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Experten-Interview

So erkennen Sie frühe Anzeichen einer Schwangerschaft

Anzeichen einer Schwangerschaft
Diese Anzeichen deuten auf eine Schwangerschaft hin Foto: Getty Images
Julia Kuntz Autorin bei STYLEBOOK

28. Oktober 2022, 18:11 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Schwangerschaftstests und Ultraschall sind die einzigen Möglichkeiten, um sicher festzustellen, ob Sie schwanger sind. Dennoch gibt es ein paar Anzeichen, die ebenfalls frühzeitig auf eine Schwangerschaft hindeuten können. STYLEBOOK hat darüber mit einer Expertin gesprochen.

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„Was viele Frauen nicht wissen, ist, dass sich die Berechnung der ersten Schwangerschaftswoche nicht nach dem vermeintlichen Tag der Befruchtung, sondern nach dem Datum ihrer letzten Regelblutung richtet“, klärt Frau Dr. med. Anne-Cathrin Stahr, Fachärztin für Gynäkologie in München, auf. „Der voraussichtliche Entbindungstermin wird anhand des ersten Tages Ihrer letzten Periode berechnet. Aus diesem Grund kann es sein, dass Sie in den ersten zwei Wochen Ihrer 40-wöchigen Schwangerschaft keine Beschwerden haben, da sie ja möglicherweise auch noch gar nicht schwanger waren.“

Frühe Anzeichen einer Schwangerschaft

Leichte Krämpfe und Schmierblutungen

„In der 1. bis 4. Woche entsteht aus der befruchteten Eizelle eine Blastozyste, eine mit Flüssigkeit gefüllte Zellgruppe, die sich im Verlauf der Schwangerschaft zu den Organen und Körperteilen des Fötus entwickelt. Etwa fünf bis 14 Tage nach der Befruchtung nistet sich die Blastozyste in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ein. Manchmal führt dies zu Einnistungsblutungen, den sogenannten Implantationsblutungen, die mit einer leichten Regelblutung verwechselt werden können. Sie wird oft als leichte Blutung beschrieben, die nie in eine Regelblutung übergeht und nicht so stark ausfällt, dass ein Tampon benötigt wird. Auch etwaige Schmerzen sind meist deutlich milder als die üblichen Menstruationsschmerzen. Sie dauert meist nur wenige Stunden bis maximal drei Tage“, weiß Frau Dr. Stahr.

Wenn Sie glauben, dass Sie eine Implantationsblutung haben, Rauchen Sie nicht und trinken Sie keinen Alkohol, da dies schädlich für den Embryo sein kann. Verwenden Sie keinen Tampon um ein erhöhtes Infektionsrisiko zu vermeiden

Ausbleiben der Periode

Sobald die Einnistung abgeschlossen ist, beginnt Ihr Körper mit der Produktion von humanem Choriongonadotropin (hCG). Dieses Hormon hilft dem Körper, die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten und weist die Eierstöcke an, die monatliche Freisetzung reifer Eizellen einzustellen, wodurch die Periode ausbleibt. Dies ist wohl auch das geläufigste Anzeichen für eine Schwangerschaft und tritt etwa zwei Wochen nach der Empfängnis ein. Die meisten Heimtests können hCG bereits wenige Tage nach dem Ausbleiben der Periode in Ihrem Urin nachweisen.

Auch interessant: PMDS – was tun gegen das Tief vor der Periode?

Morgendlicher Übelkeit

„Während des ersten Schwangerschaftsdrittels leiden viele Frauen unter leichter bis schwerer Übelkeit. Gegen Ende des ersten Trimesters kann die Übelkeit intensiver werden, im zweiten Trimester wird sie meist weniger stark oder hört ganz auf“, so Frau Dr. Stahr. „Die genauen Ursachen für die Übelkeit sind nicht vollständig bekannt. Wahrscheinlich spielt die Höhe des Schwangerschaftshormons BHCG die Hauptrolle.“ Achten Sie immer auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und kontaktieren Sie Ihren Arzt, falls Sie keinerlei Flüssigkeit oder Nahrung zu sich nehmen können.

Heißhunger

Viele Schwangere essen gerne auf einmal ausgefallene Lebensmittelkombinationen wie saure Gurken mit Vanilleeis oder Kiloweise Pfirsiche. Dies trifft nicht auf alle Schwangeren zu und kann ein Indiz für einen bestimmten Mineral- oder Nährstoffmangel. 

