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STYLEBOOK testet

So gut sind mobile „handsfree“ Milchpumpen wirklich

Unsere Autorin hat die Milchpumpen ausgiebig getestet
Unsere Autorin hat diese drei Milchpumpen ausgiebig getestet Foto: STYLEBOOK
freie Autorin bei STYLEBOOK

25. Juli 2024, 18:29 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten

Wer sich nach der Geburt entscheidet, zu stillen, wird um ein Thema wohl nicht drum herumkommen: abpumpen. Und wer es besonders komfortabel will, entscheidet sich dann für eine mobile Milchpumpe, die man in den BH stecken kann. Die sogenannten handsfree Varianten sollen klein, leise und kaum spürbar sein. Doch wie gut sind sie wirklich? Unsere STYLEBOOK-Autorin hat drei Modelle ausprobiert. 

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Das Stillen eines Säuglings gehört wohl zu den intensivsten Verbindungen, die zwischen zwei Menschen bestehen können. Doch nicht immer gelingt das reibungslos – bei einigen kommt der Milchschuss nicht, bei anderen gibt es Startschwierigkeiten. Das musste auch ich in den ersten Monaten meiner Mutterschaft erfahren und zu einer Milchpumpe greifen. Neben Anlegeschwierigkeiten, wunden Brustwarzen und Nippelrissen kam auch noch hinzu, dass meine Tochter in ihren ersten Lebensmonaten nicht so gut zunahm. In Absprache mit Kinderärztin und Hebamme entschieden wir uns dazu, zusätzlich zum normalen Stillen abgepumpte Muttermilch zuzufüttern, um so auf lange Sicht auch meine eigene Milchmenge anzukurbeln. 

Milchpumpen – von manuell zu elektrisch, über stationär bis hin zur mobilen Variante 

Ich hatte schon vorher den recht romantischen Plan, früh mit dem Abpumpen anzufangen. Ich wollte die ein oder andere Nacht durchschlafen können, indem mein Mann eine Nachtschicht übernimmt und ihr das Fläschchen mit meiner Muttermilch gibt. Dieser fromme Wunsch wurde durch den neuen, strikten Zufütterplan unmöglich. 

Neben dem normalen Stillen alle drei bis vier Stunden musste ich rund eine Stunde nach der Stillmahlzeit meiner Tochter für gut 30 Minuten an beiden Seiten abpumpen. Fazit: Ich muss also sehr viel abpumpen! Mich jedes Mal für diese Zeit ans Sofa fesseln, wollte ich mich jedoch auch nicht. Die modernen handsfree Milchpumpen, die man ganz einfach in seinen BH packen kann, erschienen mir da die bessere Alternative. Doch die Preise haben es in sich: Elektrische handfreie Milchpumpen kosten ab etwa 100 Euro aufwärts, manuelle tragbare BH-Pumpen gibt es ab 20 Euro.

Ich habe drei Monate lang für STYLEBOOK drei Modelle getestet: die elektrische Momcozy M5 sowie die Elvie Pump und die manuelle Elvie Curve. Alle Modelle sind BPA-frei. 

Der Preis-Leistungs-Sieger – die BH-Milchpumpe Momcozy All-in-One M5 

Der Hersteller verspricht schmerzfreies Abpumpen dank einer patentierten Technik, die dem Saugwinkel eines Babys entspricht. Tatsächlich fühlt sich die Momcozy M5 fast so an, als ob meine Tochter an der Brust trinkt. Aber eben nur fast. Besonders in den höheren Intensitätsstufen sieben bis neun, fühle ich mich im reinen Abpump-Modus dann doch eher wie eine Kuh.  

Die Einzelteile der Momcozy – durchaus nervig in der Reinigung
Die Einzelteile der Momcozy – durchaus nervig in der Reinigung Foto: STYLEBOOK

Arbeiten am Rechner und lesen geht mit der M5 super, Sport, Radfahren oder Aufgaben im Haushalt würde ich beim Pumpvorgang eher nicht verrichten, da sie leider nicht ganz auslaufsicher ist. Top ist jedoch die lange Akkulaufzeit. Der Hersteller gibt eine Ladezeit und Nutzungsdauer von bis zu zwei Stunden an, in meinem Realitätscheck hält die M5 jedoch locker vier Stunden aus. Auch das schnelle, parallele Abpumpen mit zwei Geräten auf einmal ist ein Pluspunkt. Die abgepumpte Menge an Milch ist für mich nach einigem Ausprobieren mit den Einstellungen zufriedenstellend, aber nicht top. 

