12. September 2022, 11:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ruinierter Orgasmus? Was zunächst nicht gerade sexy klingt, kann genau das sein. STYLEBOOK erklärt, was sich dahinter verbirgt und wer am meisten von dieser Sex-Variante profitiert.
Das Spiel mit der Lust
Niemand möchte gerne etwas ruinieren oder ruiniert haben. Es sei denn, es ist alles nur Teil eines prickelnden Spiels. Beim ruinierten Orgasmus geht es darum, den Partner oder die Partnerin bis an den Rand des Höhepunkts zu bringen – je nach Vorliebe mit den Fingern, der Zunge oder einem Sextoy. Kurz bevor es aber soweit ist, hört man schlagartig mit der Stimulation auf und lässt den anderen bewusst nicht kommen. Klingt ziemlich gemein, kann aber für beide extrem antörnend sein.
Beide Rollen haben dabei ihren ganz eigenen Reiz: Macht zu haben und zuzuschauen, wie der Partner oder die Partnerin um den Orgasmus ringt – oder sich dem anderen auszuliefern und die Erregung in immer neuen Wellen zu erleben. Letzteres hat noch einen zusätzlichen Bonus: Wenn der Orgasmus irgendwann dann doch erfüllt wird, ist er oftmals viel intensiver. Das liegt an den Hormonen, die sich aufstauen und dann geballt entladen.
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Die Sex-Technik ist nicht jedermanns Ding
Damit es auch wirklich prickelnd ist, sollten beide daran Spaß haben. Sonst ist nicht nur der Orgasmus ruiniert, sondern auch die Laune. „Viele Frauen empfinden es nicht als angenehm, wenn die Stimulation abgebrochen wird oder der Partner plötzlich etwas macht, was weniger gefällt“, gibt Dr. med. Mandy Mangler zu bedenken. Sie ist Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „Viele schaffen es nach einem ruinierten Orgasmus nicht, die Erregung ein weiteres Mal aufzubauen“, so Mangler. Das hat mit dem komplexen Nervengeflecht zu tun, das die Klitoris umgibt. „Das ist, als ob man aufs Ziel zufährt und plötzlich auf eine andere Straße geschleudert wird“, erklärt die Gynäkologin. „Über die gelangt man zwar auch zum Ziel, aber man steht wieder am Anfang und das kann frustrieren. Es kann auch zu einer Art Über-Erregung kommen, die schön, aber nicht erlösend ist.“
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Vertrauen und Kommunikation ist das A und O
Wer sich seinem Partner oder seiner Partnerin so hingibt, muss dazu bereit sein, die Kontrolle abzugeben. Für viele kann das sogar eine gute Übung sein – sich mal ganz fallen zu lassen und vertrauensvoll in die Hände des anderen zu begeben. Gleichzeitig setzt der dominante Part im wahrsten Sinne des Wortes viel Fingerspitzengefühl voraus. Man muss sein Gegenüber schon gut kennen, um zu wissen, wie weit die Erregung und wie nah der Höhepunkt ist. Wie bei allem Neuen macht aber auch hier die Übung die Meisterin. Wichtig ist, sich immer wieder ehrlich auszutauschen: Wie oft oder lange darf ich deinen Orgasmus hinauszögern? Wie signalisierst das Gegenüber, dass es erlöst werden möchte?
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Quelle
- mit fachlicher Beratung von Prof. Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin des Auguste-Viktoria-Klinikums in Berlin