19. Oktober 2023, 20:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es kommt immer wieder vor, dass sich ein Ohrloch entzündet – mal schmerzhaft, mal eher verkrustet. Doch woran liegt das und was kann ich tun, um dem entgegenzuwirken? STYLEBOOK hat beim Experten nachgefragt.
Gerade hat man sich noch über die neuen Ohrringe gefreut, da folgen pochende Schmerzen, das Ohrloch nässt und blutet. Für eine solche Entzündungsreaktion gibt es in der Regel zwei Haupt-Ursachen: mangelnde Hygiene oder eine Allergie.
Infektion durch Bakterien
Wer sich neue Ohrlöcher machen lässt, sollte sicherstellen, dass das Werkzeug zum Durchstehen der Ohrläppchen steril und sauber ist. Doch auch Tage später kann sich ein Ohrloch entzünden. „Sind die Ohrlöcher noch ganz frisch, ist die Infektionsgefahr immer etwas erhöht“, sagt HNO-Facharzt Dr. med. Michael E. Deeg. Weil über die Hände Bakterien in den Stichkanal gelangen und eine Infektion auslösen können, sollte man das Ohrloch und den Ohrring nicht anfassen. Stattdessen sollte täglich ein geeignetes Desinfektionsmittel aufgetragen werden. Bestehen die Ohrlöcher schon länger und man möchte neue Ohrringe einsetzen oder Ohrringe, die schon länger nicht mehr getragen wurden, rät der Facharzt: „Einfach vorher mit Alkohol oder einem Hautdesinfektionsmittel gründlich reinigen.“ So lässt sich einer bakteriellen Infektion vorbeugen.
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Entzündete Ohrlöcher durch Nickel-Allergie
Jahrelang ist alles gut gegangen – doch plötzlich entzünden sich bei bestimmten Ohrringen immer wieder die Ohrlöcher? Dann kann eine Nickel-Allergie dahinterstecken. „Der Mechanismus ist bei einer Nickel-Allergie zwar anders als bei einer Pollen-Allergie, aber ähnlich wie beim Heuschnupfen kann auch die Nickel-Allergie erst später im Leben auftreten“, erklärt der HNO-Facharzt. „In jedem Fall müssen Sie die Ohrringe dann sofort herausnehmen und durch Ohrringe aus Edelmetall ersetzen, Gold gilt als besonders gut verträglich.“ Übrigens: Einer Allergie wie der Nickel-Allergie kann man nicht vorbeugen, sie hat auch nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun. Wer sichergehen möchte, dass es sich bei der Entzündung wirklich um eine allergische Reaktion handelt, sollte einen entsprechenden Allergietest machen.
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Allergien und Hauterkrankungen begünstigen Entzündungen
Mitunter scheint es so, als hätten andere nie Probleme mit ihren Ohrlöchern, während bei einem selbst sich immer und immer wieder eines entzündet. Das kann einen Grund haben: „Wer zu Allergien neigt oder Probleme mit der Haut – beispielsweise Neurodermitis – hat, der hat ein erhöhtes Risiko für Entzündungen“, sagt Dr. med. Michael E. Deeg.
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Entzündete Ohrlöcher richtig behandeln
Der HNO-Facharzt rät: „Bei einer leichten Entzündung können Lösungen wie Betaisodona oder Braunol helfen. Ist das Ohrloch stark entzündet, müssen Sie den Ohrring auf jeden Fall entfernen. In den meisten Fällen heilt die Entzündung dann von ganz alleine ab. Hat sich am Ohrloch ein Abszess gebildet, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dann können weitere Maßnahmen und die Gabe eines Antibiotikums notwendig sein.“
Quelle
- mit fachlicher Beratung von HNO-Facharzt Dr. med. Michael E. Deeg, aus Freiburg