8. Januar 2022, 5:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Nabelschnurblut eines Babys enthält Stammzellen, die Leben retten können. Werdende Mütter haben die Möglichkeit, dieses Blut zu spenden oder es für den möglichen Eigengebrauch einfrieren zu lassen. Wie das abläuft und was das kostet – STYLEBOOK gibt Antworten.
„Man hat herausgefunden, dass im Nabelschnurblut Stammzellen in konzentrierter Form vorliegen“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „Diese Stammzellen können unter Umständen Menschen mit Leukämie, also Blutkrebs, helfen. Bei einer Chemotherapie gehen die eigenen, vom Krebs befallenen Stammzellen kaputt. Man siedelt anschließend neue Stammzellen im Körper an, die dann hoffentlich gesunde Blutzellen produzieren.“
Nabelschnurblut spenden
Laut DKMS1 erkrankt in Deutschland alle zwölf Minuten ein Mensch an Blutkrebs. Die 1991 gegründete gemeinnützige Organisation sammelt Stammzellen und hat mittlerweile über elf Millionen registrierte Spender. Leukämie sei bei Kindern die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle. Kein Wunder also, dass Eltern für den Ernstfall vorsorgen wollen. Immer mehr entscheiden sich dazu, Nabelschnurblut zu spenden – oder für den Eigenbedarf einfrieren zu lassen.
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Nach Angaben der DKMS wird das Nabelschnurblut nach 97 Prozent aller Geburten in Deutschland ungenutzt weggeworfen. Man kann es aber auch spenden. Es entstehen keinerlei Kosten. Es gibt jedoch einige Ausschlusskriterien, wann das nicht möglich ist. Die DKMS nimmt beispielsweise kein Blut an, wenn Schwangere an Röteln oder Toxoplasmose erkrankt waren. Die Infektion kann sich aufs Neugeborene übertragen und damit auch auf das Blut. HIV-positive Frauen dürfen ebenfalls kein Nabelschnurblut spenden. Das gilt auch für Schwangere mit Syphilis oder chronischer Borreliose.
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Nabelschnurblut für den Eigenbedarf einlagern
Statt das Nabelschnurblut zu spenden, kann man es auch für sich selbst und seine Familie aufbewahren lassen. Dafür gibt es eine Reihe verschiedener privater Blutbanken. Für diesen Service muss man jedoch zahlen. Wer das Nabelschnurblut seines Babys beispielsweise 25 Jahre lang einlagern möchte, muss mit Kosten um die 2600 Euro rechnen.
Das kommerzielle Geschäft mit dem Blut ist nicht unumstritten. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man es selbst einmal benötigt, ist sehr gering“, sagt Dr. med. Mandy Mangler. „Ich persönlich finde es besser, wenn man das Nabelschnurblut spendet. Würden das alle tun, die es können, hätte die DKMS genügend Stammzellen für alle.“
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Spenden oder einlagern – das Prozedere
Wer das Nabelschnurblut seines Babys aufheben möchte, muss vor der Geburt der Klinik Bescheid geben. Sobald das Kind auf der Welt ist, wird der Nabelschnur Blut entnommen. Das können zwischen 50 und 200 Milliliter sein. Sorgen müssen sich Frauen keine machen. „Ist das Baby erst einmal da, braucht es dieses Blut selbst nicht mehr“, erklärt Dr. med. Mandy Mangler. Das Blut wird anschließend steril verpackt und in einer Blutbank bei minus 180 °C eingefroren.
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Quellen
– mit fachlicher Beratung von Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum
– 1 DKMS
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