Nahrungs- und Geruchsempfindlichkeit

Es gibt zwar nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse, die Geruchsempfindlichkeit als Symptom im ersten Trimester bestätigen. Dennoch berichten die meisten Schwangeren davon. Da Geruchsempfindlichkeit Übelkeit und Erbrechen auslösen und zu einer starken Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel führen kann, schützt sie das Neugeborene vor der Aufnahme schädlicher Nahrungsmittel. Die gute Nachricht ist, dass sich Ihr Geruchssinn in der Regel nach der Geburt oder innerhalb von sechs bis zwölf Wochen nach der Entbindung wieder normalisiert.

Extreme Müdigkeit

Aufgrund des erhöhten Progesteronspiegels tritt häufig bereits in der Frühschwangerschaft vermehrt das Gefühl von Erschöpfung und Schläfrigkeit bis hin zu extremer Müdigkeit auf. Versuchen Sie, ausreichend zu schlafen und sich auszuruhen, um Ihrem Körper die Ruhe zu geben, die er braucht.

Vermehrter Harndrang

Häufiges Wasserlassen bis hin zu Inkontinenz können bereits in der Frühschwangerschaft auftreten. Neben den Hormonen ist der Grund dafür, dass Ihr Körper nun eine größere Blutmenge gebildet hat und diese vermehrt pumpt. Somit müssen die Nieren mehr Flüssigkeit als üblich verarbeiten, was wiederum zu mehr Flüssigkeit in der Blase führt. Es empfiehlt sich, nun etwas mehr zu trinken und die Toilettengänge im Voraus zu planen, um unerwünschten Urinverlust zu vermeiden

Blähungen und Verstopfung

Ein Grund für Blähungen und Verstopfung kann bereits in der Frühschwangerschaft die Hormonumstellung sein, die auch Ihr Verdauungssystem verlangsamen kann. Auch aus diesem Grund sollte man mindestens zwei Liter Flüssigkeit täglich trinken und viele Faser- und Ballaststoffe aus Gemüse und Vollkornprodukten zu sich nehmen.

Stimmungsschwankungen

Während der Schwangerschaft ist Ihr Östrogen- und Progesteronspiegel hoch. Dieser Anstieg kann sich bereits in der Frühschwangerschaft auf Ihre Stimmung auswirken und dazu führen, dass Sie emotionaler sind als sonst und vermehrt unter Stimmungsschwankungen leiden.

Sodbrennen

Hormone können dazu führen, dass sich der funktionelle Verschlussmuskel zwischen Magen und Speiseröhre entspannt. Dadurch kann Magensäure in die Speiseröhre austreten und Sodbrennen, sogenannten Reflux, verursachen. Sie können schwangerschaftsbedingtem Sodbrennen vorbeugen, indem Sie mehrere kleine, statt weniger großer Mahlzeiten, pro Tag zu sich nehmen und weniger säure- und fetthaltige Nahrung zu sich nehmen. Auch kann es helfen, nach dem Essen mindestens eine Stunde lang aufrecht zu sitzen, um die Verdauung der Nahrung zu fördern. Sollten Sie Medikamente benötigen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, was während der Schwangerschaft unbedenklich ist.

Gewichtszunahme

Eine merkliche Gewichtszunahme ist in der Regel erst gegen Ende des ersten Trimesters zu beobachten. Beachten sollten Sie, dass sich die Kalorienempfehlungen für die Frühschwangerschaft noch nicht wesentlich von Ihrer üblichen Ernährung unterscheidet. So vermeiden Sie, bereits zu Beginn zu viel an Gewicht zuzulegen.

Veränderungen der Brüste

„Bereits zwischen der 4. und 6. Woche können sich aufgrund der Hormonumstellung die Brüste verändern und sich empfindlich und geschwollen anfühlen. Dieses Gefühl kann auch nach einigen Wochen wieder verschwinden, wenn sich Ihr Körper an die Hormone gewöhnt hat“, so Frau Dr. Stahr. „Um die 11. Woche herum können auch Veränderungen an den Brustwarzen hinzukommen. Der Warzenhof kann eine dunklere Farbe annehmen und größer werden.

Ein bequemer, stützender Umstands-BH aus weicher Baumwolle kann das Spannungsgefühl lindern. Um die Reibung an den Brustwarzen zu verringern, können Stilleinlagen helfen.

