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Symptome und Unterschiede

6 Arten von Wehen und was Sie darüber wissen sollten

Wussten Sie, dass es verschiedene Arten von Wehen gibt – und dass nicht jede von ihnen Schmerzen bereitet?
Wussten Sie, dass es verschiedene Arten von Wehen gibt – und dass nicht jede von ihnen Schmerzen bereitet? Foto: Getty Images

17. Mai 2024, 6:02 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die Frage, ob eine Hochschwangere bereits Wehen hat, ist so eigentlich nicht ganz richtig gestellt. Wehen sind nämlich kein Symptom, was erst kurz vor der Geburt, sondern bereits während der Schwangerschaft auftritt. Denn Wehe ist nicht gleich Wehe – welche verschiedenen Arten es gibt, wie sie sich unterscheiden und wann sie jeweils auftreten, lesen Sie im STYLEBOOK-Artikel.

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Von der Eröffnungsphase der Geburt bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Kind auf die Welt kommt, vergehen in der Regel bis zu 18 Stunden. Dabei gleicht keine natürliche Geburt einer anderen, doch jede werdende Mutter durchlebt in dieser Zeit mehrere Wehenphasen. Tatsächlich kann die ein oder andere Art von Wehen jedoch schon viel früher auftreten. STYLEBOOK hat mit einer Expertin gesprochen.

Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Dr. med. Heidi Gößlinghoff
Dr. med. Heidi Gößlinghoff, Frauenärztin und Reproduktionsmedizinerin

Was sind Wehen eigentlich genau?

Unter Wehen versteht man Muskelkontraktionen der Gebärmutter, die während einer Schwangerschaft und während der Geburt auftreten. Das Wort Wehe leitet sich dabei von dem „Weh“, also dem Schmerzlaut der Gebärenden ab und verrät, dass es sich um eine unangenehme und je nach Zustand auch sehr schmerzhafte Verkrampfung des Muskelgewebes handelt. Ein geläufiger Irrglaube ist, dass Wehen nur kurz vor der Geburt, auftreten und diese einläuten. Allerdings kommen Wehen nicht selten bereits während der Schwangerschaft vor. Dabei zieht sich die Gebärmuttermuskulatur im Wechsel zusammen und entspannt sich wieder – und trainiert auf diese Weise für die bevorstehende Geburt.

Im Verlauf der Schwangerschaft schüttet der Körper schließlich vermehrt Hormone, allen voran Östrogene, aus. Diese sorgen für eine Überproduktion des Botenstoffes Oxytocin, der wiederum die Kontraktionen der Gebärmutter verstärkt. So kann der Körper auf die Geburt vorbereitet und die typischen Wehen zur Einleitung der Geburt letztendlich ausgelöst werden.

Verschiedene Arten von Wehen

Übungswehen

„Übungswehen können bereits auf der 20. Schwangerschaftswoche unregelmäßig auftreten. Diese Art von Wehe ist meist nicht schmerzhaft und dauert nur kurz, etwa 25 bis 30 Sekunden an“, so die Frauenärztin und Reproduktionsmedizinerin Dr. Heidi Gößlinghoff. Sie macht sich durch ein Ziehen in Rücken oder Bauch bemerkbar, während letzterer sich dabei verhärtet. „Wie der Name schon sagt, bereitet sich die Gebärmutter auf die Geburt vor und übt schon mal die Wehen. In der Regel wirken sie sich nicht auf den Gebärmutterhalskanal aus. Das bedeutet, dass dieser erhalten bleibt und keine Frühgeburt droht“, ergänzt die Ärztin. Mit der Zeit können Sie sich auch unangenehmer anfühlen. Wer sich nicht sicher ist, ob es sich lediglich um Übungswehen oder „ernstzunehmende“ handelt, kann sich an Entspannungsübungen oder einem warmen Bad versuchen. Übungswehen sollten dadurch verschwinden, Geburtswehen hingegen würden sich verschlimmern.

Senkwehen

Gegen Ende der Schwangerschaft, etwa ab der 34. Schwangerschaftswoche, treten Senkwehen auf. Seinen Namen erhält diese Art von Wehe durch das Drehen des Babys, mit dem Kopf nach unten in die ideale Geburtsposition. Der Bauch senkt sich sichtbar nach unten. Dabei zieht sich die Gebärmuttermuskulatur zusammen und macht den Gebärmutterhals weicher. Senkwehen können dabei schon ein wenig unangenehmer sein. Die Schmerzen wirken sich vor allem im Unterleib aus und sind vergleichbar mit sehr starken Menstruationsbeschwerden.

Eröffnungswehen

Eröffnungswehen sind, wie der Name bereits vermuten lässt, das ausschlaggebende Indiz dafür, dass die Geburt beginnt. Werden Sie also von einem Arzt gefragt „Haben Sie bereits Wehen?“, sind das die Art von Wehen, die gemeint sind. Die Eröffnungsphase der Geburt kann bei Erstgebärenden zwischen 8 und 14 Stunden andauern. Waren Sie bereits schwanger, verkürzt sich diese Zeit in der Regel um mehrere Stunden. Während dieser Phase beginnen die Eröffnungswehen zunächst in einem Abstand von etwa 15 Minuten auf und dauern ca. 60 Sekunden an.

