6. April 2023, 14:16 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Haben Sie schon mal etwas vom Hot Girl Walk gehört? Der Trend, der zu mehr Bewegung und Selbstliebe verhelfen soll, wurde von Mia Lind auf TikTok ins Leben gerufen – inmitten der Pandemie. Seither etablierte sich der Hot Girl Walk zu einem weltweiten Bewegungsphänomen. STYLEBOOK hat mit der Erfinderin gesprochen.
Es ist mehr als ein Fitnesstrend, eher ein Selfcare-Trend, den die Influencerin Mia Lind kreiert hat. Der Hot Girl Walk soll mehr Bewegung in das Leben von Frauen bringen und somit die geistige und körperliche Gesundheit vorantreiben. Einer Studie von Strava geht hervor, dass Frauen – im direkten Vergleich zu Männern – deutlich weniger Sport betreiben. Dieses Ungleichgewicht ist auch auf einzelne Faktoren, wie Kinderbetreuung oder Angst vor Catcalling zurückzuführen. Bedingungen, die Frauen eher demotivieren oder gar hindern, ihr Sportverhalten zu verändern. Um dieser Erkenntnis entgegenzuwirken, rief Mia Lind im Jahr 2020 den „Hot Girl Walk“ ins Leben.
Was ist der Hot Girl Walk?
Als 2020 die globale Pandemie begann und TikTok so richtig Fahrt aufnahm, wurde der Begriff „Hot Girl Summer“ immer populärer. Unter diesem Begriff bereiteten sich Frauen optisch auf den Sommer – meist als Single – vor. Hinter dem Hot Girl Walk steckt allerdings eine ganz andere Absicht, wie Mia Lind STYLEBOOK verriet. „Ich habe den Hot Girl Walk im Jahr 2020, während der Pandemie, ins Leben gerufen, um mit den negativen Auswirkungen der Isolation umzugehen“, erzählt Mia über die Namensentstehung.
„Ich bin sechs Kilometer weit spazieren gegangen, konfrontierte mich mit meinen negativen Emotionen und versuchte diese in positive, erstrebenswerte Gedanken und Ideen umzuwandeln“ erinnert sie sich im Gespräch mit STYLEBOOK. Mit der Zeit begann sie, ihre Spaziergänge als „Hot Girl Walk“ zu bezeichnen und sich während des Spazierganges auf drei Dinge zu konzentrieren: „Dankbarkeit, Ziele und Selbstvertrauen“.
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Beim Hot Girl Walk geht es nicht um Äußerlichkeiten
Der Bewegungstrend setzt sich aus drei Wörtern zusammen. Die ersten beiden davon, stehen in der Kritik, es solle nur um das Optische gehen und eine toxische Art der Selbstoptimierung unterstützen. Für Mia ist allerdings das genaue Gegenteil die Intention: „Heiß zu sein hat nichts mit dem Aussehen zu tun, vielmehr ist es ein Gefühl“, erklärt sie. „Du bist schon ‚heiß‘, die Reise des Hot Girl Walk hilft dir zusätzlich, dieses Selbstvertrauen effektiv zu nutzen“.
Bei dem Hot Girl Walk soll es laut der Erfinderin viel mehr darum gehen, das eigene Selbstvertrauen zu stärken, indem man während der Aktivität in Dankbarkeit schwelgt und sich Ziele vornimmt und im Kopf durchgeht. Somit finden die größten Veränderungen innerlich statt – sich körperlich fit zu fühlen, ist ein positives Add-on der Aktivität.
Auch das zweite Wort, nämlich „Girl“, sorgt bei manchen für Verwirrung. Doch Mia möchte explizit betonten, dass alle bei dem Hot Girl Walk willkommen sind. Dass sich die Bezeichnung ausschließlich an Frauen adressiert, liegt an dem Ungleichgewicht, welches noch herrscht: „Durch die Strava-Community wissen wir, dass Frauen weniger Zeit für körperliche Aktivitäten aufwenden als Männer – darauf wollen wir aufmerksam machen und etwas dagegen tun“, sagt die 24-jährige.
Beim Hot Girl Walk bewusst manifestieren
Auch Manifestation ist dieser Tage ein wichtiges Thema – auch für Mia. Zwischen ihrem Walk und dem Thema herrscht eine starke Verbindung. Sie beschreibt den Hot Girl Walk als „persönliche Reise der Selbstbeobachtung und Reflexion, die zu mehr Selbstvertrauen führt“. Das Ziel bei dem Spaziergang soll sein, sich auf die Beantwortung folgender drei Fragen zu konzentrieren:
- Wofür bist du dankbar?
- Welche Ziele willst du erreichen und wie?
- Wie heiß/selbstbewusst bist du?
Eine neue Perspektive auf das eigene Leben
Auch für Probleme – ob klein oder groß, Konflikte und andere belastende Situationen soll der Hot Girl Walk eine Unterstützung sein. „Ein Spaziergang im Freien gibt mir immer wieder eine neue Perspektive auf mein Leben und lässt meine Probleme im großen Rahmen viel kleiner erscheinen“, beschreibt Mia.
„Der beste Rat, den ich je in meinem Leben erhalten habe, war der eines Professors, der mir sagte, ich solle mich zurückziehen und nach innen schauen, wenn die Dinge schwierig werden“. Und das sei laut Mia beim Hot Girl Walk allemal möglich. „Wenn wir mitten in einer Herausforderung stecken, ist es schwer, klar zu denken, und ich finde, dass Hot Girl Walking draußen dem Ganzen entgegenwirken kann“.
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Challenge für eine bessere Bewegungsroutine
Gemeinsam mit Strava, einem sozialen Netzwerk zum internetbasierten Tracking sportlicher Aktivitäten, realisierte Mia Lind im März 2023 eine Challenge, die Frauen dazu aufforderte, eine Bewegungsroutine in ihrem Leben zu etablieren und zeitgleich die mentale Gesundheit und das Selbstbewusstsein zu stärken.
Der Grund für die Zusammenarbeit war unter anderem eine Strava-Studie bezüglich des Sportverhaltens der Geschlechter. Aus der Studie ging hervor, dass deutsche Frauen 16 % weniger Zeit für körperliche Aktivität aufwenden als ihre männlichen Mitmenschen (15 % weniger weltweit). Im Vergleich sind das ungefähr 38 Minuten weniger pro Woche.
Besonders an den Wochenenden vergrößert sich die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern: Frauen sind zu dieser „freien Zeit“ 19 % weniger körperlich aktiv als Männer. Auch abends zeigen sich die Unterschiede, bei denen Frauen deutlich zurückliegen. Die einzigen Aktivitäten, die ein positiveres Ergebnis bei den Frauen aufweisen, sind Spaziergänge und Fitnessübungen. Frauen machen zu 67 % häufiger Spaziergänge als Männer und zu 8 % häufiger Fitnessübungen. Somit kam der Hot Girl Walk wie gerufen.
Quelle
- Hot Girl Walk™ United, Strava