26. Februar 2024, 17:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
„Wellness“ soll Körper und Seele herunterfahren, die Batterien wieder aufladen. Leider sorgt der aufstrebende Wellness-Trend im Netz langsam dafür, dass Selfcare mehr nach einer mehrstündigen und nur weiteren Pflichtveranstaltung auf einer ohnehin schon vollen To-do-Liste scheint. Das sorgt wiederum für Stress. Um dem entgegenzuwirken, wurde der „Dirty Wellness“-Trend ins Leben gerufen. Was dahintersteckt, lesen Sie bei STYLEBOOK.
Kaum etwas löst mehr Frust in uns aus als unrealistische Vorsätze. Gerade beim Thema Well-being, denn da sollte es in erster Linie darum gehen, sanft und gütig mit sich selbst zu sein. Dem Stress aus dem Alltag, aus dem Leben zu entkommen, Bewusstsein zu entwickeln, statt sich immer ablenken zu lassen. Schaut man sich aktuell aber auf TikTok und Instagram um, quillt das Internet fast über vor Wellness-To-dos und man fragt sich: Geht es hier eigentlich noch um Entspannung und Wohlbefinden oder eher um Druck und Überforderung? Der „Dirty Wellness“-Trend soll genau diesen Druck nun herausnehmen und Ausgeglichenheit und Freude wirklich an erste Stelle setzen.
Weniger Frust durch „Dirty Wellness“
Statt sich also üppige Gesundheits- und Fitnessziele zu setzen, sollte man sich mit kleinen Schritten herantasten. So erfährt der Körper zum einen das Hochgefühl eines Erfolgserlebnisses, zum anderen ist die 0-auf-100-Methode immer ein Garant für Kurzfristigkeit – und auch das zermürbt. Sich also statt täglichem Sportprogramm auf ein wöchentliches zu fokussieren oder den Gua Sha nur einmal die Woche statt, wie vorgenommen, zweimal am Tag zu verwenden, sorgt für mehr Motivation und Freude bei der Sache – denn darum soll es letztlich auch gehen, wenn wir über Wellness sprechen.
Denn kleine Erfolge zwischendurch sorgen dafür, dass wir uns glücklicher und ausgeglichener fühlen. Die Ungeduld in uns verlangt immer nach allem auf einmal und wirft uns dann gern schnell wieder zurück, wenn wir das unrealistische Ziel verfehlt haben. Dafür eignet sich der Fokus auf Dirty Wellness allemal.
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„Dirty Wellness“: Druck raus, Entspannung rein
Wer sich also vorgenommen hat nichts, rein gar nichts, Süßes mehr zu sich zu nehmen, von jetzt auf gleich, der wird schnell wieder frustriert vor dem Süßigkeitenregal sehen. Viel besser und nachhaltiger wäre auch hier der kleine Schritt nach vorn: Wie wäre es mit der gesünderen Variante, der Zartbitterschokolade? Oder: Wie wärs also statt eines ganzheitlichen Alkoholverbotes beim Ausgehen mit den Freundinnen, einfach auf Seltenheit zu setzen? Wenn besondere Anlässe anstehen? Oder: Statt jeden Tag fünfzig Seiten in Ihrem Buch zu lesen, wie wäre es mit fünf Seiten am Tag? Auch Lesen ist kein Wettbewerb.
Seien Sie nicht so streng mit sich
Journaling, Meditation, 10.000 Schritte, LED-Lichttherapie und so weiter. Wenn Sie all diese (teilweise großartigen) Dinge in Ihr Leben implementieren wollen, weil sie wirklich einen Benefit darin erkennen und spüren, dann ist das wunderbar. Doch tasten sie sich langsam heran. Es ist die Balance, die am Ende zur Ausgeglichenheit führt. Und: Vieles schließt sich nicht, wie man oft vermutet, aus. Sie müssen sich also keineswegs schlecht fühlen, wenn Sie ihren Tag mit einem ausgiebigen Spaziergang und einem grünen Saft gestartet und dann mit einer kurzen Nacht ohne Abschminkroutine und Dampfbad beendet haben, weil Sie spontan mit Freundinnen ausgegangen sind und eine tolle Zeit hatten.
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Mehr auf das eigene Leben ausrichten
Denn: Das, was wir im Netz sehen, mal unter dem Hashtag #Selbstliebe, mal unter #Wellness, lässt sich selten wie eine Schablone auf unser eigenes Leben legen. Besonders Menschen mit einem ausgeprägten Perfektionismus eifern diesen Trends nach – und fallen dann in ein Loch voller Selbstkritik, wenn sie all das nicht schaffen. Fragen, wie: „Wieso schaffen die das?“, können Sie sich in Zukunft sparen.
Viel mehr geht es darum, sich die Dinge herauszuziehen, die für einen passen, einem selbst guttun und dem eigenen Alltag einen Mehrwert statt einen erheblichen Stressfaktor bieten. Disziplin ist wunderbar, aber aufrichtige Selbstliebe, auch im fürsorglichen und verständnisvollen Umgang mit sich selbst, ist noch viel besser.