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Die Gebärmutter zieht sich zurück und der Muttermund beginnt sich zu öffnen. Gleichzeitig rutscht das Baby immer tiefer und gegen den Muttermund. Das kann zu starken Schmerzen bei der werdenden Mutter führen. Die Abstände der Wehen werden dabei immer kürzer, gegen Ende treten sie in etwa ein- bis zweiminütigen Abständen auf. Allerdings wird empfohlen, bereits bei einem Abstand von 5 bis 10 Minuten die Geburtsklinik aufzusuchen oder im Falle einer Hausgeburt die Hebamme herbeizurufen.

Presswehen

Ist der Muttermund schließlich vollständig geöffnet, beginnt die sogenannte Austreibungsphase. Diese Art von Wehen lassen sich nochmals in eine frühe Wehenphase und eine späte Wehenphase mit Pressdrang unterscheiden. Die frühe Wehenphase dauert bei der ersten Geburt bis zu zwei Stunden an. Das Kind wird dabei noch tiefer gedrückt. Durch den Druck des Babys auf den Dammbereich setzt schließlich in der späten Wehenphase der Pressdrang ein. Dieser funktioniert wie eine Art Reflex – die Schwangere kann nicht anders als zu pressen und hilft nun aktiv bei der Geburt des Babys. Presswehen treten dabei etwa drei- bis viermal innerhalb von zehn Minuten auf. Die ganze späte Wehenphase dauert bei der ersten Geburt etwa 30 bis 40 Minuten. Bei weiteren Geburten ist die Phase der Presswehen deutlich kürzer. Mit der letzten Presswehe wird das Baby geboren.

Nachwehen

Sobald das Baby geboren wurde, setzt die Nachgeburt und mit ihnen die Nachwehen ein. Die Plazenta wird dabei von der Gebärmutterwand abgelöst und zusammen mit Nabelschnurresten ausgestoßen. Diese Art von Wehe tritt im Vergleich zu ihren Vorgängern nur unregelmäßig auf und ist zudem weniger schmerzhaft. Sie können außerdem auch noch im Wochenbett auftreten. Dabei handelt es sich um einen Teil des Rückbildungsprozesses der Gebärmutter. Die Schmerzen halten sich in Grenzen – viele vergleichen sie mit Menstruationsschmerzen für andere wiederum sind sie kaum spürbar.

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Was tun bei vorzeitigen Wehen?

Woran erkennt man vorzeitige Wehen?

Woran erkennt man nun aber vorzeitige Wehen, wenn Übungswehen bereits im Verlauf einer Schwangerschaft, vollkommen normal sind? Hier ist es empfehlenswert, auf die Warnsignale des Körpers zu achten. Während Übungswehen meistens nicht weh tun, sondern allenfalls ein unangenehmes Gefühl in Bauch und Rücken verursachen, erkennt man „echte“ Wehen an Schmerzen, die sich vor allem durch Ziehen und Krampfen im Unterleib zeigen. Treten diese vergleichsweise früh, also bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche auf, kann das ein Indiz für vorzeitige Wehen sein. Als vorzeitig gelten dabei alle „echten“ Wehen, die vor der 37. Schwangerschaftswoche auftreten. Dr. Gößlinghoff ergänzt: „Sollten die Wehen länger als 20 bis 30 Sekunden dauern und in der Stunde etwa alle 5–7 Minuten auftreten und immer schmerzhafter werden, dann sind es wahrscheinlich eher um echte (vorzeitige) Wehen, als um Übungswehen“.

In diesem Fall sollte man sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen oder der Hebamme einen Besuch abstatten. So kann diese Art von Wehe den Muttermund öffnen uns eine Frühgeburt begünstigen. Weitere Symptome von vorzeitigen Wehen beinhalten Kontraktionen der Gebärmutter sowie klarer oder blutiger Ausfluss.

Ursachen für vorzeitige Wehen

Wenn Wehen vorzeitig auftreten, kann das sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben. So kann eine Krankheit bei der Mutter oder dem Kind zu einer frühzeitigen Wehentätigkeit führen. Allerdings kann auch Stress oder psychische Belastung diese Art von Wehen auslösen. Zu den weiteren Ursachen für vorzeitige Wehen gehören:

  • Vorausgehende Fehl- oder Frühgeburten
  • Über- oder Untergewicht der Schwangeren
  • Konsum von Rauschmitteln während der Schwangerschaft

Auch das Alter kann einen Einfluss auf die Wehentätigkeit haben. So ist das Risiko, vorzeitige Wehen zu bekommen, bei Frauen, die unter 18 und Frauen, die über 35 Jahre alt sind, erhöht.

Das sollten Sie bei vorzeitigen Wehen beachten

Sind Stress oder körperliche Belastung der Auslöser vorzeitiger Wehen, kann man diesen durch entsprechende Entspannungsmethoden in der Regel gut entgegenwirken. Wichtig ist es nun, Stress so gut es geht zu vermeiden und wenn möglich Entlastung durch Freunde und Familie zu erfragen. Helfen kann außerdem ein gesunder Lebensstil. Liegt eine Erkrankung vor, kann diese nach Absprache zudem mit Antibiotika behandelt werden. Besteht zudem akutes Risiko auf vorzeitige Wehen, sollten Sie ein paar Tage auf Geschlechtsverkehr verzichten. Dieser kann die Wehentätigkeit nämlich begünstigen.

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