Nach einiger Zeit nerven mich jedoch die vielen Einzelteile, die man ständig reinigen muss – per Hand, denn die waschbaren Teile der M5 sind nicht spülmaschinenfest. Positiv angetan bin ich jedoch von dem großen Aufbewahrungscase, indem die Pumpen geliefert werden. Hier ist Platz für Netzstecker, Milchbeutel, Stifte und alle Zubehörteile. Mit rund 200 Euro für eine Doppelpumpe ist die Momcozy im direkten Vergleich mit der Elvie Pump, zu der wir gleich kommen, leistungstechnisch zwar etwas schwächer, aber der klare Preis-Leistungssieger. 

Pro: 

  • Großes Case mit praktischen Aufbewahrungsmöglichkeiten 
  • Drei Nippelgrößen (17, 19 und 21 mm) sind enthalten, die Brustschale ist auf 24 mm ausgelegt 
  • Lässt sich sehr einfach entleeren 
  • Drei verschiedene Abpumpmodi per Bedienelement an der Pumpe einstellbar 
  • Verhältnismäßig günstiger Preis im Doppelpack 
  • Lange Akkulaufzeit mit USB-C-Anschluss 

Contra: 

  • Zu reinigende Teile sind nicht spülmaschinenfest 
  • Keine App-Steuerung 
  • Ist nicht auslaufsicher 

UVP-Preis: 199,99 Euro UVP im Doppelpack; 119,99 Euro UVP einzeln 

Das Rundum-sorglos-Paket – die handsfree Milchpumpe Elvie Pump 

Die Elvie Curve ist so etwas wie der Ferrari unter den Milchpumpen. Mit einem Preis von 600 Euro muss man sich das schon gönnen wollen. Wer stillt und die Gelegenheit hat, das Gerät aber mal zu testen, wird ein völlig neues Pumperlebnis haben. Sie ist so leise, dass ich damit unterwegs in Cafés, im Freibad oder sogar auf einem Taylor-Swift-Konzert sein konnte, ohne dass irgendjemand etwas von dieser Pumpe bemerkt hat.  

Im direkten Vergleich ist sie etwas flacher als die Momcozy, wodurch sie auch unter dem BH kaum auffällt. Wenn die Elvie Curve richtig angelegt ist und die App funktioniert, gibt es kaum etwas zu meckern. Sie saugt vollkommen schmerzfrei. Manchmal habe ich mich gefragt, ob sie überhaupt an ist. Ich persönlich habe damit im Test die meiste Menge Milch abpumpen können. Praktisch ist auch, dass die intelligente App Statistiken über den Milchfluss- und Menge sammelt. Als einzige Pumpe im Test ist sie zudem absolut auslaufsicher. 

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Es gibt allerdings einige klare Nachteile: Die Akkulaufzeit ist mit knappen zwei Stunden, im Realitätscheck eher eineinhalb Stunden, recht dürftig. Für ein 329 beziehungsweise 600-Euro-Gerät ist ein Stoffbeutel als einzige Aufbewahrungsmöglichkeit schwach. Für das Anlegen der Elvie Pump braucht man zudem einig an Übung: Ist die falsche Brustschalengröße gewählt oder sitzt der Nippel nicht richtig am Gerät, kann es auch mal sein, dass man 0,0 Milliliter abpumpt. Die komfortablen Vorteile der Elvie Pump überwiegen jedoch und lassen einen – sofern man das Geld hat – doch zu einem Kauf verleiten. 

Pro: 

  • Leicht  
  • Sehr leise 
  • Dezent im BH zu tragen 
  • Per App steuerbar 
  • Intelligente Abpump-Rhythmen per App einstellbar 
  • Wenige Teile, die zu reinigen sind, spülmaschinenfest 
  • Auslaufsicher 
  • Viele Austauschteile  
  • Automatische Mengenerkennung und stellt sich nach 150 ml ab 

Contra: 

  • Hoher Preis 
  • Wenn sie nicht optimal angelegt ist, pumpt sie nicht richtig
  • Für kleinere Nippelgrößen als 24 und 28 mm muss das Zubehör extra gekauft werden
  • Relativ kurze Akkulaufzeit mit Mini-USB-Anschluss 
  • Aufbewahrungsbeutel ziemlich klein 

