15. Mai 2023, 6:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Verliebt, verlobt, verheiratet – geschieden. Circa 29 Prozent der Ehen in Deutschland zerbrechen auch wieder. Die Zeiten, an denen nach der Scheidung lange getrauert wird, sind scheinbar um. Heute werden Scheidungspartys gefeiert! Wie das gelingt, lesen Sie auf STYLEBOOK.
Inhaltsverzeichnis
Manche Beziehungen können sich mit der Zeit zu einem einzigen Kampf entwickeln. So sehr, dass das Negative eines Tages überwiegt und von all der anfänglichen Verliebtheit, nur noch Konflikte und vielleicht sogar Hass übrig bleibt. Selbstverständlich ist darauf nicht immer gleich eine Scheidung die ultimative Antwort, doch wenn all die Arbeit an der Beziehung nichts mehr bringt, kann es einfach die bessere Lösung für alle Beteiligten sein.
Das Leben ist nun mal zu kurz, um in unglücklichen Situationen zu verweilen. Dutzende geschiedene Frauen, die sich von ihren unglücklichen, teils toxischen, Beziehungen befreiten, berichten davon, dass sie nach ihrer Scheidung das unglaubliche Gefühl verspürten, mit weniger Gepäck auf den Schultern durch das Leben zu gehen. Das darf dann auch gefeiert werden.
Trotz der späteren Erleichterung ist eine Scheidung jedoch kein einfacher Prozess, eher im Gegenteil: Eine Trennung kann so richtig wehtun, ganz gleich, wie ungesund die Atmosphäre innerhalb der Beziehung auch war. Schließlich trennt man sich von einem Menschen, mit dem man (meistens) eine lange Zeit gemeinsam verbracht hat. Die Scheidungsparty ist eine vielversprechende Möglichkeit all den vergangenen, traumatischen Erlebnissen eine kleine, positive Wendung zu verleihen.
Und um die schwere Zeit der Scheidung, mit etwas Positivität zu erhellen, sollten Scheidungspartys leicht und befreiend ausfallen. Also weg von Voodoo und Tränen und hin zu jeder Menge Spaß und Freiheitsgefühlen.
1. Party ist Party
Bei der Planung zur Location oder Kulisse gilt: Party ist Party. Das liegt also ganz bei Ihnen und Ihrem Geschmack. Wenn Sie generell lieber im Biergarten feiern, dann soll es der Biergarten sein. Sind Sie eher der Home-Party-Mensch? Dann machen Sie schon einmal Platz in Ihrem Wohnzimmer.
2. Wer bekommt eine Einladung?
Eingeladen sind all diejenigen, die sie als unterstützende Freunde und Familie bezeichnen würden, die Ihnen einfach guttun. Für gehässige Nachbarn oder zickige Freunde aus dem Ex-Freundeskreis ist an jenem Abend (und überhaupt) kein Platz vorhanden. Es ist darüber hinaus absolut nicht nötig, all die Menschen einzuladen, die Sie bereits auf Ihrer Hochzeit begrüßt haben. Für einen solchen Tag sollte es nur der engste Kreis sein.
Wenn Kinder im Spiel sind, dürfen die von dieser Scheidungsparty gern fern bleiben, besonders im jungen Alter. Denn egal, wie gut sich die Scheidung für Mama und Papa anfühlt, im Beisein der involvierten Kinder ist es unangebracht etwas zu feiern, was die Kleinen traurig macht. Und manch ein Geheimnis darf man auch vor seinen Kindern haben.
3. Negativität hat keinen Platz auf einer Scheidungsparty
Wer an Scheidungspartys denkt, kann schnell an ein brennendes Hochzeitskleid denken oder ein mit Eiern beschmiertes Bild vom Ex, mit Totenkopf-Emoji beschmückt. Von solchen Programmpunkten sollten Sie lieber die Finger lassen. Diese Party ist dafür da, schöne Gefühle im Rahmen des eigenen Neubeginns zu erschaffen und weniger dafür geeignet, die Gefühlswelt wieder mit Emotionen wie Hass und Ärger auszuladen. Außerdem gilt jetzt der Blick in die Zukunft.
