17. September 2024, 7:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Verzicht auf Zahnpasta und Wasser beim Zähneputzen soll der Mundhygiene und Zahngesundheit dienen. Aber hält der Beauty-Trend „Dry Brushing“ wirklich, was er verspricht? STYLEBOOK hakte nach.
Beim „Dry Brushing“ wird beim Zähneputzen zunächst einmal auf jegliche Art von Zahnpasta verzichtet, wer es ganz ernst meint, der spült nach dem Trockenbürsten nicht mal den Mund mit Wasser nach. Die angeblichen Vorteile dieser Form der Zahnhygiene: Wer keine Zahnpasta benutzt, vermeidet, dass Inhaltsstoffe wie Glycerin in den Mund gelangen. Außerdem soll das Trockenbürsten der Zähne das Mundgefühl sensibilisieren.
Was will „Dry Brushing“ erreichen?
Verfechter des „Dry Brushings“ halten die Methode für besonders effizient im Kampf gegen Zahnbelag und Mundgeruch – das trockene Zähneputzen sei gewissermaßen die natürlichste Form der Zahnhygiene, die in vielen Teilen der Welt ohnehin Standard sei. Die Borsten der Zahnbürste würden ohne Zusätze besser in die Zahnzwischenräume gelangen, zudem spüre man ohne Zahnpasta besser, wo die problematischen Stellen im Mund seien und könne gezielter putzen. Mehrere Social-Media-Plattformen berichten über den Trend, ein Youtube-Video erklärt die Vorteile von „Dry Brushing“ und zeigt im Bewegtbild, wie es am effektivsten umgesetzt wird.
Glycerin in Zahnpasta soll Zähne glätten
Ein weiteres Argument der Dry-Brushing-Anhänger: Zahnpasta aus dem Drogeriemarkt oder dem Supermarktregal enthält oftmals Glycerin – ein Inhaltsstoff, der die Paste feucht und geschmeidig bleiben lässt. Die Dry Brusher fürchten, das Glycerin könne beim Zähneputzen eine feine Schicht auf den Zähnen hinterlassen. Die Zähne würden sich dadurch aber glatter und sauberer anfühlen, als sie es in Wirklichkeit seien. Als Folge würden sich viele Menschen ihre Zähne mit Zahnpasta zu kurz putzen.
Geschmack von Zahnpasta gibt Frischegefühl im Mund
Verführerisch sei bei vielen Zahncremes zudem der frische Geschmack, zum Beispiel nach Minze. Das erzeuge zusätzlich ein falsches Gefühl von Sauberkeit im Mund. Letztlich drohe dadurch aber Schludrigkeit beim Zähneputzen.
Was das für die Dry Brusher bedeutet? Durch die zusatzfreie Methode putze man die Zähne genauer und so lange, bis diese tatsächlich sauber sind und sich im Mund ein natürliches Frischegefühl einstelle. Wer nicht ganz verzichten wolle, der könne anschließend ein Mundwasser verwenden, am besten mit Fluorid. Dadurch werde der Zahnschmelz zusätzlich gestärkt.
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Klare Expertenmeinung zum „Dry Brushing“
STYLEBOOK bat Professor Dr. Christian Splieth um seine Expertenmeinung zum Thema „Dry Brushing“. Der Leiter der präventiven Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde der Universität Greifswald hat zum Thema eine eindeutige Meinung: „Jede Zahnpaste/Bürsten ohne Fluorid ist unverantwortlich.“ Punkt.
Doch woher stammen eigentlich die Bedenken gegenüber Inhaltsstoffen in Zahnpasten wie Glycerin oder Fluorid? Eine Antwort bieten womöglich die Experten des Verbraucherportals „test.de“ der „Stiftung Warentest“. In einem umfangreichen Überblick über die aktuelle Studienlage zum Thema Zahnreinigung vermuten sie bei der Angst vor Fluorid schlicht eine Verwechslung. Die Furcht vor Fluorid rühre demnach daher, dass es oft mit Fluor verwechselt werde, was wiederum tatsächlich ein giftiges Gas ist. Fluoride seien hingegen Fluor-Verbindungen mit ganz anderen Eigenschaften und in der Natur weitverbreitet.
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Was für das Putzen mit Zahnpasta spricht
Eine Zahncreme mit Flourid gibt der Zahnoberfläche wichtige Mineralien zurück, die Zähne werden so widerstandsfähiger gegen Säuren. Viele Experten, darunter jene der „Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiefernheilkunde“, raten laut „test.de“ einhellig zu Fluorid in der Zahnpasta. Für einen Erwachsenen könne Fluorid zwar giftig wirken, dafür müsse man allerdings den Inhalt von rund 23 Tuben fluoridhaltiger Zahnpasta verschlucken.