10. Februar 2023, 15:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Filme wie „Girls United“, „Clueless“ oder auch „Eine wie keine“ haben uns durch unsere Jugend begleitet, uns unterhalten, zu Tränen gerührt und zum Schmachten gebracht. Nostalgie pur! Doch gleichzeitig müssen wir feststellen, dass diese Filme aus heutiger Sicht durchaus problematisch einzuordnen sind, denn sie triefen nur so vor Bodyshaming, Mobbing und klischeebehafteten Rollenbildern.
Als Teenies saßen wir verträumt vor dem Fernseher, als Anne Hathaway im Film „Plötzlich Prinzessin“ von einem normalen Schulmädchen zur royalen Beauty wurde. Und ja, in Gedanken haben wir alle gehofft, dass eine verschollene königliche Omi an unserer Tür klopft und uns über Nacht zur schillernden Prinzessin macht. 20 Jahre später und zurück in der Realität müssen wir heute leider feststellen, dass viele unserer Lieblings-Teeniefilme eine Grenze überschreiten, die wir heute absolut nicht mehr gutheißen würden. STYLEBOOK hat neun Filme aus den späten 90ern und frühen 2000ern gefunden, die sich an No-Gos wie Bodyshaming, Mobbing und Ausgrenzung bedienen.
„Plötzlich Prinzessin“ (2001)
Mia Thermopolis, gespielt von Anne Hathaway, gilt an ihrer Schule als Außenseiterin. Sie wird von der vermeintlich coolen Clique wegen ihres Aussehens gemobbt und gemieden. Bei einem Prinzessinen-Make-over bekommt Mia Kontaktlinsen, ein professionelles Make-up und glatte Haare. Und plötzlich wird sie nicht nur vom Schulschwarm wahrgenommen, sondern darf mit dieser neuen Optik auch den Thron betreten – als wäre dies mit krausem Haar und Brille absolut unmöglich gewesen.
„Girls United“ (2000)
Der Film „Girls United“ löste 2000 einen regelrechten Cheerleading-Hype aus, betreibt gleichzeitig aber auch massives Bodyshaming. Eine der Cheerleaderinnen wird konsequent von der Teamchefin darauf aufmerksam gemacht, dass sie angeblich zu füllig für Hebefiguren sei und dass sie unbedingt weniger essen soll. Außerdem bedient sich der Film einem weiteren Klischee. Das „Ghetto“-Team der „Clovers“ besteht ausschließlich aus dunkelhäutigen und lateinamerikanischen Cheerleadern, während das Team der „Toros“ aus dem gut situierten San Diego allesamt hellhäutig sind.
„Schwer verliebt“ (2001)
Eigentlich alles an dem Film „Schwer verliebt“ ist äußert kritisch zu betrachten. Die eigentlich positive Message des Films, dass wahre Schönheit von Innen kommt, wird durch Gwyneth Paltrow im Fatsuit und allerhand dümmlichen Klischees zunichtegemacht. Auch die Schauspielerin selbst bereut heute diese Rolle überhaupt gespielt zu haben und bezeichnete sie einst in einem Interview mit „Netflix“ als „Disaster“.
„Clueless“ (1995)
Die 2009 verstorbene Brittany Murphy spielte 1995 in „Clueless“ das neue Mädchen an der Schule. Mit ihren weiten Baggyhosen und den rot gefärbten Haaren wurde sie von den anderen Mitschülerinnen belächelt. Nach einem Make-over tauschte sie Baggyhosen gegen einen figurbetonten Rock und war plötzlich Mitglied der coolen Clique. Auch bezeichnet sich Hauptfigur Cher in dem Film als zu dick und suggeriert damit ein verzerrtes Körperbild.
„Eine wie keine“ (1999)
Auch in dem Film „Eine wie keine“ bekommt Hauptdarstellerin Rachael Leigh Cook in ihrer Rolle als Laney Boggs ein Make-over. Zuvor mimt sie den „Kunstfreak“ mit Brille und befleckten Klamotten. Auch der Fakt, dass um Laney eine Wette abgeschlossen und sie als Objekt betrachtet wird, ist heute nicht mehr sonderlich zeitgemäß.
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„Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen?“ (2003)
Die Wett-Thematik spielt auch in dieser Romcom einen wichtigen Faktor. Andie Anderson, Autorin der Lebenshilfe-Kolumne eines Frauenmagazins, soll das Herz eines Mannes erobern, nur um ihn unter Einsatz perfidester Beziehungs-Killer in zehn Tagen wieder loszuwerden. Schon bald findet sie in dem schmucken Werbeprofi Benjamin das ideale Opfer. Doch er zeigt sich immun gegen ihre übermäßige Anhänglichkeit. Er wettete, dass er jede Frau ohne Probleme halten könne. Problematisch an dem Film ist unter anderem, dass der Charakter der Frau häufiger kritisiert, ihr Äußeres aber nonstop in den Himmel gelobt wird.
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„Bridget Jones“ (2001)
Für den Film „Bridget Jones“ nahm Hauptdarstellerin Renée Zellweger 14 Kilo zu und hungerte sich für die Premiere wieder herunter. Für den dritten Teil bediente sie sich an einem Fatsuit. Der ganze Film dreht sich um die vermeintlichen Figurprobleme der Hauptfigur, deren Ziel ist es abzunehmen und ihr Traumgewicht von 50 Kilo zu erreichen – zuvor wog sie übrigens ca. 60 Kilo. Die Body Positivity Influencerin Alex Light schrieb bereits 2020 auf Instagram: „Bridget Jones war nie übergewichtig.“ In diesem Film spielt Bodyshaming quasi eine eigene Hauptrolle …
„American Pie“ (1999)
In „American Pie“ wettet eine Jungsclique bis zum Abschlussball ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. In ihren Augen sei es absolut verwerflich, als Jungfrauen auf College zu gehen. Als wäre dieser Fakt nicht allein schon fragwürdig genug, schießen die Jungs auf ihrem Weg zum Ziel nicht nur einmal mächtig übers Ziel hinaus. Die Frauen werden außerdem in klischeehafte Rollen gedrückt, wie z.b. die „brave Chormaus“ oder die „sexy osteuropäische Austauschschülerin“.
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„Girls Club“ (2004)
Der Film „Girls Club“ hat längst Kultstatus erreicht, trieft aber gleichzeitig nur so vor problematischer Aussagen. Schulzicke Regina George beschimpft Außenseiterin Janis Ian als Lesbe. Und das sogenannte „Burn Book“ dient den Mädels im Film als Ort, um aufs Übelste über ihre Mitschülerinnen herzuziehen. Es fallen Worte wie „fette Jungfrau“ oder „Bitch“. Auch mäkeln Regina und ihre Freundinnen ständig über ihr Aussehen, sie hätten zu große Poren, zu breite Hüften und zu männliche Schultern.