4. Stellen Sie Spaß an erster Stelle
Bei der Scheidungsparty geht es um den positiven und vielversprechenden Blick nach vorn. Daher steht Spaß auf dieser Party ganz weit vorn, um alle die Glückshormone zu aktivieren, die im Rahmen des ganzen Scheidungsprozesses eher in den Hintergrund gerückt wurden. Dafür gibt es kleine Punkte, die Sie auf der Scheidungsparty einführen können:
- Erstellen Sie auf der Party alle gemeinsam ein After-Divorce-Visionboard – mit all den Wünschen für die Zukunft
- Singen Sie gemeinsam Karaoke, bis der Arzt kommt (im übertragenen Sinne natürlich). Singen befreit!
- Holen Sie sich einen (attraktiven) Barkeeper für den Abend, der die Cocktails mixt
- Bitten Sie alle Anwesenden, Ihnen Wünsche für die Zukunft mitzugeben und diese laut vorzutragen. Zudem soll jede Person einen Vorteil vom Single-Dasein teilen.
5. „Unwedding“ bedeutet Loslassen
Dass Sie sich an diesem Tag von all der Negativität fernhalten, bedeutet nicht, dass Sie nicht trotzdem abschließen können. Je nach Verlauf der Beziehung und dem vielleicht dazugehörigen Rosenkrieg, der manchmal leider unvermeidbar ist, kann das Loslassen im Umfeld der Liebsten befreiend wirken. Dazu können Rituale hilfreich sein, wie einen Luftballon steigen zu lassen. An diesen Luftballon können Sie Eigenschaften dranschreiben, die sie verabschieden möchten. Angst, Ärger, Streit, Eifersucht: All die belastenden Gefühle, die Sie in letzter Zeit oder während der Ehe durchlebt haben und von denen Sie sich jetzt befreien möchten.
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6. Geschenkwunsch: Aufrichtige Freundschaften
Bei der Scheidungsparty geht es nicht darum, beschenkt zu werden. Das größte Geschenk für Sie sollte die Liebe und die Anwesenheit Ihrer Liebsten sein – und genau so können Sie das auch kommunizieren.
7. Das Motto der Scheidungsparty
Zu einer Scheidungsparty eignen sich Mottos, die das Event noch einmal bereichern und auflockern können. Gern gesehen ist unter anderem das Motto „Survivor“, um zu veranschaulichen, dass die geschiedene Person es aus einer unschönen Beziehung geschafft hat. Auch der Western-Stil ist auf Scheidungspartys beliebt, denn der symbolisiert den Weg in die Zukunft und das Weiterziehen. Wer sich eher an einer farblichen Mottoparty austoben möchte, sollte hierbei eher auf düstere Farben verzichten: Viel besser macht sich ein Zitronengelb, denn die Farbe erhellt nicht nur die Stimmung, sondern repräsentiert einen bunten und zuckersüßen Neuanfang.
Mittlerweile gibt es in Deutschland sogar Scheidungsfotografen, die all das festhalten können. Zwar könnte man die Frage in den Raum werfen, was diese Art von Fotografie von der Hochzeitsfotografie unterscheidet, denn Foto ist Foto, aber es geht dabei vielmehr um die Stimmung, die durch die Fotos aufgegriffen und wiedergegeben wird.
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Braucht es wirklich eine Scheidungsparty?
Eine Scheidung kann schon teuer genug sein: Braucht es also dann eine richtige Scheidungsparty? Nein. Natürlich nicht. Es ist aber, wie so oft, typabhängig und kann ein schöner Abschluss einer langen und steinigen Reise sein. Es geht dabei nicht darum, die größte Party des Lebens zu schmeißen, denn wie die Scheidungsparty am Ende aussieht, ob mit Freundinnen vor dem TV oder so wie von uns vorgeschlagen, das liegt am eigenen Gefühl. Auch die psychischen Belastungen einer Scheidung dürfen nicht unterschätzt werden. Eine Party sollte daher wirklich gut überlegt und gewollt sein.
Dennoch ist es schön zu merken, dass Scheidungen in unserer Gesellschaft nicht mehr als verpönt angesehen werden, sondern auch als neuer Meilenstein im Leben gefeiert werden können. Denn besonders um toxischen Ehen, die sich in Abhängigkeiten, ob emotional oder finanziell, befinden, ein Ende zu setzen, bedarf es viel Mut und Kraft. Das kann zelebriert werden. Wie das am Ende genau aussieht, entscheiden Sie ganz allein.