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Zahnausfall, größere Füße, ...

14 unangenehme Dinge über Schwangerschaft und Geburt, die Ihnen vorher niemand verrät

Frau mit Baby, beide in Weiß gekleidet
So schön es auch ist, Ihr Baby im Arm zu halten – es gibt Dinge, die Ihnen niemand über die Zeit nach der Geburt sagt. Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

30. Juli 2024, 14:34 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Dass eine Schwangerschaft oft mit Übelkeit einhergeht, wissen wir. Aber Haar- und Zahnausfall oder Albträume? Carmen Dörfler hat eine Gynäkologin gefragt, welche körperlichen Veränderungen und teils schwerwiegende Krankheiten eine Schwangerschaft und Geburt mit sich bringen können.

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Schwangerschaft wird oft als die schönste Zeit im Leben einer Frau beschrieben. Doch neben der Vorfreude auf das Baby kommen leider auch einige weniger bekannte, oft unangenehme Symptome auf Sie zu. Wussten Sie zum Beispiel, dass Ihre Füße in der Schwangerschaft wachsen oder Sie Zähne verlieren können? Damit Sie auf alles vorbereitet sind, hat uns Gynäkologin Dr. Heidi Gößlinghoff verraten, welche körperlichen Veränderungen und Krankheiten in der Schwangerschaft und nach der Geburt auf Frauen zukommen kann.

Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Dr. med. Heidi Gößlinghoff
Dr. med. Heidi Gößlinghoff, Frauenärztin und Reproduktionsmedizinerin

Wachsende Füße

„Fangen wir mit dem ersten Punkt an, den größer werdenden Füßen. Die Füße können eigentlich nicht größer werden, aber die Bandverbindung in den Füßen lockert sich unter dem Einfluss der Hormone und auch durch das Gewicht wird das Fußgewölbe flacher. Dadurch sinken die Knochen und die Füße werden in ihrer Auflagefläche größer“, erklärt Dr. Gößlinghoff.

Organsturz

„In der Schwangerschaft wird der Darm durch die wachsende Gebärmutter nach oben gedrückt. Auch die Oberbauchorgane müssen für das Baby ein wenig Platz machen. Findet die Geburt im Liegen statt, können die Organe anschließend beim Aufstehen in ihre ursprüngliche Lage zurückgleiten“, so Dr. Gößlinghoff weiter. Diese organischen Verschiebungen sind in der Regel temporär und kehren nach der Geburt meist zurück.

Haarausfall

„Östrogene lassen die Haare voller werden und wachsen. Mit dem Entfernen des Mutterkuchens ist auch eine große Östrogenquelle weg. Der abfallende Östrogenspiegel sorgt dafür, dass die Haare ausfallen. Nach ungefähr drei bis sechs Monaten hat sich die Haarpracht jedoch wieder normalisiert“, erklärt Dr. Gößlinghoff.

Zahnfleischbluten und Zahnausfall

„Die Zähne und das Zahnfleisch sind für den Eintritt einer Schwangerschaft und für die Schwangerschaft essenziell. Unbemerkte Zahnfleischentzündungen können unter anderem den Eintritt der Schwangerschaft erschweren oder auch zu Fehl- und Frühgeburten führen.“ Außerdem erhöhe die Hormonumstellung die Empfindlichkeit des Zahnfleisches. „Gepaart mit einer Zahnfleischentzündung kann das nicht nur Blutungen auslösen, sondern bis zum Zahnausfall führen“, warnt die Gynäkologin. Deshalb sei eine gründliche Mundhygiene in der Schwangerschaft besonders wichtig, „auch, wenn es blutet“.

Krankheiten in der Schwangerschaft: Verstauchte Knöchel

„Durch die Hormone werden die Bandverbindungen gelockert. Leider jedoch nicht nur im Beckenbereich, wo es Sinn ergibt, damit das Kind Platz hat, sondern an den Bändern aller Gelenke. Das führt dazu, dass besonders belastete Gelenke nicht mehr so stabil sind, und dazu gehören auch Knöchel und Handgelenke. Durch die Lockerung der Bänder kommt es dann leichter zu Verstauchungen“, erklärt Dr. Gößlinghoff.

