10. September 2024, 15:55 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Sie sind schwanger? Wie aufregend! Haben Sie es schon Ihrem Arbeitgeber erzählt? Nein? Sie sind deswegen nervös? Dafür gibt es keinen Grund. Es ist eine schöne Nachricht, die Sie übermitteln. Empathische und professionelle Arbeitgeber reagieren positiv auf die Nachricht, wissen, dass das Unternehmen mit solchen Lebensphasen planen muss. Es gibt aber Kleinigkeiten, auf die Sie achten können, damit es für Sie und Ihrer Arbeitsstelle etwas angenehmer abläuft.
Zeigt der Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis, ist die Freude groß. Untermauert wird die Euphorie, wenn die Frauenärztin eine Bestätigung und dann vielleicht auch schon das erste Foto überreicht. Mit der Zeit, meist nach der 12. Woche, bekommen auch Familien und Freunden die wunderbare Botschaft übermittelt. Es wird gefeiert, überrascht und geweint. Anders sieht es hingegen im Job aus, da quälen viele Frauen Bauchschmerzen bei der Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um meine Schwangerschaft auf der Arbeit zu verkünden? Wann ist es zu früh, wann sogar zu spät? Wird die Chefin oder der Chef verärgert sein?
Übersicht
- Freude und Verkündung der Schwangerschaft auf der Arbeit
- Gibt es den richtigen Zeitpunkt , um die Schwangerschaft auf der Arbeit zu verkünden?
- Ganz wichtig: Informieren Sie zuerst Ihren Chef
- Sie müssen keine hundertprozentige Antwort auf alle Fragen haben
- Wie sieht es rechtlich aus? Wann muss die Schwangerschaft auf der Arbeit verkündet werden?
Freude und Verkündung der Schwangerschaft auf der Arbeit
Regel Nummer 1: Niemals ein schlechtes Gewissen haben! Das schlechte Gewissen dem Arbeitgeber gegenüber ist zwar nachvollziehbar, aber mehr als unbegründet. Ja, wenn das Baby kommt, fällt man für eine geraume Zeit bei der Arbeit aus. Während der Schwangerschaft kann es den ein oder anderen Tag zu einer verminderten Leistung aufgrund von Übelkeit oder Kopfschmerzen kommen.
Aber: In Ihnen wächst ein neues Leben. Der wohl schönste Grund, um die Arbeit hinter sich zu lassen. Wenn Sie schwanger sind, dann erwartet Sie ein wunderbares, intimes und privates Kapitel, die Arbeit ist da zweit- oder sogar drittrangig.
Aus Respekt dem Arbeitgeber gegenüber, möchte man sich dennoch richtig verhalten, keine Brücken niederschlagen und alles so friedlich vorbereiten, dass man sich selbst auf das Zurückkommen nach der Babypause freut.
Ein Arbeitgeber, dem auch Ihr Wohl am Herzen liegt, wird die Nachricht dann mit vollster Freude aufnehmen und aus der Professionalität heraus sofort wissen und mit Ihnen gemeinsam erörtern, was die nächsten Schritte sind.
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Gibt es den richtigen Zeitpunkt, um die Schwangerschaft auf der Arbeit zu verkünden?
Die meisten Frauen warten mit der Übermittlung der Nachricht einer Schwangerschaft bei dem Arbeitgeber (und auch überall anders) oft ab, bis das erste Schwangerschaftsdrittel vorüber ist. Grund für die Zurückhaltung ist das Risiko einer frühen Fehlgeburt in den ersten drei Monaten. Darüber hinaus kann es aber auch weitere Gründe geben, gerade im beruflichen Umfeld mit der Bekanntgabe zu warten. Manchmal befindet man sich inmitten einer Beförderung oder einer Gehaltsverhandlung. Genau in dieser Zeit, mit der – wenn auch frohen – Botschaft hausieren zu gehen, kann unter Umständen ungelegen platziert sein.
