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Interview zu „Lee – Die Fotografin“

Kate Winslet findet ungeschönte Nacktszenen nicht „mutig“

Kate Winslet im weißen Blazer auf dem roten Teppich. Sie lächelt und ich frage mich, gibt es irgendjemanden auf der Welt, der sie überhaupt nicht mag? Ich kann es mir nicht vorstellen.
Kate Winslet setzt sich seit vielen Jahren für mehr Realität auch in der Filmbranche ein Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

18. September 2024, 17:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schauspielerin Kate Winslet ist für ihre schauspielerischen Bestleistungen und ihre positive Einstellung zu „echten“ Körpern bekannt. In einem Interview hat sie nun verraten, dass ihr für ihren aktuellen Film geraten wurde, ihre Bauchröllchen zu verstecken. Wie schlagfertig die 48-Jährige darauf reagierte und was wir alle davon lernen können, hat Ihnen Carmen Dörfler zusammengefasst.

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Kate Winslet ist aktuell auf Promo-Tour für ihren neuen Film „Lee – Die Fotografin“. Darin spielt sie die Hauptrolle der Lee Miller, die vom Model zur Fotografin wird und schließlich im Zweiten Weltkrieg als Kriegsfotografin an die Front geht. Der Film, der Ende September in Deutschland erscheinen soll, zeigt das Leben der unangepassten Lee Miller, die mehr wollte, als nur die Muse für Fotografen im frühen 20. Jahrhundert zu sein. Während Kritiken insbesondere die Schauspielkünste der 48-Jährigen als „herausragend“ loben, ist anderen etwas ganz anderes aufgefallen: der Bauch von Kate Winslet.

Kate Winslet sollte ihren Bauch einziehen

So erzählt die Schauspielerin der englischen „Harper’s Bazaar“ von einer Begebenheit am Set, die sich während des Dreh ereignet hat. Kate Winslet habe in Vorbereitung auf die Dreharbeiten extra aufgehört, zu trainieren, damit ihr Körper – und damit auch ihr Bauch – mehr dem der wahren Lee Miller ähnelt. „Es gibt eine Szene, in der Lee im Bikini auf einer Bank sitzt … Und eines der Crewmitglieder kam zwischen den Aufnahmen und sagte: ‚Du solltest dich vielleicht gerader hinsetzen.‘ Damit du meine Bauchspeckrollen nicht sehen kannst? Nie im Leben! Das war Absicht, weißt du?“

Denn Winslet, die bald 50 wird, fühlt sich so gut wie nie zuvor, wie sie selbst sagt: „Mit jedem Jahr fühle ich mich wohler in meiner Haut.“ Damit komme auch eine intensivere Form des Selbstbewusstseins: „Dadurch kann ich die Meinungen anderer in den Hintergrund treten lassen“, erklärt sie weiter.

Deshalb möchte sie auch nicht als „mutig“ betitelt werden. Ob sie sich ohne Make-up oder den Körper einer 48-jährigen Frau ungeschönt und hüllenlos in Nacktszenen zeigt, mutig sei das für Kate Winslet nicht, wie sie in einem Gespräch mit der „Times“ deutlich machte: „Das ist verdammt nochmal nicht mutig. Ich bin kein Ex-Postmaster, der für Gerechtigkeit kämpft, ich bin nicht in der Ukraine. Ich mache einen Job, der mir wichtig ist.“

Die Schauspielerin litt an einer Essstörung

So selbstsicher, auch im Umgang mit ihrem Körper, war die Schauspielerin nicht immer. Zur Zeit ihres Durchbruchs mit „Titanic“ wurde sie „oft schikaniert, und das hat mich getroffen.“ So sehr, dass sie eine Essstörung entwickelte. Doch sie konnte sich herauskämpfen und sagte Kritikern den Kampf an. Schon mehrmals kritisierte Winslet Magazine, die Fotos von ihr zu sehr retuschiert hätten, verweigerte die Veröffentlichung, bis sie sich auf den Bildern selbst wieder erkannte.

Auch für die Miniserie „Mare of Easttown“, die 2021 erschien, erhielt sie viel Zuspruch, weil sie sich in der tiefsinnigen Rolle der Detective Mare Sheehan zeigt, wie eine Frau Mitte 40 aussehen kann. „Die Menschen fragten ‘Hat sie zugenommen? Sah sie nicht altbacken aus? War das nicht mutig von ihr?‘ Aber warum sollte das mutig sein? Ich schätze, weil das nicht die Art ist, wie Hauptdarstellerinnen gezeigt werden.“ Sie hofft, ihre Rolle als Mare sei ein „Wendepunkt und wir hören auf, Frauen auf der Leinwand so sehr zu prüfen.“

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Kate Winslet: »Das werde ich nie wieder tun

Mit ihrem neuen Film unterstützt Winslet diese Hoffnungen. Und freut sich, dass es scheinbar auch etwas nützt: „Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass Frauen sich selbst so viel mehr akzeptieren und sich nicht mehr beurteilen lassen“, sagte Winslet „Harper’s Bazaar“. „Denn ich kenne niemanden aus meiner Altersgenossenschaft, der damit aufgewachsen ist, dass seine Mutter in den Spiegel geschaut und gesagt hat: ‚Ich sehe gut aus!‘ Meine Mutter hat das nie getan. Sie hat immer gedacht: ‚Oh Gott, ich glaube nicht, dass ich das tragen kann, sehe ich aus wie ein Hippie, sieht mein Hintern groß aus?‘ Wir verschwenden so viel Zeit damit, uns selbst zu kritisieren, und das werde ich nie wieder tun.“

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Diesen Vorsatz von Kate Winslet sollten wir uns vielleicht alle zu Herzen nehmen und wie sie stattdessen lieber das Leben genießen. Auch ihrem 50. Geburtstag sieht sie übrigens entspannt entgegen: „Ich mag keine großen Partys und kann keine Überraschungen ertragen“, sagt sie. „Und ich möchte das Jahr damit verbringen, 50 bemerkenswerte Dinge zu tun, sei es eine bestimmte Wanderung, die ich noch nie gemacht habe, oder ein Ort, an dem ich noch nie war, oder gute Taten – ich stelle eine kleine Liste zusammen.“

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