21. Juni 2024, 20:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Knapp ein Drittel der Kinder in Deutschland kommen per Kaiserschnitt auf die Welt. Was viele Frauen dabei stört, ist häufig die Narbe, die anschließend zurückbleibt. Mit einigen Tipps können Sie die Wundheilung jedoch unterstützen und dann (zurecht) stolz auf Ihre Kaiserschnittnarbe sein!
Laut Statistischem Bundesamt kommen knapp ein Drittel der Kinder in Deutschland per Kaiserschnitt auf die Welt. Ob ein Not-Kaiserschnitt oder gewünscht, die Narbe bleibt am Ende dieselbe. Denn während viele Frauen die Vorteile des Eingriffs, wie der besseren Planbarkeit oder dem Umgehen einer vaginalen Entbindung, zu schätzen wissen, kann der etwa zehn bis 20 Zentimeter große Einschnitt kurz über dem Schambein dabei nicht umgangen werden. Damit die Narbe jedoch möglichst gut verheilt, gibt es einige Tipps zur Pflege einer Kaiserschnittnarbe.
Übersicht
Geben Sie Ihrer Haut und Ihrem Körper Zeit
Zuerst ist es wichtig, dass Sie sich an die Ruhezeit halten. So sollten Sie sechs Wochen nach der Geburt nicht schwer heben. Das gilt sowohl für die Hausarbeit als auch für Kinder und Baby, was es vielen Müttern schwierig macht. Denn gerade, wenn schon ein Kind da ist, das auch Aufmerksamkeit braucht, können sechs Wochen manchmal wirklich lang sein. Dennoch ist es wichtig, den Körper zu schonen. Nicht nur um der Ästhetik willen, sondern auch, damit die Narbe nicht wieder aufreißt, wodurch Entzündungen entstehen können. Um diese Zeit zu überbrücken, ist es gut, einen Partner oder auch die eigene Mutter oder Freundinnen, die Sie unterstützen, bei sich zu haben.
Das Gegenteil ist jedoch auch nicht hilfreich. Nur im Bett liegen sollten Sie nach einem Kaiserschnitt also auch nicht. Etwas Bewegung tut gut und kurbelt Ihren Kreislauf an. Dennoch, auch im Hinblick auf das Verheilen Ihrer Kaiserschnittnarbe, gilt: alles in Maßen. Etwas umherlaufen ist ideal.
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Halten Sie die Kaiserschnittnarbe sauber und trocken
Weiterhin sollte die Kaiserschnittnarbe sauber und trocken gehalten werden. Ein Vollbad sollten Sie nicht nehmen, aber Duschen ist in der Regel kein Problem. Verzichten Sie dafür am Anfang im Bereich des Schnitts jedoch auf Duschgel und nutzen Sie auch bis zur vollständigen Abheilung lieber eine ph-neutrale Seife ohne Duftstoffe, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Spülen Sie die Narbe täglich mit klarem Wasser ab und tupfen Sie sie vorsichtig trocken.
Das ist wichtig, um nicht an den Nähten zu ziehen. Statt wildem Rubbeln mit dem Handtuch drücken Sie es also nur stellenweise sanft auf. Lassen Sie außerdem möglichst viel Luft an die Stelle kommen, sobald die Wunde nicht mehr nässt. Das unterstützt die Heilung und verhindert, dass sich Bakterien in dem feuchten Milieu unter dem Wundverband vermehren.
Genau das sollten Sie auch bei der Kleiderwahl im Hinterkopf behalten. Setzen Sie also auf lockere, weite Kleidungsstücke, die nicht an der Naht reiben. Ideal sind weite, lange T-Shirts oder locker fallende Kleider. Wenn Sie eine Hose tragen wollen oder müssen, achten Sie darauf, dass der Bund nicht direkt auf der Kaiserschnittnarbe sitzt und nutzen Sie beispielsweise eine dicke Damenbinde auf der Narbe, um sie etwas abzupolstern und vor Druck zu schützen.
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Regelmäßige Massagen unterstützen die Heilung
Das gilt auch für die Pflege. Wenn Sie zu schlechter Wundheilung neigen, können Narbenpflaster oder spezielle Gele hilfreich sein, die Sie regelmäßig auftragen. Wenn Ihre Wundheilung normal verläuft, ist das meist jedoch nicht nötig. Ist die Narbe weitestgehend abgeheilt, bei den meisten Frauen dauert das etwa drei Wochen, können Sie mit leichten Massagen starten.
„Das Ergebnis ist ein weicheres Gewebe und eine flachere, unauffälligere Narbe“, erklärt Dr. Timm Golüke, Facharzt für Dermatologie. Dazu greifen Sie am besten zu einem natürlichen Pflegeöl, wie Mandel- oder Calendulaöl oder auch Ringelblumensalbe. Während Mandelöl ausschließlich pflegt, verfügen die beiden anderen noch über abschwellende oder entzündungshemmende Eigenschaften. So oder so gehe es bei der Massage vor allem darum, die Durchblutung anzuregen und das Gewebe damit weich zu halten, so der Experte.
Für die Massage gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Sie können mit zwei Fingern knapp über und unter der Narbe entlangfahren oder abwechselnd mit den Fingern oben und unten in Richtung der Narbe massieren. Gehen Sie dabei stets vorsichtig vor und achten Sie darauf, die Kaiserschnittnarbe nicht auseinanderzuziehen, rät der Dermatologe. Auch wenn Sie dabei Schmerzen haben, lassen Sie es und wenden sich lieber an Ihre Hebamme. Sie kann Ihnen auch die Wege zur Massage der Kaiserschnittnarbe zeigen.
Neben dem Vorteil, dass Sie Ihrer Narbe bei der Heilung helfen, nutzen Sie diese Massageeinheiten, die Sie zweimal täglich oder so oft es sich für Sie gut anfühlt, durchführen können, um sich mit Ihrer Kaiserschnittnarbe vertraut zu machen. Sehen Sie sie nicht als Störfaktor, sondern als Zeichen dafür, was Sie und Ihr Körper geleistet haben und tragen Sie sie mit Stolz. Denn das können Sie zurecht sein!