25. November 2024, 19:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Schwangerschaftsstreifen, Morgenübelkeit oder Gewichtszunahme – diese „Nebenwirkungen“ einer Schwangerschaft sind den meisten, auch Nicht-Schwangeren, bekannt. Doch Schwangerschaftsakne? Die vermehrte Pickelbildung kann im Gesicht, aber auch am Rest des Körpers auftreten. Was hilft, lesen Sie hier.
Eine Schwangerschaft ist eine besondere Zeit voller Veränderungen – und das gilt nicht nur für unser Leben, sondern auch für unseren Körper und unsere Haut. Neben den sogenannten Schwangerschaftsstreifen, trockener Haut oder Hyperpigmentierung erleben viele Frauen während der Schwangerschaft auch das Auftreten von Akne, ein oft unerwartetes Problem. Diese kann nur das Gesicht, das Dekolleté, aber auch Rücken oder Arme betreffen. Doch was steckt hinter der Schwangerschaftsakne und wie kommt die Haut wieder ins Gleichgewicht?
Übersicht
Ursachen von Schwangerschaftsakne
Die Hauptursache für Schwangerschaftsakne liegt in den hormonellen Veränderungen, die während dieser Phase auftreten. Der Anstieg von Progesteron regt die Talgdrüsen an, mehr Fett zu produzieren. Diese Überproduktion kann die Poren verstopfen, was zu Entzündungen und Pickeln führt. Vor allem im ersten Trimester, wenn die Hormone am stärksten schwanken, tritt die Akne vermehrt auf.
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Behandlungsmöglichkeiten: Was ist erlaubt?
Bei der Behandlung von Schwangerschaftsakne ist besondere Umsicht und Vorsicht geboten, da viele gängige Mittel in der Schwangerschaft nicht empfohlen werden. Retinoide und einige chemische Peelings sollten Sie unbedingt vermeiden, da sie das ungeborene Kind schädigen können. Stattdessen sind milde, hautschonende Produkte auf Wasserbasis eine gute Wahl. Reinigen Sie Ihr Gesicht zweimal täglich mit einem sanften Cleanser, der frei von Alkohol und Parfum ist.
Natürliche Heilmittel wie Teebaumöl oder Honigmasken können ebenfalls helfen, sollten jedoch vor der Anwendung mit einer Ärztin besprochen werden. Ein weiteres hilfreiches Mittel: Lassen Sie Ihre Haut atmen und vermeiden Sie weitestgehend schwere Make-ups, die die Poren zusätzlich belasten.
Verursachen die Pickel und Pusteln Ihnen Schmerzen, kann eine warme, feuchte Kompresse helfen. Sie kann die Durchblutung fördern und helfen, den Pickel zu beruhigen. Um die Wirkung zu unterstützen, können Sie die Kompresse statt schlicht mit Wasser mit Kamille- oder Grüntee, mit Salzwasser oder mit Apfelessig tränken. Achten Sie bei letzterem unbedingt darauf, den Essig stark zu verdünnen, damit die Hautbarriere nicht weiter angegriffen wird. Denn auch das kann die Schwangerschaftsakne verschlimmern statt verbessern. Testen Sie die Kompresse vorsichtig, um die richtige Temperatur zu erfühlen und legen Sie sie dann für 10 bis 15 Minuten auf die schmerzende Stelle. Wiederholen Sie das sooft nötig, gerne ein- bis zweimal pro Tag.
Weitere hilfreiche Tipps für strahlende Haut
Neben der richtigen Hautpflege hilft bei Schwangerschaftsakne auch das, was bei normaler Akne hilft:
Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und ausreichend Wasser kann Wunder wirken. Reduzieren Sie Zucker und verarbeitete Lebensmittel, um Entzündungen zu vermeiden. Stattdessen greifen Sie zu grünem Blattgemüse, Beeren, Nüssen und Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren. Auch ausreichend Wasser und ungesüßte Kräutertees unterstützen den natürlichen Heilungsprozess der Haut.
Stressabbau
Stress kann Hautprobleme verschlimmern. Yoga, Meditation oder ein Spaziergang an der frischen Luft können helfen, die Seele und damit die Haut zu beruhigen. Auch Breath- oder Body Work kann dabei helfen, den Stress hinter sich zu lassen.
Entzündungen vorbeugen
Um schmerzhafte Pickel so gut es geht, zu vermeiden, sollten Sie außerdem Ihre Hände und auch das Handy regelmäßig reinigen. Vor allem auf unserem Smartphone oder auch der Laptop-Tastatur finden sich enorm viele Bakterien, die wir uns nur zu leicht ins Gesicht schmieren.
Geduld haben
Das gilt zuerst einmal für das Ausdrücken der Pickel. Lassen Sie unbedingt die Finger weg! Schwangerschaftsakne verschwindet oft nach der Geburt, wenn sich die Hormone stabilisieren. Drücken Sie jedoch fleißig an den Pusteln herum, können Narben zurückbleiben, die Sie ein Leben lang begleiten. Also, auch wenn es schwerfällt: Üben Sie sich in Geduld.
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Das sagt der Dermatologe
Dr. Timm Golüke ist Dermatologe und rät eindringlich, Schwangerschaftsakne unbedingt auch mit der Gynäkologin zu besprechen. „Jede Form der Therapie machen wir immer nur nach Rücksprache mit der Gynäkologin.“
„Ich als Arzt verschreibe erst einmal Apothekenserien, die rezeptfrei für Akne und Unreinheiten geeignet sind und auch das sollen die Frauen vorher mit der Gynäkologin abklären. Bei rezeptpflichtigen Medikamenten ist das sowieso unumgänglich. Das letzte Go hat dabei immer die Frauenärztin.“
Um sich zu informieren, empfiehlt der Arzt die Seite Embryotox, die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird. Hier können Schwangere nachsehen, ob sich beispielsweise bestimmte Wirkstoffe negativ auf das Ungeborene auswirken können. Dennoch, betont der Dermatologe, ist die Absprache mit der Ärztin im individuellen Fall unumgänglich.
Ob Sie übrigens unter einer Schwangerschaftsakne leiden werden, kann man nicht mit Sicherheit sagen: „Man kann natürlich gucken, ob Mama das auch hatte, dann kann es sein, dass man selbst auch betroffen ist, oder wenn man ohnehin schon Akne hat oder hatte, kann die Wahrscheinlichkeit auch höher sein. Sicher sagen kann man es jedoch nicht.