8. Juni 2023, 19:11 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Dass wir im Sommer auch an den Füßen mehr als sonst schwitzen, ist ganz normal. Manche Frauen leiden auch ganzjährig unter stark schwitzenden Füßen. Ein unangenehmes Gefühl, für das es aber Linderung gibt. STYLEBOOK erklärt, was Abhilfe schaffen kann.
Übersicht
Warum schwitzen wir?
Wie am restlichen Körper auch, ist Schwitzen an den Füßen eine wichtige körperliche Funktion zur Wärmeregulation, das Verdunsten von Schweiß auf der Haut bewirkt Abkühlung. Das ist auch der Grund dafür, warum wir überhaupt schwitzen, wenn es warm ist, wobei gleiches für den Körper bei sportlicher Betätigung gilt. Daneben können Faktoren wie Nervosität oder Aufregung die Schweißproduktion kurzfristig verstärken. Manchmal sind außerdem Hormonschwankungen wie das Wechseln oder Absetzen der Pille sowie die Wechseljahre ursächlich.
Manche Menschen schwitzen übermäßig viel
Bei manchen Menschen geht die Schweißproduktion grundsätzlich über ein „normales“ Maß hinaus. Mediziner wie Dr. med. Timm Golüke sprechen in diesem Fall von einer Hyperhidrose. Dabei gibt es die an einzelnen Körperstellen auftretende fokale Hyperhidrose und die generalisierte, die alle Körperstellen mit vielen Schweißdrüsen (z.B. Achseln, Hände) betrifft.
Der Befund sorgt bei Betroffenen oft für einen hohen Leidensdruck, schon in alltäglichen Situationen – beim Date, beim Schuhkauf oder beim Besuch bei Freunden, bei dem die Schuhe ausgezogen werden sollen – kann die erhöhte Schweißproduktion zur Belastung werden. Dabei lasse sich eine Hyperhidrose auf vielfältige Weise behandeln, weiß der Experte.
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Behandlungswege einer Hyperhidrose
Anders als einige seiner Kollegen ist Dr. Golüke kein Befürworter von Botox-Behandlungen oder dem Absaugen der Schweißdrüsen. Er zweifelt die Effektivität an und hält beide Maßnahmen für unverhältnismäßig teuer. Am Ende entscheidet aber natürlich der Patient. Sollten Sie den Verdacht haben, an einer Hyperhidrose zu leiden, begeben Sie sich am besten in ärztliche Behandlung und besprechen dort die sinnvollste Vorgehensweise.
Vorher gibt es aber einiges, das Betroffene selbst tun können – risikofrei und zu Hause. STYLEBOOK hat Tipps vom Experten gegen Schweißfüße zusammengetragen.
Experten-Tipps gegen Schweißfüße
Bei Schuhen und Socken auf das richtige Material achten
Viele Menschen, die unter Schweißfüßen leiden, wollen sie auch im Sommer in geschlossenen Schuhen verstecken. Dabei sind offene Schuhe die deutlich bessere Wahl, da die Haut an den Füßen atmen und der Schweiß direkt verdunsten kann. Wenn es geschlossene Schuhe sein müssen, dann bitte solche aus atmungsaktiven Mesh-Materialien oder Leder. Synthetische Materialien sind nicht geeignet, da darin keine Luftzirkulation herrscht und die Feuchtigkeit/der Fußschweiß nicht entweichen kann, die Füße sind in Schuhen aus bspw. Plastik wie in einer feuchten Kammer gefangen. Das ist unkomfortabel und kann unangenehme Gerüche fördern.
Die richtige Materialwahl ist auch bei Socken und Strümpfen zentral, neben einfacher Baumwolle bieten sich hier spezielle feuchtigkeitsabtransportierende Materialien aus dem Sportswear-Bereich an.
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Bei Schweißfüßen besonders auf Körperhygiene achten
Dass Füße schwitzen, muss nicht bedeuten, dass sie auch unangenehm riechen. Wie Hautarzt Golüke im Gespräch mit STYLEBOOK bestätigt, riecht Schweiß von Natur aus neutral – mit Ausnahmen, etwa dem hormonellen Einfluss in der Pubertät. In der Regel wird der Schweißgeruch durch Bakterien verursacht, die durch schlechte Reinigung bzw. wiederholtes Einschwitzen von Kleidung oder Schuhen entstehen. Sie produzieren beim Zersetzen des Schweißes die unangenehm riechende Buttersäure. Gerade bei einer Neigung zu verstärktem Schwitzen ist es deswegen wichtig, die Füße regelmäßig zu waschen.
