22. Dezember 2021, 7:53 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Eine vaginale Geburt ist ein komplexer Prozess, der den Körper der Mutter schwer beansprucht. Wie viel Zeit sollte man sich danach mit dem Sex lassen? Und welche Aspekte spielen dabei eine besondere Rolle? STYLEBOOK hat darüber mit einer Fachärztin für Geburtsmedizin gesprochen.
Wenn eine Frau ihr Baby auf natürliche Weise zur Welt bringt, belastet sie entsprechend auch ihre Vagina. Ob und wie sich das auf den späteren Sex auswirkt, hängt zum einen vom körperlichen Befinden ab. Es ist aber auch eine Frage der Gewohnheit und Gewöhnung. „Es gibt dazu sehr interessante Studien“, weiß Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. „30 Prozent aller Paare haben während und nach der Schwangerschaft so viel Sex wie vorher. Sie legen nur am Tag der Geburt eine Pause ein. Weitere 30 Prozent pausieren nach der Geburt kurz, das restliche Drittel verzichtet längere Zeit auf Sex.“
Auch interessant: Sexuelle Unlust? Wie Sie Ihre Libido zurückbekommen
Sex nach einer Geburt – Hygiene
Nach der Geburt bleibt durch das Ablösen der Plazenta eine Wunde in der Gebärmutter zurück. In den nächsten Wochen haben Frauen den so genannten Wochenfluss, Wundsekret, Blut und restliches Plazentagewebe wird auf diese Weise ausgeschieden. Es dauert also, bis die Wunde verheilt ist. Aus medizinischer Sicht können Paare trotzdem nach der Geburt Sex haben, sagt Dr. med. Mandy Mangler: „Zwar können durch Sex Keime in die wunde Gebärmutter eindringen. Eine Infektion ist aber eher unwahrscheinlich, denn der Körper ist mit dem Keimspektrum des Partners bereits vertraut.“ Dennoch rät die Gynäkologin, auf Nummer sicher zu gehen: „Es spricht nichts gegen Sex im Wochenbett. Aus Gründen der Hygiene empfehle ich jedoch, die ersten Wochen lieber ein Kondom zu benutzen.“
Verhütung
Ein Kondom kann unter Umständen auch aus anderen Gründen sinnvoll sein. „Eine Frau kann etwa sechs Wochen nach der Geburt wieder schwanger werden“, sagt Dr. med. Mandy Mangler. Sex im Wochenbett bedeutet also nicht, dass man vorerst nicht zu verhüten braucht.
Auch interessant: 7 Verhütungsmethoden ganz ohne Hormone im Check
Gynäkologin erklärt Die häufigsten Ursachen für Zwischenblutungen
Expertin erklärt Anzeichen und Behandlung einer Eileiterschwangerschaft
Frauenärztin klärt auf Die Pille danach – was Frauen über Anwendung und Risiken wissen sollten
Reden ist wichtig!
Eine Geburt kann sehr einschneidend sein. Manche Frauen haben im Vaginalbereich danach noch Schmerzen und verspüren wenig bis keine Lust auf Sex. Dazu kommt das Baby, das viel Aufmerksamkeit von der frischgebackenen Mama fordert. Die Gynäkologin rät Paaren, in Puncto Sex offen miteinander zu sprechen: „Tauschen Sie sich aus: Was können Sie sich sexuell in dieser Zeit nach der Geburt vorstellen? Es muss ja nicht immer die Penetration sein.“