24. Februar 2024, 15:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ob Gwyneth Paltrow, Tiffany Haddish oder Chrissy Teigen – viele Promis schwärmen öffentlich von Vagina-Dampfbädern. Diese sollen die Intimzone reinigen und Krämpfe lösen – doch einige Ärzte raten von der Behandlung ab. Ist Vaginal Steaming also medizinisch sinnvoll oder ein gefährlicher Beauty-Hype? STYLEBOOK erklärt, was dahintersteckt.
Übersicht
Was ist eine Vagina-Dampfbehandlung?
Ursprung des „Vaginal Steaming“
US-Comedian Tiffany Haddish zeigt sich auf Instagram eingehüllt in Handtücher, unter ihr dampft es. „Ich fühle mich super“, schreibt sie dazu und schwärmt von ihrem vaginalen Dampfbad.
Auch Model Chrissy Teigen gewährt auf Instagram intime Einblicke in den Prozess des „Vaginal Steaming.“
Neu ist die Behandlung, die von vielen Hollywoodstars beworben wird, jedoch nicht. Tatsächlich werden vaginale Dampfbäder schon seit hunderten Jahren in verschiedenen Kulturkreisen angewendet, insbesondere in Afrika, Südamerika und Asien. Besonders populär ist das „Vaginal Steaming“ in Südkorea, wo es als „Chai Yok“ bekannt ist.
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Was verspricht ein Vagina-Dampfbad?
Detox für die Vagina – eben das verspricht das sogenannte „Vaginal Steaming“, was so viel wie Vagina-Dampfbehandlung bedeutet. Die warmen Dämpfe sollen die Vagina reinigen, entspannen und die Durchblutung des Intimbereichs anregen. Besonders nach der Periode soll die Behandlung daher sinnvoll sein. Darüber hinaus wird der Behandlung ein positiver Einfluss auf den Hormonhaushalt und die Fruchtbarkeit nachgesagt. Auch die Beckenbodenmuskulatur kann man angeblich durch die Bedampfung entspannen und lockern.
Wie funktioniert die Behandlung?
Es wird sich untenrum nackt über ein Behältnis gesetzt, das mit heißem Wasser und Kräutern wie Rosmarin, Thymian, Beifuß oder Lavendel gefüllt ist. Es gibt sogar spezielle Stühle mit einem Loch in der Mitte. Manche Frauen nutzen auch einen gewöhnlichen Stuhl und setzen sich auf die Kante rücken, sodass der Dampf in die Intimzone aufsteigen kann. Ein umgewickeltes Handtuch sorgt dafür, dass Kräuterdämpfe nicht entweichen. In großen US-Städten wie Los Angeles oder New York werden die Treatments bereits für knapp 100 US-Dollar in Spas angeboten.
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Wie sinnvoll sind vaginale Dampfbäder?
Während viele Promis die Intim-Dampfbäder bewerben, gibt es kaum Mediziner, die die Methode ausdrücklich empfehlen. Verlässliche Studien, die die Wirkung von Vagina-Dampfbädern beweisen, gibt es nicht. So erklärt etwa Dr. Manny Alvarez, Vorsitzender der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie und Reproduktionsforschung am Universitätsklinikum Hackensack in New Jersey, in einem Interview1, dass vaginale Dampfbäder im besten Fall zur Entspannung beitragen, allerdings keine tatsächlichen körperlichen Auswirkungen hätten.
Was sind die Risiken eines Vagina-Dampfbads?
Andere Mediziner wie die Gynäkologin Dr. Jen Gunter raten sogar ausdrücklich von der Behandlung ab. In ihrem Blog2 beschreibt die Ärztin, dass es sich bei der Vagina um ein Organ handle, dass sich selbst reinige. Falsch ist also in jedem Fall die Annahme, die ätherischen Dämpfe würden die Vagina reinigen, denn sie reinigt sich bereits selbst. Weiterhin besteht die Gefahr, dass zu heißer Dampf Verbrennungen in der empfindlichen Intimzone verursachen kann. Aber auch allergische Reaktionen durch die Kräuter und vaginale Infekte können auftreten, im schlimmsten Fall kann die Vaginalflora Schaden nehmen.
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Fazit: Lohnt sich diese Art der Intimpflege?
Für die Hygiene bringt das Vagina-Steaming nicht viel. Im Gegenteil, denn die Vagina befindet sich in einem ständigen Selbstreinigungsprozess. Weiterhin drohen bei falscher Anwendung der Behandlung Verbrennungen oder Infekte. Als Entspannungsritual mag das intime Dampfbad geeignet sein, doch auch hier sollte darauf geachtet werden, dass man die Vagina nicht zu vielen Behandlungen aussetzt. Um eine Wunderbehandlung, wie von vielen Prominenten beschworen, handelt es sich beim Vagina-Dampfbad also nicht.
Quellen
– 1Vaginal Steaming: Just a Bunch of Hot Air?, Women’s Health
– 2 Gwyneth Paltrow says steam your vagina, an OB/GYN says don’t, Dr. Jen Gunter