9. November 2022, 16:21 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Vom ersten Tag einer ausgebliebenen Periode an wissen, ob man schwanger ist: ein in Israel entwickelter Speicheltest soll dies möglich machen.
Ein in Israel entwickelter Speichel-Schwangerschaftstest für zu Hause soll nach Herstellerangaben im kommenden Jahr in Europa auf den Markt kommen. Der sogenannte „Salistick“ sei weltweit der erste Schwangerschaftstest auf Speichelbasis, verkündete eine Sprecherin Anfang dieser Woche.
Übersicht
So funktioniert der Speichel-Schwangerschaftstest
Das Produkt des Start-up-Unternehmens „Salignostics“ funktioniert ähnlich wie ein herkömmlicher Urin-Schwangerschaftstest. Ein saugfähiger Stick muss zuerst in den Mund und dann in einen schmalen Testbehälter gesteckt werden. Dort erscheinen dann binnen Minuten auf einer Anzeige ein Streifen für „nicht schwanger“ oder zwei Streifen für „schwanger“.
Der Test kann nach Herstellerangaben vom ersten Tag einer ausgebliebenen Periode an verwendet werden. Nach früheren Angaben hat er eine Sensitivität von 95 Prozent und eine Spezifität von 97 Prozent. Die Sensitivität gibt an, wie gut ein Test eine Schwangerschaft erkennt. Die Spezifität besagt, wie viele Frauen, die nicht schwanger sind, als solche erkannt werden. Das Produkt habe eine CE-Kennzeichnung erhalten, hieß es. Mit dem CE-Zeichen versichern Hersteller die Einhaltung europäischer Schutz- und Qualitätsstandards. Der Salistick solle mit rund zehn Euro etwa so viel kosten wie herkömmliche Urintests, teilte das Unternehmen mit.
Soll ich bei Symptomen gleich einen Schwangerschaftstest machen?
Die typischen Symptome wie z. B. Morgenübelkeit können durchaus einen Hinweis darauf geben, dass Sie schwanger sind, aber sie sind kein sicherer Beweis. Nur ein Schwangerschaftstest, ob Urin oder Speichel, gibt Gewissheit und ist daher auf Verdacht dringend empfehlenswert. Der beste Zeitpunkt für einen Heimschwangerschaftstest ist eine Woche nach dem ersten Ausbleiben der Periode.
Bisherige Nachteile der Urin-Heimschwangerschaftstests
Heimschwangerschaftstests messen die Menge an hCG im Urin, einem Hormon, das nur im Blut und Urin von Schwangeren vorhanden ist. Die Tests sind ohne Rezept erhältlich und können bereits bei der ersten Vermutung einer Schwangerschaft durchgeführt werden. Allerdings besteht die Gefahr eines falsch negativen Ergebnisses, wenn Sie den Text zu früh machen. Das bedeutet, dass der Test möglicherweise anzeigt, dass Sie nicht schwanger sind, obwohl Sie es in Wirklichkeit sind. Das liegt daran, dass sich noch nicht genug hCG in Ihrem Urin befindet, um es mit dem Test zu erkennen.
Außerdem ist die Körperchemie eines jeden Menschen ein wenig anders. Bei einer Person kann ein positives Ergebnis bereits einen Tag nach Ausbleiben der Periode auftreten, bei einer anderen erst nach einer Woche. Daher sind frühe Testergebnisse möglicherweise nicht die genauesten.
Wie kann man sicher feststellen, ob eine Schwangerschaft besteht
„In der Regel lässt sich bereits eine Woche nach Ausbleiben der Periode feststellen, ob Sie schwanger sind“, so Frau Dr. Stahr. „Ein sicheres Ergebnis liefert aber nur die Untersuchung bei Ihrem Frauenarzt mittels Bluttest oder Ultraschall, ab etwa der 6. Schwangerschaftswoche.“ Bluttests können manchmal schon 6 bis 8 Tage nach dem Eisprung hCG nachweisen und ein positives Ergebnis liefern, während Urintests dies etwa 3 Wochen nach dem Eisprung tun. Damit Sie und der Fötus gesund bleiben, ist es empfehlenswert, Ihren Frauenarzt aufzusuchen und weitere, regelmäßige pränatale Besuche zu vereinbaren.
Was Sie bereits bei den ersten Anzeichen beachten sollten
Machen Sie einen Heimschwangerschaftstest, sobald Sie eine Schwangerschaft vermuten und suchen Sie im Zweifelsfall Ihren Frauenarzt auf, um sichere Gewissheit zu haben. Bereits bei der Vermutung einer Schwangerschaft sollten Sie sofort auf Alkohol, Zigaretten und ähnlich schädliche Genussmittel verzichten. Auch jede Form von Medikamenteneinnahme sollte nur noch nach Rücksprache mit Ihrem Arzt erfolgen.
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Quellen
- mit fachlicher Beratung von Dr. med. Anne-Cathrin Stahr, Praxisgemeinschaft Frauenärzte Rosenstrasse in München
- mit Material von der dpa