
17. April 2025, 13:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Natalie Portman spricht in einem neuen Interview darüber, wie sie zu ihrer Teenager-Zeit in Hollywood sexualisiert wurde. Warum die Schauspielerin heute offener über ihre Erfahrungen als Kinderstar spricht – und was sie jungen Kolleginnen wie Jenna Ortega mit auf den Weg gibt, lesen Sie bei STYLEBOOK.
Hollywood-Ikone, Mutter, Feministin: Natalie Portman zählt zu den bekanntesten Gesichtern der Filmwelt – und gehört zu jenen Frauen, die es geschafft haben, in einer männerdominierten Branche ihre Stimme zu behaupten. Im Gespräch mit Schauspielkollegin Jenna Ortega zeigt sich die 43-Jährige ungewöhnlich offen: Sie spricht über ihre Kindheit in der Öffentlichkeit, über Schutzmechanismen, die sie früh entwickelte – und über den schmalen Grat zwischen Selbstschutz und Selbstverleugnung.
Übersicht
Eine Jugend im Rampenlicht – mit Schattenseiten
Natalie Portman war gerade einmal 12 Jahre alt, als sie mit dem Film „Léon – Der Profi“ weltberühmt wurde. Die Rolle machte sie zum Star – doch der Preis war hoch. „Ich wurde wirklich sexualisiert“, sagt sie heute rückblickend im „Interview Magazine“. Eine Erfahrung, die sie mit vielen jungen Schauspielerinnen teilt. „Sexualität gehört zum Erwachsenwerden dazu – aber sie sollte bei einem selbst liegen, nicht von außen auf einen projiziert werden.“
Um sich zu schützen, entwickelte Portman früh ein klares Image: „Ich war die Intellektuelle. Die Fleißige. Die, die niemand angreift.“ Dieses Bild, so Portman, war ihre Strategie, um ernst genommen zu werden – und um sich vor Übergriffen zu schützen. „Das sollte eigentlich nicht nötig sein. Aber es hat funktioniert.“
Trotz ihrer frühen Karriere hat Natalie Portman nie den Bezug zur Realität verloren – auch dank eines stabilen privaten Umfelds. Ihre Eltern, erzählt sie, hielten sie immer auf dem Boden. Später waren es Freundinnen, die ihr halfen, zwischen echtem Interesse und oberflächlichem Lob zu unterscheiden. „In diesem Beruf ist es leicht, von Ja-Sagern umgeben zu sein. Aber man braucht Menschen, die ehrlich sind. Die einem auch mal sagen: ‚Das war nicht cool.‘“
Diese Haltung gibt sie heute an Kolleginnen wie Jenna Ortega weiter, die ebenfalls als Teenager in der Branche bekannt wurde. Portman betont, wie wichtig es sei, sich bewusst Zeiten der Freude zu schaffen – besonders dann, wenn das Privatleben nicht leicht ist. „Wenn zu Hause alles kompliziert ist, sollte zumindest die Arbeit leicht und lustig sein.“
Natalie Portman über Rollenbilder, Verantwortung und die Zukunft weiblicher Erzählungen
Ein Thema, das Portman besonders am Herzen liegt, ist die Sichtbarkeit von Frauen – vor und hinter der Kamera. Auch wenn sich die Branche langsam wandelt, bleibe vieles noch männlich geprägt. „Als junges Mädchen fühlte ich mich am Set vor allem in der Maske sicher – dort waren Frauen. Der Rest war Männersache.“ Heute wählt sie ihre Projekte bewusster aus, arbeitet gezielt mit Regisseurinnen und schätzt Drehs, bei denen Frauen nicht nur „die Freundin von“ spielen, sondern echte, vielschichtige Figuren verkörpern.

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Warum Natalie Portman heute lauter über ihre Erfahrungen spricht
Trotz ihres öffentlichen Lebens ist Natalie Portman in manchen Dingen konsequent: Ihre Kinder zeigt sie nicht in den sozialen Medien, Interviews über ihr Privatleben gibt sie nur selten. Und doch betont sie: „Ich bin gar nicht so verschlossen, wie viele denken. Aber ich habe früh gelernt, dass Menschen deine Grenzen eher respektieren, wenn du sie klar setzt.“ Es ist diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und Selbstironie, aus Schutz und Offenheit, die Portman so faszinierend macht. Eine Frau, die vieles erlebt hat – und sich dennoch nicht von ihrer Vergangenheit definieren lässt. Sondern sie nutzt, um anderen einen Weg zu zeigen.
Dass sie über die Sexualisierung ihrer Kindheit nun öffentlich spricht, sei kein einfacher Schritt gewesen – aber ein notwendiger. „Weil es immer noch passiert. Weil junge Mädchen immer noch viel zu früh auf ihr Äußeres reduziert werden. Und weil sich etwas ändern muss.“
Mit ihrer Stimme, ihrer Erfahrung und ihrer Offenheit steht Natalie Portman heute für all jene Mädchen, die nach ihr kommen. Und macht klar: Wer in Hollywood überleben will, braucht mehr als nur Talent. Man benötigt Mut – und Menschen, die einem dabei helfen, sich selbst treu zu bleiben.