, bei der es bekanntlich zu verschiedensten Arten von Komplikationen kommen kann. Vor allem dann, wenn kein erfahrener Arzt da ist, der auf etwaige Zwischenfälle richtig zu reagieren wüsste. Es hängt daher nicht zuletzt vom Geschehen in der Klinik ab.

Das erklärte Ziel bleibt: mehr natürliche Geburten

Rund 30 Prozent der heutigen Geburten erfolgen laut Dr. Schnetmann per Kaiserschnitt, und das habe in nur rund zehn Prozent der Fälle „triftige“ Gründe. Zwar sei man weiterhin bestrebt, die Anzahl der Kaiserschnitte auf unter 15 Prozent zu regulieren. Doch was im jeweiligen Fall die vernünftige Lösung ist, das muss die verantwortliche Klinik gemeinsam mit der Patientin entscheiden.

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Quellen

Erster dokumentierter Kaiserschnitt in Deutschland, BR.de
– mit fachlicher Beratung von Dr. med. Werner Göttker-Schnetmann, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

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