Preis: 599 Euro UVP im Doppelpack; 329 Euro UVP einzeln 

Die Unabhängige – die mobile Milchpumpe Elvie Curve 

Vor diesem Test dachte ich: Manuelle Milchpumpen, die man mit der Hand betreiben muss? Nicht mit mir! Doch die Elvie Curve belehrte mich eines Besseren und hat mich positiv überrascht: Sie kommt ohne Strom aus und erzeugt einen Unterdruck, wodurch der Milchfluss angeregt wird. Dafür drückt man auf den Silikonbeutel im BH. Die Pumpe muss nicht festgehalten werden. Sie ist leicht und flexibel, lässt sich also gut auf Reisen mitnehmen. 

Für mich persönlich ist sie eine tolle Ergänzung beim täglichen Stillen geworden. Während ich mein Kind an der einen Brust anlege, sammelt die Curve auf der anderen Seite gleichzeitig Milch. Da sie manuell bedient wird, kommt sie vollkommen ohne Geräusche aus. Etwas mühsam ist einzig das Umfüllen der Milch, denn das breite Loch auf der Rückseite lädt geradezu zum Verschütten ein. Während ich sie beim Taylor-Swift-Konzert in Gelsenkirchen getragen habe, ist sie mir sogar übergelaufen.  

Pro: 

  • Ohne Strom zu benutzen 
  • Sehr leicht 
  • Spülmaschinenfest 
  • Günstiger Preis 

Contra: 

  • Umfüllen der abgepumpten Milch ist recht schwierig 
  • Kein Aufbewahrungsbeutel 
  • Läuft schnell über, wenn 120 ml erreicht sind 

Preis: 39,99 Euro UVP, nur einzeln erhältlich  

Darauf sollten Sie beim elektrischen Abpumpen von Muttermilch achten 

Egal, ob sie nun mit einer elektrischen, manuellen, einer tragbaren oder einer stationären Milchpumpe Ihre Muttermilch gewinnen: Sowohl bei der Aufbewahrung als auch Reinigung ist einiges zu beachten. Welche Fehler Sie vermeiden sollten, hat der Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC e.V. in einem Merkblatt übersichtlich zusammengefasst.  

Grundsätzlich hat Muttermilch eine Bakterienwachstums-hemmende Eigenschaft. Dadurch kann sie länger aufbewahrt werden als industriell hergestellte Nahrung. Vor jedem Pumpvorgang sollten Sie Ihre Hände waschen und das Pumpgerät hygienisch gereinigt haben, mindestens einmal die Woche sollten alle zu reinigenden Teile sterilisiert werden. Dasselbe gilt auch für wiederverwendbare Sammelbehälter und Flaschen. 

Alternativ können Sie auch einzelne Muttermilchbeutel verwenden. Beim Einfrieren sollten Sie darauf achten, dass mindestens drei Zentimeter Platz zum Beutelrand vorhanden sind. Abgepumpte Milch desselben Tages können in einem Gefäß gesammelt werden. Die Milchmengen sollten aber vor dem Zusammenführen jeweils gut eine Stunde auf dieselbe Temperatur im Kühlschrank abgekühlt wurden sein. 

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So lange ist Muttermilch haltbar nach dem Abpumpen 

Empfohlen wird, Trinkmengen zwischen 60 und 120 Milliliter zu sammeln. Muttermilch ist bei Raumtemperatur (16 bis 29 Grad Celsius) etwa drei bis vier Stunden haltbar. Im Kühlschrank bei Temperaturen bis vier Grad Celsius ist sie frisch gewonnen 72 Stunden haltbar, nach dem Auftauen 24 Stunden. Idealerweise sollte die Milch über dem Gemüsefach hinten an der Kühlschrankwand aufbewahrt werden. 

In einer Kühltasche mit tiefgekühlten Eispacks hält sie sich rund 24 Stunden. Eingefrorene Muttermilch hält sich in einem eingebauten Tiefkühlfach etwa ein bis zwei Wochen, in einem Dreisterne-Tiefkühlabteil drei bis vier Monate und in einer Truhe bei bis –17 Grad gut sechs Monate. Übrigens: Erwärmte Milch darf kein zweites Mal aufgewärmt und verfüttert werden! Alternativ können Sie dann übrig gebliebene Mengen als Badezusatz verwenden oder Seife herstellen. 

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