Erhöhte Basaltemperatur

Auch eine leicht erhöhte Basaltemperatur, dies ist die Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen, kann ein Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. „Hierzu bedarf es einer genauen Messung an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen mit einem Basaltermometer. Dies ist allerdings eine sehr ungenaue Methode“, betont Frau Dr. Stahr.

Schwindel

Erhöhter Blutdruck (Hypotonie) erweitert die Blutgefäße und kann in den ersten Phasen der Schwangerschaft zu Schwindelgefühlen führen. Ihr Arzt wird regelmäßig Ihren Blutdruck messen, um eine Basislinie für einen normalen Blutdruckwert zu ermitteln. Sollten Sie darunter leiden, trinken Sie ausreichend Wasser und nehmen Sie regelmäßig Zwischenmahlzeiten ein, um Schwindelgefühlen vorzubeugen. Achten Sie auch darauf, langsam aus dem Bett oder von einem Stuhl aufzustehen.

Akne

Wenn Sie bereits vor der Schwangerschaft unter Akne gelitten haben, kann es sein, dass Sie erneut Ausbrüche bekommen. Die Kombination aus erhöhtem Blutvolumen und höherem Hormonspiegel lässt mehr Blut durch Ihre Gefäße fließen. Dies führt dazu, dass die Öldrüsen des Körpers auf Hochtouren laufen und Ihrer Haut ein gerötetes, glänzendes Aussehen bis hin zu Akne verleihen.

Soll ich bei diesen Symptomen gleich einen Schwangerschaftstest machen?

Die genannten Symptome können durchaus einen Hinweis darauf geben, dass Sie schwanger sind, aber sie sind kein sicherer Beweis. Nur ein Test gibt Gewissheit und ist daher auf Verdacht dringend empfehlenswert. Der beste Zeitpunkt für einen Heimschwangerschaftstest ist eine Woche nach dem ersten Ausbleiben der Periode.

Nachteile Heimschwangerschaftstests

Heimschwangerschaftstests messen die Menge an hCG in Ihrem Urin, einem Hormon, das nur im Blut und Urin von Schwangeren vorhanden ist. Die Tests sind ohne Rezept erhältlich und können bereits bei der ersten Vermutung einer Schwangerschaft durchgeführt werden. Allerdings besteht die Gefahr eines falsch negativen Ergebnisses, wenn Sie den Text zu früh machen. Das bedeutet, dass der Test möglicherweise anzeigt, dass Sie nicht schwanger sind, obwohl Sie es in Wirklichkeit sind. Das liegt daran, dass sich noch nicht genug hCG in Ihrem Urin befindet, um es mit dem Test zu erkennen.

Außerdem ist die Körperchemie eines jeden Menschen ein wenig anders. Bei einer Person kann ein positives Ergebnis bereits einen Tag nach Ausbleiben der Periode auftreten, bei einer anderen erst nach einer Woche. Daher sind frühe Testergebnisse möglicherweise nicht die genauesten.

Wie kann ich sicher feststellen, ob ich schwanger bin?

„In der Regel lässt sich bereits eine Woche nach Ausbleiben der Periode feststellen, ob Sie schwanger sind“, so Frau Dr. Stahr. „Ein sicheres Ergebnis liefert aber nur die Untersuchung bei Ihrem Frauenarzt mittels Bluttest oder Ultraschall, ab etwa der 6. Schwangerschaftswoche.“ Bluttests können manchmal schon 6 bis 8 Tage nach dem Eisprung hCG nachweisen und ein positives Ergebnis liefern, während Urintests dies etwa 3 Wochen nach dem Eisprung tun. Damit Sie und der Fötus gesund bleiben, ist es empfehlenswert, Ihren Frauenarzt aufzusuchen und weitere, regelmäßige pränatale Besuche zu vereinbaren.

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Was Sie bereits bei den ersten Anzeichen beachten sollten

Machen Sie einen Heimschwangerschaftstest, sobald sie eine Schwangerschaft vermuten und suchen Sie im Zweifelsfall Ihren Frauenarzt auf, um sichere Gewissheit zu haben. Bereits bei der Vermutung einer Schwangerschaft sollten Sie sofort auf Alkohol, Zigaretten und ähnlich schädliche Genussmittel verzichten. Auch jede Form von Medikamenteneinnahme sollte nur noch nach Rücksprache mit Ihrem Arzt erfolgen.

Quellen
Themen Schwangerschaft Stimmungsschwankungen
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