Eingeschwitzte Kleidung waschen bzw. lüften
Socken, die Sie einmal eingeschwitzt haben, sollten gewaschen werden, und zwar am besten zusammen mit unempfindlicher Wäsche, die einen 60-Grad-Waschgang gut übersteht. Es benötigt hohe, um Bakterien zu zerstören.
Ein hygienischer Umgang empfiehlt sich auch mit den Schuhen. In der Drogerie finden Sie Frische-Einlegesohlen, die teilweise mit antibakteriellen Zusätzen versehen sind. Doch auch mit Schuheinlegern sollten Sie vermeiden, dieselben Schuhe an aufeinanderfolgenden Tagen zu tragen. Weiterhin ist es sinnvoll, die Schuhe nach jedem Einsatz mit einem Desinfektionsspray einzusprühen und zum Lüften vor die Tür zu stellen.
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Schweißfüße mit Puder und Fußdeos behandeln
Puder kann zum Trockenhalten verschiedener Hautpartien angewandt werden. So können Sie den Haushalts-Klassiker Babypuder auch für die Füße anwenden oder aber zu einem speziellen Fußpuder greifen. Manche Betroffene schwören auf Fußdeos, die die Entstehung von Bakterien verhindern sollen. Die gibt es auch mit Aluminiumchlorid-Zusätzen, die – vergleichbar mit gewöhnlichen Antitranspirant-Deos für die Achseln – ein Zusammenziehen der Schweißdrüsen bewirken und die Schweißabsonderung dadurch reduzieren sollen.
Ob man Deos mit Aluminiumchlorid benutzen will, bleibt wohl bis auf Weiteres eine persönliche Entscheidung. Zwar gab das Bundesinstitut für Risikobewertung im Juli 2020 in einer Stellungnahme bekannt, dass der Beitrag von Antitranspirantien „zur Gesamtbelastung mit Aluminum deutlich geringer ist als bisher angenommen“, dennoch bleibt Aluminium in Deo weiterhin umstritten. „Als sicher gilt, dass Aluminium aus Deos über die Haut aufgenommen werden kann“, sagt dazu Steffen Kuhnert im Gespräch mit STYLEBOOK. In welchem Maße dadurch gesundheitliche Problemen drohen, sei immer noch nicht final wissenschaftlich erforscht.
Einlegesohlen verwenden
Auch bestimmte Einlegesohlen können gegen Schweißfüße helfen. Ledersohlen saugen Schweiß auf und lassen den Fuß atmen. Sie sollten die Einlegesohlen jedoch trotzdem regelmäßig wechseln, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Fußbäder gegen Schweißfüße
Laut Dr. Golüke können Schwachstrombäder, bei denen mithilfe von Elektroden kontinuierlicher oder hochfrequenter Strom durch Wasser geleitet wird, etwas gegen übermäßiges Schwitzen ausrichten. Dies wird in einem Beitrag der Fachzeitschrift Pädiatrie bestätigt. Demnach handelt es sich um „ein seit vielen Jahren anerkanntes Behandlungsverfahren, das in 98 % aller Fälle ohne Medikamente zu normal trockener Haut führt“. Für den Heimgebrauch gibt es im Sanitätshaus spezielle, mit Elektroden versehene Schwämme.
Ebenso sind gewöhnliche Fußbäder sind nicht nur angenehm, sondern auch sinnvoll. Als besonders bewährtes Mittel gelten regelmäßige 20-minütige Apfelessig-Fußbäder. Sie benötigen dafür eine halbe Tasse Apfelessig auf zwei Liter warmes Wasser. Ebenso empfohlen sind Fußbäder mit natürlichen Zusätzen wie Badesalz, Salbei oder wohlriechendem Lavendel, der zudem antibakteriell wirkt. Die Gerbstoffe aus schwarzem und grünem Tee sollen zum Zusammenziehen der Poren in den Füßen führen und die Schweißproduktion etwas hemmen.
Trotz einer etwaigen Neigung zu Schweißfüßen sollte die Hautpflege nicht zu kurz kommen: Trocknen Sie die Füße gut ab und cremen Sie sie danach mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion ein. Auch hier besteht die Wahl zwischen Produkten mit und ohne Aluminiumchlorid. Eine Salbe sollte es jedenfalls nicht sein – die Textur ist zu dick und könnte die Poren verschließen, was wiederum das Schweißproblem fördern kann.
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Quellen
- mit fachlicher Beratung von Dermatologen, Dr. med. Timm Golüke, in München
- Aluminium in Antitranspirantien: Geringer Beitrag zur Gesamtaufnahme von Aluminium im Menschen, Bundesinstitut für Risikobewertung
- Gesundheitsexperte und Apotheker Steffen Kuhnert
- Schwachstrombäder gegen Schweiß, Springer Medizin