5. April 2024, 6:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Zyklus-Apps können einen Überblick über Perioden-Phase, fruchtbare Tage und die Libido geben. Aber braucht Frau das wirklich? Und was genau wird da eigentlich getrackt?
In den vergangenen Jahren ist das Angebot an Zyklus-Apps für die Dokumentation des Menstruationszyklus deutlich gestiegen. Denn: Die Periode kann bei Frauen ein wichtiger allgemeiner Vitalitäts- und Gesundheitsmesser sein. „Über den eigenen Zyklus Bescheid zu wissen, kann für Frauen aus verschiedenen Gründen interessant sein“, sagt Gynäkologin Mandy Mangler. Manche Frauen wollen wissen, wann sie fruchtbar sind und wann nicht. Viele wollen aber auch einfach einen Überblick über den eigenen Zyklus haben.
Übersicht
Was bringen Zyklus-Apps?
Bei den meisten Perioden-Apps handelt es sich um einfache Kalender, in denen Informationen über Menstruationstage sowie optional auch zur Stärke der Blutung, zu Stimmungsveränderungen, Schlafdauer, Libido oder dem persönlichen Energielevel erfasst werden können. Einige Apps berechnen anhand der Daten auch Prognosen für zukünftige Zyklen. „Bei der Wahl einer Zyklus-App kommt es vor allem darauf an, welche Funktion sie für die Nutzerin erfüllen soll“, sagt Christian Maas, Informatiker und Zyklus-App-Entwickler aus Tübingen. Manche wollen etwa absehen können, wann die nächste Periode kommen wird, um zum Beispiel zu wissen, ob sie mit einer Reise zusammenfällt. Andere ergreifen vorbeugende Maßnahmen gegen Regelschmerzen. Sportlerinnen wiederum können mit dem Wissen ihre Trainings entsprechend anpassen.
„Für uns Gynäkologinnen ist es wichtig, uns den Zyklus einer Patientin anzuschauen und abzulesen, ob er regelmäßig ist oder ob es vielleicht etwas gibt, das auffällt, um keine potenzielle Erkrankung zu übersehen“, sagt Mangler, die Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin ist. Denn ein regelmäßiger Zyklus ist meist Hinweis auf einen stabilen Hormonhaushalt.
Sensible Daten nicht in sozialen Netzwerken teilen
Datenschutztechnisch ist es sinnvoll, auf Apps zurückzugreifen, die Daten nicht mit Dritten teilen und bei denen Informationen nur auf den eigenen Geräten gespeichert werden. In manchen Apps besteht die Option des Teilens von Zyklusdaten mit dem Partner oder der Partnerin. Wichtig ist, Links nicht in sozialen Netzwerken und Foren zu teilen. Idealerweise sollte der App-Betreiber nur mit Zustimmung der Nutzerin Zugriff auf die Zyklusdaten haben. Zusätzlich kann darauf geachtet werden, dass die App auch im Offlinemodus funktioniert und sich der Datenserver in Deutschland befindet. Auf jeden Fall lohnt es sich, die Aktualisierungen von Datenschutzerklärungen zu lesen.
Auch interessant: Zweimal schwanger in einem Zyklus – Gynäkologin erklärt das Phänomen
3 Anwendungen Eisprungrechner im Check – Vorteile, Nachteile und Risiken
Eine Gynäkologin gibt Antworten Was steckt dahinter, wenn die Periode länger als gewöhnlich dauert?
Gynäkologin im Gespräch 6 mögliche Gründe für eine ausbleibende Periode
Der Haken an vielen Zyklus-Apps
Wer erst mal den eigenen Körper und Zyklus kennenlernen möchte, ist mit einer einfachen Zyklus-App gut bedient. Davon gibt es auf dem Markt viele. Die Funktion zur Berechnung zukünftiger Zyklen birgt bei einfachen Softwares allerdings oft ein Problem: „Die meisten einfacheren Perioden-Apps nutzen zur Berechnung von zukünftigen Zyklen ein ‚Periode-plus-28-Tage-Modell’“, sagt Informatiker Maas. Bei den meisten Frauen sind die Zyklen aber nicht genau 28 Tage lang.
„Aus medizinischer Sicht gelten Zykluslängen zwischen 23 und 35 Tagen als normal und regelmäßig“, sagt Frauenärztin Mangler. Deswegen seien Menstruationskalender eher empfehlenswert, wenn sie in die Prognose der nächsten Zyklen die natürlichen Zyklusschwankungen hineinrechneten. Solche etwas komplexeren Apps nutzen zur Bestimmung von kommenden Zyklen maschinelle Lernalgorithmen.