Schließlich steht Ihnen die Beförderung und das höhere Gehalt zu, ihre Schwangerschaft hat nichts damit zu tun. Aber: Manche Arbeitgeber rudern dann wieder zurück. Es wäre zwar gesetzeswidrig, aus Gründen der Schwangerschaft eine solche Entscheidung zu korrigieren, dennoch könnte eine andere Begründung genutzt werden. Und gegen die kann man dann vielleicht nicht vorgehen. Um das (und den Stress drumherum) zu vermeiden, warten Sie in solchen Fällen lieber ein paar Tage ab. Doch allgemein gilt: Es ist sehr erleichternd, die Nachricht zu überbringen. Aus verschiedensten Gründen. Sie können Ihre Übelkeit am Morgen einfacher erklären, nachdem Sie Ihre Schwangerschaft auf der Arbeit verkündet haben, oder verletzen die Gefühle Ihrer Kollegin nicht, wenn Sie ihren mitgebrachten Kuchen nicht einmal riechen können.
Ganz wichtig: Informieren Sie zuerst Ihren Chef
Vermeiden Sie den „Fehler“, die schöne Nachricht zuerst ihren Lieblingskolleginnen zu übermitteln. Die Ungeduld siegt manchmal, man möchte es so gern mit aller Welt teilen. Und mit den Kolleginnen verbringt man eben auch so viel Zeit, man wächst zusammen, vertraut einander. So sehr Sie ihnen aber auch vertrauen, so etwas macht schnell die Runde, wenn auch nicht aus böser Absicht. Das kann dafür sorgen, dass Ihr Chef oder Ihre Chefin darüber durch Dritte in Kenntnis gesetzt wird oder es durch den Flurfunk aufschnappt, ohne dass Sie die Chance bekommen haben, es selbst zu sagen. So entsteht Verwirrung. Das wäre nicht nur Ihnen selbst gegenüber unfair, sondern könnte auch ein negatives Bild bei der Führungsperson hinterlassen – und sie überrumpeln. Ihr Chef oder Ihre Chefin hat ein berechtigtes Interesse daran, es zuerst von Ihnen zu hören – dann kommt das Team.
Sie müssen keine hundertprozentige Antwort auf alle Fragen haben
Wie lange wollen Sie sich Pause nehmen? Wollen Sie in die gleiche Position zurück? Wie sieht es damit aus, und damit? Wenn die Nachricht einer Schwangerschaft im Job die Runde macht, kommen plötzlich viele Menschen mit vielen Fragen auf Sie zu. Sie müssen nicht gleich auf jede Frage eine passende Antwort haben. Selbst Ihrem Chef oder Ihrer Chefin gegenüber können Sie sagen: Darüber muss ich mir noch Gedanken machen, ich wollte Ihnen erst einmal die Botschaft überbringen. Was danach, dazwischen und daneben passiert, können Sie dann mit freiem Kopf durchdenken und im Nachgang Antworten liefern.
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Wie sieht es rechtlich aus? Wann muss die Schwangerschaft auf der Arbeit verkündet werden?
Wussten Sie, dass man in der Theorie nicht verpflichtet ist, den Arbeitgeber überhaupt über die Schwangerschaft zu informieren? Im § 15 MuSchG (Mutterschutzgesetz) steht zwar geschrieben, der Arbeitgeber sollte informiert werden, sobald man über die Schwangerschaft informiert ist, aber die Rede ist eben von einem sollte statt einem muss. Somit können Sie rein rechtlich das Timing so legen, wie es für Sie passt. Natürlich profitiert das gute Verhältnis zum Arbeitgeber über eine zügige Benachrichtigung, denn dann kann die verantwortliche Person schon einmal mit der Planung beginnen, die für Ihre Abwesenheit erforderlich ist. Aber auch Sie profitieren davon: Es müssen nach Bekanntgabe bestimmte Schutzmaßnahmen getroffen werden, damit es Ihnen und Ihrem Baby gut geht.
Es gibt eine Ausnahme, die es verlangt, dass der Arbeitgeber in einem bestimmten zeitlichen Rahmen informiert wird: Wenn der Arbeitgeber Sie in dieser Zeit kündigt, müssen Sie die Schwangerschaft innerhalb von 14 Tagen mitteilen, damit das Sonderkündigungsrecht greift.