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Steißbeinbruch und Vaginalprolaps

„Ein Steißbeinbruch kann bei größeren Kindern unter der Geburt vorkommen, kommt aber selten vor. Meistens, wenn es hier Probleme gibt, ist es eine Luxation, also eine Ausrenkung“, so die Expertin. Sie fügt hinzu: „Die Schwangerschaft und die Entbindung können bei Frauen mit Bindegewebsschwäche dazu führen, dass die Gebärmutter ein Stück nach unten rutscht, was als Vaginalprolaps bezeichnet wird.“

„Auch ich gehörte zu den Frauen, die sich im Krankenhaus tagtäglich vorgenommen haben, zur Rückbildungsgymnastik zu gehen. Aber etwas ist immer dazwischengekommen. Und wenn man nur unausgeschlafen war wegen des Kindes. Dabei ist Rückbildungsgymnastik gerade in Bezug auf die Senkung der Gebärmutter wirklich wichtig. Denn die Schwangerschaft und die Entbindung können bei Frauen mit Bindegewebsschwäche dazu führen, dass die Gebärmutter ein Stück nach unten rutscht. Das hat zur Folge, dass der Urin oft nicht mehr richtig gehalten werden kann. Rückbildungsgymnastik kann dem entgegenwirken und einer Inkontinenz entgegenwirken“, so die Expertin.

Hämorrhoiden sind eine Krankheit in der Schwangerschaft

„In der Schwangerschaft wird das Blutvolumen mehr. Das sorgt auch für einen größeren Druck in den Gefäßen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Frauen auch unter Verstopfung leiden. Beides erhöht den Druck auf die Gefäße im Bereich des Afters, was Hämorrhoiden begünstigen kann“, sagt Dr. Gößlinghoff.

Studien belegen, dass bis zu 85 Prozent der Schwangeren im dritten Trimester Hämorrhoiden entwickeln. Bei schwangeren Frauen über 35 und jenen, die bereits Kinder geboren haben, erhöht sich die Gefahr. „Diese bilden sich jedoch meist nach der Geburt zurück. In manchen Fällen bleiben Sie aber auch bestehen. Genauso wie übrigens die sich aus den gleichen Gründen bildenden Krampfadern. Hier kommt dann noch die Schwerkraft dazu, weshalb Schwangeren das gelegentliche Hochlegen der Beine empfohlen wird“, so die Ärztin.

Dammriss bis hin zur Klitoris

„Bei einem großen Kind oder einer schnellen Geburt kann sich das Beckengewebe nicht ausreichend ausdehnen und es kann zu Rissen kommen. Diese Risse können, vorwiegend bei einer raschen Geburt, so unkontrolliert passieren, dass es tatsächlich zu einem Riss bis zur Klitoris kommen kann.“ Nähen ist jedoch, entgegen weitläufiger Meinung, nur nötig, wenn es sich um einen Riss dritten oder vierten Grades handelt.

Hautveränderungen und Allergien

„In der Schwangerschaft ist die Haut ausgezeichnet durchblutet. Hautprobleme sind eher selten. Nach dem Wegfall der Schwangerschaftshormone kommen die alten Hautprobleme aber wieder zum Vorschein“, erklärt Dr. Gößlinghoff.

Auch Allergien können sich in der Schwangerschaft verändern oder verschlimmern: „Das Immunsystem wird durch eine Schwangerschaft vor eine Herausforderung gestellt: Die Hälfte des Kindes ist fremd und sollte eigentlich nicht im eigenen Körper sein. Und dennoch wird es toleriert. Das hat aber manchmal zur Folge, dass die Schwangeren gegen andere Dinge im Nachhinein reagieren. Das ist allerdings selten. Häufiger verschlimmern sich in der Schwangerschaft bereits bestehende Allergien und werden dann aber wieder besser. Grund hierfür ist der Hormonspiegel: Die Östrogene sorgen für eine erhöhte Allergieanfälligkeit.“

Diabetes ist eine mögliche Krankheit in der Schwangerschaft

„In der Schwangerschaft ist der Blutzuckerhaushalt verändert. Das kann bei einigen Frauen, besonders mit familiärer Vorbelastung, zu einer Blutzuckererhöhung, einer Blutzuckererkrankung führen. Meist geht diese nach der Schwangerschaft wieder zurück. Wer aber in der Schwangerschaft einen Diabetes entwickelt hat, hat ein erhöhtes Risiko, diese später dauerhaft zu bekommen.“

Hormonabhängige Tumore

„Hormonabhängige Tumore, wie ein hormonabhängiger Brustkrebs, kann in der Schwangerschaft wachsen. Das liegt daran, dass in der Schwangerschaft sehr viele weibliche Hormone im Körper sind, auf die manche Tumorarten ansprechen. Oft sind auch einzelne Krebsarten schon vor der Schwangerschaft vorhanden, wurden aber nicht diagnostiziert.“

Albträume und Psychosen

„Veränderte Hormone und die Belastungssituation in und nach der Schwangerschaft können solche Dinge triggern“, betont Dr. Gößlinghoff. „Die Schwangerschaftshormone stabilisieren die Psyche. Mit dem Wegfall der Schwangerschaftshormone ist das Wochenbett die Zeit, in der vermehrte Depressionen und Albträume auftreten.“ Hier spricht man von einer postpartalen Depression. „Das ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die immer fachärztlich behandelt gehört“, stellt die Gynäkologin klar.

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